Unsere schönsten Naturparks und Nationalparks im Osten der USA

Unsere schönsten Naturparks im Osten der USA

Die Ostküste der USA – bei diesem Reiseziel kommen einem als Besucher zunächst große und berühmte Städtenamen in den Sinn wie New York, Philadelphia, Washington D.C., Chicago oder Miami. Man denkt an quirlige Metropolen, belebte ocean citys mit endlosen Strandpromenaden, an zahlreiche Museen und historische Kulturstätten, die von einer vielfältig gewachsene amerikanische Kultur erzählen.  An was man beim Reiseziel Ostküste USA wohl erst viel später – oder gar nicht – denkt sind Naturschönheiten und Naturparks.  Gibt es die im dicht besiedelten urbanen Osten überhaupt? Diese Frage haben wir uns als Naturliebhaber auch gestellt, und wollten sie beantwortet wissen, was der Startgedanke für unsere erste Reise in den Osten der USA wurde.

Für jemanden, der schon den Westen der USA bereist hat, ist es selbstverständlich eine kleine Ernüchterung und gleichzeitig eine große Herausforderung naturnahe Reiseziele im Osten zu finden, die auch nur annähernd diese Faszination bieten, wie sie die Landschaften des Westens ja fast schon inflationär bereithalten. Bei der Planung einer Reise in den Osten der USA stehen schöne Naturlandschaften selbstverständlich an zweiter oder dritter Stelle der Sehenswürdigkeiten, die man unbedingt gesehen haben muss. Wir jedoch haben allen Unkenrufen von Amerikakennern zum Trotz einige Naturparks des Ostens in unser Hauptreiseprogramm mit aufgenommen und es nicht bereut. Die Naturparks und Nationalparks des Ostens sind selbstverständlich bei weitem nicht so spektakulär und bezaubernd wie die des Westens. Nein, die Naturparks des Ostens faszinieren mit einer schlichten und gelassenen Schönheit. Sie bieten sich nicht reizvoll dar, sondern wollen entdeckt werden.

White Mountains National Forest in New Hampshire

White Mountains National ForestVon New York aus Richtung Norden ist unser erstes Naturpark Reiseziel der White Mountains National Forest. Der über 3.000 km² große Naturpark umfasst drei kleinere nicht zusammenhängende Gebiete, die jedoch alle der großen Gebirgskette der Ostküste zuzuordnen sind – den Appalachen. Schon Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde der Naturpark White Mountains gegründet und als Naherholungsgebiet für die nahen Metropolregionen New York und Boston genutzt. Eine riesige Auswahl an Wanderwegen verschiedener Längen und Schwierigkeitsgraden ziehen sich durch die White Mountains. So auch 160 km des legendären Appalachian Trails.

White Mountains

Unser persönliches Highlight in den White Mountains war die durchaus als schwer zu bewertende Wanderung auf den Mount Washington, der mit knapp 2.000 Höhenmetern die höchste Erhebung im Nordosten der USA darstellt. Der Mount Washington gilt klimatisch als äußerst launisch, da hier kalte Luftmassen aus dem Norden auf die warme Luft aus dem Süden und Westen treffen. Orkanartige Winde und gefrierpunktnahe Temperaturen sind selbst im Sommer keine Seltenheit. Näheres über den Mount Washington State Park und die White Mountains erzähle ich im Wanderreisebericht über die White Mountains.

Auf dem Mount Washington

Acadia Nationalpark in Maine

Acadia NPDer einzige Nationalpark  Maines liegt an der malerischen Küste des nördlichsten Bundesstaates der Ostküste und ist eigentlich ein schöner Naturpark. Das EIGENTLICH möchte ich an dieser Stelle groß schreiben, da ich hiermit den Negativfaktor dieses Nationalparks klar ausdrücke. Der auf mehreren Inseln verstreut gelegene, maritime Naturpark mit seinen wild zerklüfteten Felsküsten und von der letzten Eiszeit geformten Berghängen ist einer der meist besuchten Nationalparks im Osten der USA und somit in der Hauptreisezeit hoffnungslos überlaufen. Durch den besonders beliebten Indian Summer geht diese high season bis weit in den Oktober hinein. Im Sommer findet man als Reisender, der den Nationalpark spontan besuchen möchte, weder einen Übernachtungsplatz noch einen Parkplatz an den eigentlich zahlreichen Parkbuchten im Nationalpark. Über mehrere Kilometer ziehen sich Blechschlangen an den Straßenrändern entlang. Ein Shuttlebussystem existiert zwar seit geraumer Zeit, doch solange die Fahrt mit dem eigenen PKW in den Park hinein erlaubt ist, wird sich an diesem Zustand wohl nichts ändern. Auf den einzelnen Wanderwegen verlaufen sich die Menschenmassen zwar ein wenig, aber auf besonders beliebten Trails, wie dem höchsten Berg, dem  Cadillac Mountain (505 m), treten unzählige Touristen die Harmonie der im Grunde zauberhaften Landschaft platt.

Auf dem Cadillac Mountain

Mehr über den eigentlich sehr schönen Acadia Nationalpark und wie man als Spontanbesucher auch im Hochsommer einen Campingspot findet, verrate ich euch in meinem Wanderreisebericht Maine.

Acadia Nationalpark

George Washington und Jefferson National Forest in Virginia und West Virginia

George Washington National ForestEs gibt Orte die alleine durch ihre tiefe Ruhe und schlichte Schönheit verzaubern. Die beiden Naturparks George Washington und Jefferson sind solche Orte. Das größte, in öffentlicher Hand liegende, zusammenhängende Waldgebiet im Osten der USA mit seinen gigantischen Ausmaßen von fast 7.500 km² ist eine riesige Oase der Ruhe im urbanen und dicht bevölkerten Osten der USA. Schon die Fahrt auf der Interstate 79 und 64 durch die westlichen Ausläufer der Appalachen lässt einen tief beeindruckt die gewaltigen Waldflächen der beiden Naturparks George Washington und Jefferson erahnen, welche sich über drei Bundesstaaten  (Virginia, West Virginia und Kentucky) erstrecken.

Am Lake Moomaw

Die ausgedehnten, bergigen Waldflächen beheimaten zahlreiche Tierarten, unter anderem den Schwarzbären. Durch die guten Lebensbedingungen in den Naturparks steigen die Populationen jedes Jahr über die Maßen an, so dass mit einer jährlich wiederkehrenden, kurzen Jagdsaison eine Übervölkerung der Schwarzbären verhindert werden muss.

In den tiefen Wäldern des George Washington NF

Viel zu kurz waren wir zu Besuch, und haben nur einen klitzekleinen Teil dieses riesigen Naturparks gesehen. Von den über 2.000 km ausgewiesenen Wanderwegen sind wir weniger als 1 Prozent gelaufen, und haben uns dennoch in diese beruhigend einfache Natur verliebt. Die beiden Naturparks George Washington und Jefferson National Forest sind unaufgeregte und sehr einsame Orte, an denen man wieder ganz zu sich selbst kommen kann. Im Schatten der großen Naturparks der USA sind George Washington und Jefferson ein kleiner (riesiger) Juwel unter den großen glitzernden Diamanten.

Shenandoah Nationalpark in Virginia

Shenandoah NationalparkEr gehört ebenfalls zu den meistbesuchten Nationalparks des Ostens und ist, was die Organisation im Nationalpark betrifft, noch am ehesten mit den Nationalparks des Westens vergleichbar.

Nur wenige Reisende, die den Nordosten der USA besuchen, verzichten auf einen Abstecher in das Hinterland Virginias, und das sollte man auch nicht! Shenandoah ist nämlich ein faszinierend schöner Naturpark und für Wanderer, die kurze Wanderstrecken bevorzugen, ideal.

Auf einer Wanderung im Shenandoah NP

Der 1935 gegründete Nationalpark liegt weniger als 100 Meilen von Washington D.C. entfernt und ist somit ein ideales Erholungsgebiet für den belebten Großraum rund um capital city. Erstaunlicherweise hat man im Shenandoah Nationalpark auch im Hochsommer nie den Eindruck, dass er überfüllt ist. Es ist zwar ein stark besuchter Naturpark, jedoch hat man als Reisender das Gefühl, dass sich die Menschenmassen im 800 qkm² großen Nationalpark der Blue Ridge Mountains verlieren. Das liegt zum einen sicher an der guten Nationalparkverwaltung, zum anderen aber auch daran, dass die zahlreichen Tagesbesucher, die den Nationalpark auf dem berühmten Skyline Drive nur durchqueren, am Abend wieder weg sind. Der Skyline Drive führt auf 170 km entlang des Höhenzuges der Blue Ridge Mountains durch den gesamten Shenandoah Nationalpark und zählt zu den schönsten Panoramastraßen der USA.

Der Skyline Drive

Der Shenandoah Nationalpark ist unser persönlicher Naturpark-Favorit im Osten der USA. Für Familien mit Kindern, die keine langen Wanderungen unternehmen möchten (oder können) ist dieser Park einfach großartig. Weitere Infos zu kindgerechten Wanderungen im Shenandoah Nationalpark findet ihr im Reisebericht Wandern im Shenandoah Nationalpark.

Assateague Island National Seashore

Assateague State ParkFür einen Mitteleuropäer kaum aussprechbar, aber erstaunlich schön ist das kleine maritime Schutzgebiet an der Ostküste der Bundesstaaten Maryland und Virginia. Die auf 60 Kilometer langgestreckte Düneninsel ist im Norden und Süden durch einen Damm mit dem Festland verbunden.

Die nicht bewohnte Insel wird von unterschiedlichen öffentlichen Einrichtungen verwaltet. Im Süden untersteht sie einem Nationalpark Service und im Norden der State Park Verwaltung von Maryland. Möchte man beide Teile des Naturparks besuchen, muss man leider an jede Parkverwaltung eine Gebühr entrichten. Der wesentlich kleinere State Park im Norden der Insel besteht im Hinterland zu einem großen Teil aus einem riesigen Campingplatz, der hinter den Dünen zum Meer abgetrennt liegt. Übernachtet man dort, muss man keine zusätzliche Tagesgebühr zahlen, um an den Strand zu gelangen. Spontancamper haben es aber nicht leicht, da dieser Platz ca. ein Jahr im voraus schon ausgebucht ist. Glücklicherweise sind Stornierungen hier an der Tagesordnung.

Dünenlandschaft im Assateague State Park

Auf der Insel lebt eine wilde Pferdeherde, die für den Osten der USA einzigartig ist. Dies scheint auch der Grund zu sein, dass die Insel sehr viele Tages- und Kurzbesucher zu verzeichnen hat. Ja – und baden kann man an dem schönen kilometerlangen Strand natürlich auch.

Wir waren ganze drei Tage auf Assateague Island zum Entspannen und Baden, fanden es sehr lustig, wenn Pferde wie selbstverständlich an unserem Zelt vorbei trabten und haben vor allem den Norden der Insel mit  seinen menschenleeren Sumpfgebieten und –gewässern sehr genossen (zumindest wenn der Wind ordentlich blies).

Ein wildes Pony sagt, Hallo

Assateague Island ist ein schöner Naturpark, der jedoch in unseren Augen (oder den Augen eines Europäers) kein wirklicher Nationalpark oder Schutzgebiet ist, da man auf manchen Strandabschnitten sogar mit einem »Over Sand Vehicle« die schöne Landschaft verunstalten darf. Der Amerikaner sieht das wohl etwas entspannter und frönt dieser (sinnlosen) Leidenschaft mit Genuss, egal ob Naturschutzgebiet oder nicht. Um am Ende mit etwas Positivem abzuschließen: Wunderschön gelegen sind auf Assateague Island die »walk in« oder »paddle in« Naturcampingplätze, die man nur zu Fuß oder mit dem Kanu/Kajak erreichen kann. (Mückenspray nicht vergessen!!)

Das sumpfige Hinterland von Assateague

Das waren sie, unsere schönsten Naturparks im Osten der USA. Kennt ihr weitere schöne Naturparks an der Ostküste, die euch begeistert haben? Schreibt sie uns in einem Kommentar! 

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