Unsere Reise nach Costa Rica – Familienreise mit Kindern in der Elternzeit

Ein Gastbeitrag von Michael Schubert 

Elternzeitreise – Eltern sein und Familie leben in Costa Rica

Auf Isla Tortuga
Elternzeit auf Costa Rica

Start im Dschungel – Cahuita an der Karibikküste

Ein Frosch sitzt in der Dusche, eine Kakerlake lugt frech aus dem Geschirrschrank hervor… Schnell wird uns klar: diese erste Woche in Costa Rica wird schon mal anders, als das, womit wir vertraut sind. Unsere große Reise in der Elternzeit hat begonnen.

Unsere siebenjährige Alina hängt an diesem dritten Abend in dem neuen Land erst mal durch. Sie kriecht unter das Mückennetz und dort liegt sie, während wir die Taschen in unsere Dschungelhütte bringen und Gabi schnell etwas zu Essen macht. „Die erste Unterkunft war schöner!“ sagt Alina schon fast im Halbschlaf. Nach unserer Landung haben wir 2 Nächte in einem Privatzimmer am Stadtrand von San Jose gewohnt. In einer absolut ruhigen Wohnanlage, nach amerikanischem Vorbild. Für den Start war das ideal. Aber jetzt darf es ruhig ein wenig exotischer sein.

Am nächsten Morgen werden wir durch Brüllaffen geweckt, die ihrem Namen alle Ehre machen. Gleich im Schlafanzug geht es raus auf die Veranda. Unsere Mädchen entdecken die ersten Bananen in den Bäumen und sind völlig aus dem Häuschen.
Der Durchhänger vom Vorabend ist vergessen – Alina ist wieder topfit und spätestens als wir wenig später am Strand sind, sind auch sie und Maralie angekommen, in ihrem vorübergehenden Zuhause…

Herrlich ist das hier in Costa Rica. So viel Neues haben wir schon in den ersten Tagen entdeckt – vor allem Tiere. Auf manche hätten wir zwar verzichten können… Den Frosch aus der Dusche haben wir zumindest mit dem Nudelsieb eingefangen… die Kakerlake jedoch war dann doch schneller als wir und hat sich hinterm Schrank versteckt.

Die nächsten Tage sind wir viel am Strand, genießen das badewannenwarme Meer. Auch müssen wir als Familie erst mal einen Rhythmus finden.

Bevor wir zur nächsten Unterkunft weiterfahren, wollen wir noch die Bribri besuchen. Einen indigenen, zum Teil noch traditionell lebenden, Volksstamm im Dschungel von Costa Rica. Um ihr Dorf zu erreichen, werden wir für 40 Minuten auf ein motorgetriebenes Kanu steigen und den Grenzfluss zwischen Costa Rica und Panama hochfahren. Eine Straße in das Dorf gibt es nicht.

Ein Tag bei den Bribri Indianern 

Es schwankt ein wenig, als wir in das Kanu steigen. Unser 7 Monate altes Nesthäkchen Jasmin ist in der Tragehilfe an Gabis Bauch festgeschnallt. Alina und Maralie bekommen viel zu große Schwimmwesten übergestülpt. Es ist gerade Regenzeit, der Fluss führt ordentlich Wasser. Dennoch müssen unsere beiden Bootsführer wegen des zu geringen Wasserstandes den Motor fast komplett nach oben nehmen und mit einer Holzstange das Boot entgegen der Strömung vorwärts schieben.
Wir werden bei unserer Ankunft freundlich empfangen und sind überrascht als uns Michael vorgestellt wird. Er kommt aus Hessen und ist im Rahmen des Freiwilligendienstes für ein Jahr bei den Bribri. In der Gästeküche erhalten wir Bananenbrot zur Begrüßung. Wir erfahren allerlei über die Kultur der Bribri, üben uns im Bogenschießen und Alina und Maralie sind voll dabei, als wir eine Kakaofrucht zu Schokolade verarbeiten. Beim ersten Kosten verziehen die beiden zwar noch das Gesicht, weil es bitter schmeckt. Aber als die Köchin uns gezuckerte Kondensmilch unter die Kakaomasse mischt und dazu Banane reicht, sind unsere zwei Naschkatzen vollkommen glücklich und zufrieden.

Am nächsten Tag heißt es packen. Als wir die Taschen unterm Bett hervorziehen, müssen wir tief durchatmen: sie sind von unten geschimmelt. Überhaupt fordert uns die permanent hohe Luftfeuchtigkeit heraus. Handtücher trocknen überhaupt nicht, selbst frische Wäsche ist nach ein paar Tagen klamm und riecht muffig.

Bei den Bribiindianern

 Per Boot nach Tortuguero

Unser zweites Ziel heißt Tortuguero, ein kleines Dorf im Norden von Costa Ricas Karibikküste. Der Ort ist Autofrei – denn auch hier führen nur verschiedene Wasserstraßen hin. So bringt uns nach einer kurzen Autofahrt ein Wassertaxi in einer Stunde über einen Fluss nach Tortuguero. Im gleichnamigen Nationalpark lassen sich viele verschiedene Tiere beobachten. Nach einem Pausentag sitzen wir am frühen Morgen in einem kleinen Boot und gehen auf „Wassersafari“: 2 kleine Krokodile, Leguane, Papageien, und andere exotische Vögel, sowie die uns schon bekannten Brüllaffen begeistern unsere kleine Bootsmannschaft.

Auf Tiersafari

Baden im Dschungel mit Badewannentemperatur

Wir sind nun im Zentrum von Costa Rica, um uns herum erheben sich hohe Berge. Wasser ist hier allgegenwärtig: als Regen oder Flüsse. Auch Wasserfälle stürzen die grünen Hänge hinab. Am Fuße des Vulkans Arenal bei La Fortuna treten heiße Quellen zu Tage und durchfließen zunächst einige „Hotel Ressorts mit Spa-Bereich“. Auf der Suche nach einem kostenfreien Zugang zu einem der heißen Gewässer, werden wir erst nach 50 km fündig. Mit uns sitzen Einheimische im bestimmt 38 Grad warmen Wasser. Es ist nicht luxuriös, dafür aber sehr urig. Um uns herum breitet sich wunderschönster Regenwald aus, und dass es jetzt gerade mal wieder regnet, stört in diesem Moment nicht einmal unsere Kleinste. Sie planscht vergnügt mit ihren Füßen im warmen Wasser. Ganz versunken stehe ich am Ufer des Flusses, Jasmin in meinem Arm und ich bestaune die zahlreichen Dampfschwaden der heißen Quellen. Herrlich! 

Hotsprings

Über Hängebrücken

Am nächsten Tag unternehmen wir einen Ausflug zum Mistico Hanging Bridges Park – 6 Hängebrücken innerhalb von 3 Kilometern. Das sollte doch für unsere Kinder spannend sein. Bis zur ersten Brücke entdeckt unser Guide für uns schon eine ganze Menge: besondere tropische Gewächse, frisch geschlüpfte Vogelbabys, das erste Erdbeerfröschlein und – nicht zu übersehen – unsere geliebten Affen. Die erste Hängebrücke ist bald erreicht. Sie überspannt ein Seitental, unten rauscht ein kleiner Bach. Noch etwas vorsichtig machen unsere „großen“ Kinder die ersten Schritte über die „ewig lange“ Brücke. Doch bald schon machen sie sich einen Spaß aus dem Schwanken. Jasmin bekommt von alledem nichts mit. Sie schläft seelenruhig bei Gabi in der Tragehilfe. Erst zum Schluss rechtzeitig zum Foto auf der letzten Brücke ist sie wach.

Es dampft und brodelt im Rincón de la Vieja Nationalpark

 Auf den Besuch des Rincón de la Vieja Nationalparks haben wir uns schon lange gefreut. Ein aktiver Vulkan, der an mehreren Stellen seine Energie kontinuierlich zu Tage befördert. „Iiiih, wie das stinkt!“ rufen Alina und Maralie fast gleichzeitig. „Können wir weitergehen?“ wollen sie wissen. Ich mache noch schnell eine Aufnahme des blubbernden Mini-Sees und dann geht es zum nächsten Punkt der 3 km Wanderung – den mud pots. Na, das klingt doch mal viel versprechend! Und tatsächlich rufen die Kinder kurz darauf schon aus der Ferne: „Mama, Papa kommt her. Das muss unbedingt mit in den Film!“ Ein bis zwei Meter hoch blubbert der Schlamm nach oben und klatscht spritzend wieder in die Schlammlöcher. Das ist der Höhepunkt hier am Vulkan – eindeutig.

Im Vulkannationalpark

Auf zum Pazifik! Die Halbinsel Nicoya 

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel Potrero an der Pazifikküste schüttet es mal wieder. Die Teerstraße haben wir schon seit gestern hinter uns gelassen. Über buckelige Schotterstraßen haben wir uns mit unserem Allradfahrzeug durchgekämpft, bis wir kurz vor Sámara an einen Fluss kommen, der definitiv zu tief ist. Also drehen wir um und nehmen einen einstündigen Umweg in Kauf. Eigentlich wollten wir von Sámara weiter an der Küste entlang Richtung Süden fahren, und nun der erneute Regen. Am Morgen erzählen uns andere Reisende von fast hüfthohen Wasserständen auf unserer geplanten Strecke. Also nehmen wir erneut einen Umweg in Kauf. Und es klappt. Ohne Probleme erreichen wir auf der Alternativstrecke unser neues Ziel: Montezuma im Süden der Nicoya Halbinsel. Ein Höhepunkt hier ist die vorgelagerte Isla Tortuga mit Traumstränden und guten Schnorchelmöglichkeiten. Am nächsten Morgen sitzen wir auf dem kleinen Boot des Fischers Louis, der uns zum Schnorcheln nach Isla Tortuga bringt.

Auf Isla Tortuga

 Auf Affentour

Von unseren nächsten Vermietern, Elke und Jolly, bekommen wir einen heißen Tipp – eine Affentour im Dschungel. Das Ehepaar aus Österreich lebt seit vielen Jahren in Costa Rica, und vermietet auf ihrem Grundstück nahe Parrita zwei kleine Häuschen mitten im Wald – fernab von den großen Touristenströmen. Eigentlich sind wir schon hier sind auf Affentour. Jeden Nachmittag dreht eine Gruppe von Totenkopfäffchen ihre Runden. „Mama, Papa kommt schnell, die Totis springen bei uns am Pool rum!“ Das hatte unsere fünfjährige Maralie vom ersten Tag an begeistert.

Unser Tourguide Rafael nimmt uns mit auf sein Boot und auf geht’s durch die Mangrovenwälder nahe Quepos – schon das ist ein Erlebnis für sich. Rafael macht die Tour schon lange und weiß daher, wie er seine Affen zu rufen hat. Und tatsächlich! Nach einigen Minuten hat er sie gefunden, steuert das Ufer an und schwupp sind auch schon die ersten auf dem Boot. Sie klettern über das Geländer, springen von Sitz zu Sitz, halten sich an unseren Schultern fest, schnappen sich die Bananen, die wir ihnen hinhalten und landen auf unserem Schoß, um diese genüsslich zu verspeisen. Die Kinder bekommen die Hand mit Banane eingeschmiert, sofort ist einer der Kapuzineraffen da, um die Hand abzulecken. Es ist ein schönes Durcheinander aus Freude, aufgeregt sein, fotografieren, filmen – zwischendurch Jasmin sichern, die gerade kurz eine Affenhand mitten im Gesicht hatte…

Auf Tuchfühlung mit Affen

Was bleibt…..

Die Affentour ist der krönende Abschluss unserer sechswöchigen Elternzeitreise, in einer Reihe von so vielen Abenteuern, die wir in dieser langen Zeit erleben und genießen durften. Costa Rica hat uns vieles gelehrt, uns begeistert und verzaubert mit all seiner Exotik und Fremdheit, die uns in den vielen Wochen jedoch immer mehr vertraut wurde. Es war eine besondere Reise, die uns das Familiesein sehr intensiv bewusst machte – jeden Tag aufs Neue. Wir durften ganz und gar Familie sein und Familie leben – das ist wahre Elternzeit (nicht nur für mich als Vater).

Alle Bilder dieses Gastbeitrages sowie der Text unterliegen dem Copyright © von Michael Schubert.

Vielen Dank an Michael Schubert und seine Familie für diesen schönen Gastbeitrag zum Thema Reisen in der Elternzeit!

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2 Kommentare zu „Unsere Reise nach Costa Rica – Familienreise mit Kindern in der Elternzeit“

  1. Monika von Grünigen

    Guten Tag Familie Schubert
    Danke für euren interessanten Einblick. Wir haben euren Blog mit Spannung gelesen. Habt ihr uns einen Tipp zur Übernachtung auf der Nicoya-Halbinsel?
    Freundliche Grüsse
    Familie von Grünigen

    1. Hallo Monika,

      vielen Dank für dein Feedback. Bei dem Reisebericht über Costa Rica handelt es sich um eine Gastbeitrag für meinen Blog, sodass ich persönlich keine Infos über das Reiseland geben kann. Hier in diesem Reisebericht findest du einen Link, der zur Internetseite der Familie Schubert führt. Ich hoffe, dass sie dir in deiner Frage weiterhelfen können.

      Viele Grüße

      Christine von wanderspuren

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