Der EB im Nationalpark Sächsische und Böhmische Schweiz – ein Traumabschnitt im Elbsandsteingebirge

Zur Erinnerung: Im letzten Jahr mussten wir mit Erreichen der Elbe unsere Fernwanderung auf dem Internationalen Bergwanderweg der Freundschaft von Eisenach nach Budapest, kurz EB genannt, abbrechen. Zwei Tage vor unserer Ankunft in Königstein an der Elbe war am Prebischtor in Tschechien der bis dato größte Waldbrand in der Region Böhmische Schweiz ausgebrochen, den es hier je gegeben hat. Die Brände waren auch auf den deutschen Teil der Böhmischen Schweiz übergesprungen, weshalb der dortige Landrat ein „Waldbetretungsverbot“ für die gesamte Region anordnete. Für uns bedeutete das zunächst das Ende unserer Reise, weil auch die Grenzübergänge nach Tschechien gesperrt waren. Diese unverhoffte Situation führte bei uns aber nur zu einer kleinen Zwangspause. Wir fuhren für vier Tage nach Hause und planten unsere Tour um. Über das Zittauer Gebirge starteten wir fünf Tage später wieder auf dem EB und ließen somit das ganze Gebiet der Böhmischen Schweiz aus, das ohnehin großräumig gesperrt war. Für mich war aber damals schon klar, dass wir den ca. 90 Kilometer langen Abschnitt in der Böhmischen Schweiz auf jeden Fall nachholen wollen, was wir dann im darauffolgenden Frühjahr auch taten.

Ein langes Familien-Wanderwochenende in der Sächsischen & Böhmischen Schweiz – einfach nur cool

Für das Nachholen der vier Etappen des EB in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz können wir unsere mittlerweile erwachsenen Kinder begeistern. An einem langen Osterwochenende fahren wir somit als komplette Familie gen Osten, mit dem Wissen, dass es auf jeden Fall ein cooles Wochenende werden wird, da die Wetterfrösche niedrige Temperaturen im einstelligen Bereich voraussagen. Schon in der ersten Nacht klappern uns in unserem Zelt bei einer Temperatur knapp über null Grad die Zähne. Trotzdem starten wir am nächsten Morgen guten Mutes unsere Wanderung. Und auch andere Wanderer und Ausflügler lassen sich von den fast eisigen Temperaturen nicht abhalten die Highlights des Elbsandsteingebirges an diesem kühlen Osterwochenende zu besuchen. An der berühmten Bastei treten sich wie erwartet hunderte Besucher gegenseitig auf die Füße. Angesichts der Menschenmenge verkommt diese Naturschönheit leider zum reinen „Touri Nap“, weshalb wir sie schnell hinter uns lassen. Als kleiner Tipp für alle EB-Wanderer: die Bastei ist nur am frühen Morgen und späten Abend zu empfehlen, wenn die Touristenmassen entweder noch nicht da sind, oder die letzten Busse sie schon zurück ins Tal gebracht haben.

Davon einmal abgesehen gehört die Bastei für mich zu einer der schönsten Sehenswürdigkeiten des Elbsandsteingebirges. Wobei ich mir da gar nicht so sicher bin, da die gesamte Böhmische Schweiz mit wahren Naturschönheiten gespickt ist. Zahlreiche imposante Sandsteinfelsen ragen in den sächsischen bzw. böhmischen Himmel und diese wollen alle bestiegen werden. Wenn ich behaupte, dass dieses Gebiet eines der schönsten Abschnitte des gesamten EB ist, so ist das meine ganze subjektive Empfindung. Dass das Elbsandsteingebirge aber zu einem der schwierigsten Abschnitte des EB zählt, so ist diese Aussage wohl etwas objektiver, der sich sicher viele EB-Wanderer anschließen. Lilienstein, Hockstein, oder die Schrammsteine sind nur einige Felsformationen, die auf dem EB bzw. dem E 3 bestiegen werden müssen. Und sie alle haben es in sich, mit Kletterpartien inklusive. Unser Nachwuchs finden dies super ansprechend, auch wenn sie überrascht sind am Abend von den vielen gelaufenen Treppenstufen Muskelkater zu haben.

Am dritten Wandertag überschreiten wir die tschechische Grenze und freuen uns auf das Highlight im Nationalpark Böhmische Schweiz, das Prebischtor. Das Prebischtor (auf tschechisch: Pravčická brána) ist die größte aus Sandstein bestehende Felsenbrücke Europas und zu Recht das berühmteste Naturdenkmal des gesamten Elbsandsteingebirges. Bisher waren auf deutscher Seite des grenzüberschreitenden Nationalparks alle Wege des EB durchgängig wieder offen. Auf der tschechischen Seite jedoch – dem Zentrum des Großbrandes im letzten Jahr (2022) – sind noch viele Wanderwege gesperrt. Darunter auch der EB ab dem Prebischtor (Stand April 2023). Für uns bedeutet das, dass wir diese Etappe abermals nicht komplett laufen können. Schade, aber wir sind ohnehin ein wenig geknickt angesichts der unübersehbaren Zerstörung der Wälder durch den Großbrand. Kilometerlang prägen Wüstenlandschaften das Bild des Nationalparks, was einen sehr traurig stimmt, aber erschreckenderweise auch ein wenig fasziniert. Die wenigen verbliebenen und verkohlten Baumstämme legen einen Blick auf gewaltige Bergmassive frei, die man hinter einem intakten Wald niemals hätte in dieser Pracht bewundern können. Nach vier Tagen beenden wir unsere Wanderung mit der Erkenntnis, dass trotz der ungünstigen Jahreszeit (Anfang April ist im Elbsandsteingebirge einfach noch zu kühl) und der katastrophalen Waldbrände die beiden Nationalparks Sächsische und Böhmische Schweiz mit Abstand die schönsten Abschnitte des gesamten EB sind.

Lohnenswerte Wanderalternative in der Sächsischen Schweiz – der Malerweg

Natürlich der Malerweg – was sonst?! Einer der schönsten Fernwanderwege Deutschlands führt durch die atemberaubendsten Felsenlandschaften des Elbsandsteingebirges. Schon vor unserer Wanderung auf dem EB konnten wir uns auf dem Malerweg von der Schönheit der Sächsischen Schweiz überzeugen und sind bis heute – nach unzähligen absolvierten deutschen Wanderwegen – der Meinung, dass der Malerweg einen Spitzenplatz im Ranking der schönsten Wanderwege Deutschlands immer noch zu Recht besitzt. Die Markierung des 116 Kilometer langen Malerweges ist durchgängig als gut zu bezeichnen. Eine digitale Navigation wird aus unserer Sicht nicht benötigt. Das schwarze M auf weißem Grund ziert Schilder, Bäume und sehr oft Felsen. Über unsere Wanderung auf dem Malerweg berichte ich in dem gesonderten Beitrag Wandern mit Zelt auf dem Malerweg.

Wanderalternative in der Böhmischen Schweiz – der Fernwanderweg Stezka Českem

Der nördliche Teil des erst seit 2020 existierenden Tschechischen Fernwanderweges Stezka Českem, durchläuft selbstverständlich auch den Nationalpark Böhmische Schweiz. Dieser, ganz Tschechien umrundende, Fernwanderweg vereint nahezu alle Gebirge des Landes. Der Stezka Českem (was übersetzt einfach „Tschechischer Wanderweg“ heißt) befindet sich noch im Aufbau. Über die Markierungen ist bisher noch nichts bekannt. Weitergehende Informationen über diesen ca. 2.000 Kilometer langen Wanderweg findet man unter stezkaceskem.cz.

Der EB im Nationalpark Sächsische und Böhmische Schweiz – unser Fazit

Dass der EB durch die Sächsische Schweiz führt, ist wenig verwunderlich. Gerade diese Region ist schon zu DDR-Zeiten ein landschaftliches Aushängeschild des Arbeiter- und Bauernstaates gewesen. Tatsächlich kann das grenzüberschreitende Elbsandsteingebirge mit den herausragendsten Landschaften auf dem EB aufwarten und ist somit für uns der mit Abstand reizvollste Abschnitt auf dem gesamten EB. Einzig der slowakische Nationalpark Mala Fatra und die östlichen Beskiden rund um die Hohe Tatra können mit dem reizvollen Elbsandsteingebirge aus unserer Sicht mithalten. Allerdings ist diese Schönheit nicht umsonst zu haben, denn dieser Abschnitt des EB ist auch einer der anspruchsvollsten mit vielen steilen Auf- und Abstiegen und sogar teilweise kurzen Kletterpassagen. Die Markierung des EB ist – was uns ein wenig verwundert hat – wieder blauweiß, also in den Farben des E 3. Auch die Beschilderung weist in der Sächsischen sowie Böhmischen Schweiz fast ausschließlich auf den E 3 hin. Hin und wieder findet man zwar EB-Aufkleber und überdurchschnittlich viele große EB-Tafeln, aber grundsätzlich weist die Beschilderung in den beiden Gebieten auf den E 3 hin. Über die Versorgung in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Da es sich um eine überaus touristische Region handelt, ist die Versorgung jederzeit gewährleistet. Und damit fällt mir ganz zum Schluss noch ein Negativaspekt zur Sächsischen und Böhmischen Schweiz ein. Diese beiden Regionen sind leider gnadenlos überlaufen und eigentlich nur im Frühjahr oder im Herbst ohne Touristenmassen begehbar. Das spürt man auch deutlich bei den Übernachtungs- sowie Verpflegungskosten.

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