Städtereisen mit Kindern und Jugendlichen – Londons Sehenswürdigkeiten für Kinder und Jugendliche

Darf ich euch etwas verraten? Ich liebe das Reisen mit Jugendlichen! Nicht, dass das Reisen mit kleinen Kindern nicht schön wäre. Nein, sehr gerne sogar denke ich an unsere ersten Reisen mit unseren kleinen Mäusen zurück. Sind sie doch etwas ganz besonderes gewesen, die tief emotionale Erinnerungen in uns hinterlassen haben. Dennoch bin ich froh, dass das Reisen mit unseren Kindern in den letzten Jahren viel einfacher geworden ist. Ich denke jeder, der schon ältere Kinder hat, weiß wovon ich rede.

Ein Hauch von Nostalgie in London

Das Schönste am Reisen mit älteren Kindern ist, dass man wieder verstärkt Städtereisen unternehmen kann, ohne in den Zwiespalt zu geraten, die eigenen Interessen gegen die des Nachwuchses abwägen zu müssen und ständig zum Wohle des Kindes Kompromisse einzugehen. Die Interessen älterer Kinder gleichen sich mit den Jahren verstärkt an die der Erwachsenen an. Und wenn nicht, dann ist es kein psychologischer Kraftakt mehr, die Kinder davon zu überzeugen, dass auch die Erwachsenen ihre Wünsche bezüglich des Reiseverlaufs haben, die es gilt zu respektieren. So verlief auch unsere letzte Städtereise nach London mit unserer Jugendlichen sehr harmonisch. Auch deshalb, weil wir ihrem größten Wunsch, shoppen gehen, nachgekommen sind (und das nicht einmal zähneknirschend). Was wir alles gesehen und erlebt haben, und was wir Familien mit Kindern (ob groß oder klein) empfehlen können, möchte ich euch heute zeigen.

Die Standard-Must-Sees in London

In London gibt es selbstverständlich, wie in jeder anderen Stadt, die typischen Must Sees, die man als Erstbesucher auf jeden Fall gesehen haben sollte. Für London sind das aus unserer Sicht der Buckingham Palace, die Westminster Abbey, der Big Ben, das Palace of Westminster, die St. Paul’s Cathedral, der Tower of London und die Tower Bridge. Puh, das ist ganz schön viel auf einmal. Je nachdem wie viel Reisezeit zur Verfügung steht, würde ich mich – was eine Besichtigung betrifft – auf einige wenige Sehenswürdigkeiten konzentrieren. Die meisten sind auch nur von außen betrachtet sehenswert (der Buckingham Palace kann sowieso nur sehr eingeschränkt (zu bestimmten Zeiten in den Sommermonaten) besichtigt werden).

Die St. Paul´s Cathedral ist ein sehr beeindruckendes Bauwerk

Bei den berühmten Kirchen der Stadt entschieden wir uns für die St. Paul’s Cathedral. Die Westminster Abbey hätte uns als Familie (2 Erw.+1 Kind) 40 Pfund gekostet, und der Andrang für diese Kirche war zum Zeitpunkt unseres Besuchs enorm. Für die St. Paul’s Cathedral zahlt man als Tourist natürlich ebenfalls Eintritt (20 Pfund p.P.), wenn man allerdings nur zum Beten die Kirche betreten möchte, kostet es nichts. Somit konnte ich als Einzelperson (ohne Fotokamera) dieses wirklich wunderschöne Gebetshaus „besichtigen“.

Alt und Neu entlang der Themse – das Businessviertel mit dem London Tower
Die Öffis benutzt man am Besten mit der Oyster Card

Die großen geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten Londons liegen zwar fast alle an der Themse, jedoch in einigen Kilometern Abstand zueinander. Daher ist es durchaus sinnvoll bei mehreren Besuchstagen jeden Tag einen anderen Stadtteil für Besichtigungen zu wählen. Mit der Oyster-Card kommt man sehr gut und günstig in alle Stadtteile. Diese elektronische Karte der Verkehrsbetriebe Londons ermächtigt dazu alle öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, U-Bahn usw.) zu nutzen. Die Beschaffung und Benutzung dieser Sparkarte ist wirklich kinderleicht (siehe mein Link!). Die speziell für Touristen fahrenden Hopp-on Hopp-of Busse sind auf jeden Fall teurer und bieten weniger Flexibilität als die öffentlichen Verkehrsmittel (für uns mal wieder ein Beweis dafür, dass man mit Touristen gutes Geld verdienen möchte).

Für eine nähere Besichtigung der Standard-Must-Sees haben wir die Tower Bridge ausgewählt. In Laufnähe zum protzigen Tower of London gelegen, bietet die markante Klappbrücke ein sehr schönes Fotomotiv.

Die Tower Bridge – ebenfalls ein Wahrzeichen Londons

Die erste im Jahre 1894 eröffnete Brücke (ich dachte, sie wäre schon viel älter!) wurde damals zur Entlastung der nahe gelegenen London Bridge gebaut, da mit der Industrialisierung immer mehr Verkehr in die Metropole drängte. Die oberen Stege der Brücke sind für Fußgänger freigegeben und beherbergen ein Brückenmuseum mit Bildern zum Bau und Geschichte der Tower Bridge sowie Vorstellung anderer berühmter Brücken weltweit. Das alte Maschinenhaus am Ende der Brücke mit zahlreichen Dampfmaschinen gehört ebenso zum Brückenmuseum, und kann besichtigt werden. In den geschlossenen Brückenstegen gibt es zusätzlich über die Stege verteilt kurze Abschnitte an Glasböden, die eine große Freude für Kinder und nicht ganz schwindelfreie Besucher sind. Alles in Allem bekommt man im Museum der Tower Bridge für einen Familien-Eintrittspreis von 20 Pfund sehr viel geboten. Wir jedenfalls waren begeistert.

In einem der Stege der Tower Bridge

Londons Sehenswürdigkeiten für Kinder und Jugendliche

London hat erstaunlich viel Sehenswertes für Kinder und Jugendliche zu bieten. Neben den unzähligen – und unübersichtlichen – London Pässen sind für Familien mit Kindern vielleicht die Kombi-Tickets für folgende fünf Attraktionen am reizvollsten: London Eye, Madame Tussauds, Shrek’s Adventures, London Dungeon und Sea Life. Passenderweise liegen vier der fünf Attraktionen direkt nebeneinander, womit man nicht nur Geld, sondern sich eine Menge Lauf-Zeit sparen kann. In der County Hall direkt an der Westminster Bridge liegen – wie praktisch – das London Dungeon, Sea Life und Shrek’s Adventures quasi unter einem Dach nebeneinander. Zusätzlich findet man hier noch ein typisch britisches Restaurant mit Fish und Chips und – wie sollte es anders sein – einen Mc Donald’s. Der Ticketverkauf des Fremdenverkehrsbüro liegt direkt gegenüber dem London Eye. Hier kann man (nach langem Anstehen) 3 verschiedene Tickets erwerben. Zwei, drei oder alle fünf Sehenswürdigkeiten zu einem vergünstigten Preis, bei dem man gut 20 % zum Einzelticketpreis sparen kann. (Da die Ticketpreise ständigen Veränderungen unterliegen, verzichte ich hier auf konkrete Angaben.) Wir entscheiden uns für 2 Attraktionen, dem London Eye und Madame Tussauds. Für die anderen Sehenswürdigkeiten fühlt sich unsere Tochter zu alt, bzw. hat sie schon in anderen Städten erlebt.

Die London County Hall mit dem berühmten London Eye
Im London Eye genießt man einen herrlichen Blick über die Stadt
Das Fish & Chips Restaurant in der County Hall in Westminster

Als einziges der fünf angebotenen Attraktionen liegt das berühmte Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds nicht in Westminster, sondern im Stadtteil Marylebone, südlich des Regent’s Park. Der Ticketkauf im Fremdenverkehrsbüro berechtigt allerdings nicht zum flexiblen Eintritt in das Museum. Man muss sich auf jeden Fall noch einmal für eine Eintrittszeit direkt am Museum anstellen, wenn man nicht vorab im Internet eine Zeit fest gebucht hat. Das Prozedere für den Einlass ins Wachsfigurenkabinett ist aus unserer Sicht konfus und nervig. Uns wurde nach einer halben Stunde Wartezeit eine Zeit zugeteilt, doch durch die Unachtsamkeit einer Mitarbeiterin schlüpften wir schließlich sofort hinein. Gelohnt hat sich der ganze Aufwand für dieses Museum aus unserer Sicht jedoch leider nicht. Neben berühmten Figuren aus dem Showbizz, Politik und Gesellschaft gibt es im Wachsfigurenkabinett noch ein kleines Fahrgeschäft, das die englische Geschichte in Wachsfiguren darstellt und eine 4 D Kinovorstellung, in der aktuelle und bekannte Comic-Helden die Welt retten (na ja!). Ich finde, kann man, muss man aber nicht gesehen haben!

Das Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds

Wesentlich interessanter fanden wir dagegen das London Science Museum im Stadtteil Kensington, das gleich neben dem Natural History Museum liegt. Das kostenfreie Wissenschaftsmuseum stellt viele technische Exponate und Erfindungen aus den verschiedenen Epochen der Geschichte aus. Daneben ist es ein sehr lebhaftes Museum, in dem die Kinder mit greifbaren und interaktiven Exponaten experimentieren können. Wir finden, auf jeden Fall empfehlenswert für Kinder ab 6 Jahren.

Spielerisch lernen im Science Museum in Kensington

Und warum waren wir nicht in der beliebtesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeit Londons, der Warner Bros. Studio Tour London – The Making of Harry Potter?

Ganz einfach, weil uns der Eintrittspreis von 77 Pfund pro Person einfach zu teuer war. Diese Sehenswürdigkeit überlassen wir gerne eingefleischten Harry Potter Fans, wie wir es leider nicht sind.

Londons Sehenswürdigkeiten für kaufwütige Jugendliche 😉

Natürlich ist es am Schönsten sich vom Flair einer Stadt einfach treiben zu lassen. Auch wir haben die einzelnen Stadtteile zu Fuß entdeckt und dabei täglich mehrere Kilometer zurückgelegt. So sind wir vom Buckingham Palace zum Piccadilly Circus, und von dort weiter zum sehenswerten Trafalgar Square gelaufen. Rund um Piccadilly reihen sich mehrere Theater, aber auch Souvenirgeschäfte, kunterbunte Süßigkeitenläden und Spielzeuggeschäfte aneinander.

Ein Legogeschäft in der Nähe zum Piccadilly Circus – ein Highlight für Kinder

Wem das berühmte Harrods Kaufhaus zu teuer ist, der ist in der Oxford Street bestens aufgehoben. Vom Oxford Circus bis nach Piccadilly geht die Zentrum-Shoppingmeile Londons. Hier reihen sich mehrere Einkaufzentren und die großen Kaufhausketten wie H&M, GAP und Co. aneinander. Ein wahres Shoppingparadies für den Normalbürger mit einem überschaubaren Budget.

Am frühen Morgen ist die Oxford Street noch schwach belebt.
Der Piccadilly Circus

Nach vier ereignisreichen Tagen ist unsere Londonreise leider schon wieder zu Ende. Am Abreisetag besuchen wir am Vormittag noch den hippen, sehr sehenswerten Stadtteil Camden mit seinem berühmten Camden-Market, was für uns zum Abschluss noch einmal ein besonderes Highlight darstellt.

Der hippe Stadtteil Camden mit seinem Camden Market ist einfach klasse!

Anschließend begeben uns zu unserem Fern-Bahnhof St. Pancras bei King’s Cross. Im Harry Potter Shop am Gleis 9 3/4 verbringen wir die Wartezeit, bis wir schließlich am Nachmittag mit dem Eurostar die Heimreise antreten.

An Harry Potter kommt man in London nicht vorbei – zumindest nicht mit Kindern.

Unser Fazit der Städtetour nach London

London ist auf jeden Fall eine Reise wert! Ganz egal ob man mit kleinen oder größeren Kindern unterwegs ist. Aus unserer Sicht hat London für jedes Alter etwas zu bieten. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt liegen nicht sehr weit auseinander und das Vorankommen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln funktioniert weitgehend stressfrei. Zudem gibt es in der Stadt viele Parkanlagen mit sehr schönen Spielplätzen für kleine Kinder.

Die Anreise mit dem Eurostar können wir Familien mit Kindern ebenfalls empfehlen. Es reist sich mit dem Fernzug sehr entspannt und äußerst zügig. Der Ankunftsbahnhof St. Pancras liegt sehr zentral mitten in der Stadt, was die Fahrt zu möglichen Hotels und zentrumsnahen Unterkünften erleichtert.

Wir finden: Eine Städtetour nach London hat für jeden etwas zu bieten, ob Groß oder Klein. Wir jedenfalls würden es wieder tun! Und ihr?

Kennt ihr noch Sehenswürdigkeiten für Kinder und Jugendliche in London? Schreibt es uns in einem Kommentar!

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