Interview mit Lea und Alex von „LinasReisen“ über ihre Liebe zum Reisen und zur Natur

Reisen ist meine Passion geworden, und so wie sich meine Liebe zur Natur und dem Reisen entwickelt hat, geht es vielen jungen Menschen, die irgendwann einmal hineingeschnuppert haben. Es trifft einen meist sofort ins Herz und man kommt nicht mehr davon los. So ging und geht es auch Lea und Alex, die seit über vier Jahren ihre Liebe zum Unterwegssein in der Natur entdeckt haben und sich seither nichts schöneres mehr vorstellen können. Ich freue mich euch die beiden jungen Reiseblogger vorstellen zu dürfen, die viele spannende Geschichten im Gepäck haben und diese mit uns teilen wollen.

Herzlich Willkommen bei wanderspuren, liebe Lea und lieber Alex.

Wie seid ihr zum individuellen Reisen gekommen und was war letztendlich die Zündschnur für eure Leidenschaft für diese Reiseart?

2017 hatten wir die Idee in unserem Sommerurlaub mit dem Auto und Zelt durch Italien und Frankreich zu reisen. Wir waren vorher noch nie richtig campen gewesen und hatten eigentlich keine Ahnung was uns erwartet. Die grobe Route stand fest und wir sind einfach drauf losgefahren. Unsere Reiseziele und Campingplätze haben wir immer spontan ausgewählt. Wir waren begeistert wie viele schöne Orte wir in einer so kurzen Zeit sehen konnten. Besonders gut hat uns auch gefallen, dass wir direkt nach dem Aufstehen an der frischen Luft waren.

Für uns stand schnell fest, dass wir eine Campingtour auch zukünftig einem All Inclusive Urlaub vorziehen wollen.

Wie ich auf eurem Blog lesen konnte, seid ihr gerade auf einer einjährigen Europatour. Wie kam es zu dieser Reiseidee und welche Hürden gab es zur Verwirklichung dieses Traums zu überwinden?

Genau, aktuell befinden wir uns auf einer einjährigen Europareise mit unserem Camper. Während der Campingtouren in den letzten Jahren ist der Wunsch in uns groß geworden für längere Zeit zu verreisen.

Insbesondere Norwegen hat es uns sehr angetan. In unseren zwei bis dreiwöchigen Urlauben konnten wir immer nur einen kleinen Bruchteil des Landes erkunden. Schnell war klar, dass wir uns ausreichend Zeit nehmen wollen, um Norwegen einmal komplett zu bereisen. Wir haben lange gespart und überlegt, wie wir es umsetzen können, für ein Jahr zu verreisen.

Lea hat sich für ein Sabbatjahr entschieden. Das heißt sie ist ein Jahr lang voll arbeiten gegangen, hat aber nur die Hälfte des Gehaltes ausgezahlt bekommen. Jetzt arbeitet sie ein Jahr lang gar nicht und bekommt in dieser Zeit die andere Hälfte des Gehaltes ausgezahlt. Bei Alex gab es diese Möglichkeit leider nicht. Er hat für die Reise gekündigt. Das war neben dem Festlegen der Reisezeit eigentlich die größte Hürde, die wir überwinden mussten.

Welche Länder habt ihr auf dieser Tour bisher bereist und welche wollt ihr in diesem Jahr und 2024 noch bereisen?

Mitte April sind wir gestartet. Ein halbes Jahr haben wir in den skandinavischen Ländern verbracht. Dabei sind wir einmal quer durch Schweden gereist, haben den Norden von Finnland erkundet und sind von oben nach unten durch Norwegen gefahren.

Gerade sind wir in Deutschland und bereiten uns auf unsere Weiterreise nach Spanien, Portugal und Marokko vor.

Zu Beginn eurer Outdoorkarriere seid ihr mit dem Zelt unterwegs gewesen und nun auf einen Camper umgestiegen. Was waren die Überlegungen für diesen Umstieg und welche Vorteile habt ihr durch den Camper bisher gehabt?

Für eine längere Reise wollten wir gerne etwas autarker unterwegs sein und nicht jeden Tag unser Lager komplett auf- und abbauen müssen. Mit unserem Camper haben wir sozusagen unsere kleine Wohnung immer mit dabei. Wir haben Strom, fließend Wasser und eine Toilette an Bord. So können wir auch mal länger an einem Ort verweilen.
Ein Zelt für Trekkingtouren begleitet uns aber auch weiterhin.

Eine weitere Leidenschaft von euch ist die Wildtier-Beobachtung & – Fotografie. Da ich selbst als Outdoorreisende weiß, wie schwierig es ist wilden Tieren nahe zu kommen – bei manchen möchte man das ja auch gar nicht – so frage ich mich, wie ihr so nah an die Tiere herankommt, und ob sich daraus nicht auch brenzlige Situationen ergeben?

Bei der Wildtierfotografie und -beobachtung versuchen wir die Tiere möglichst nicht zu stören. Wir informieren uns im Vorfeld über ihre Verhaltensweisen und ihre Fluchtdistanz (Entfernung, die man einhalten sollte, damit sich das Tiere nicht gestört fühlen).
Mit dem Fernglas und unserem Teleobjektiv können wir auch von Weitem, die Tiere gut beobachten und fotografieren. Zusätzlich versuchen wir uns noch zu tarnen bzw. zu verstecken. Wir denken, wenn man gut informiert und vorsichtig unterwegs ist, kann man brenzlige Situationen ganz gut vermeiden.

Für das Fotografieren wilder Tiere benötigt man sicher eine spezielle Kameraausrüstung. Was habt ihr diesbezüglich dabei und könnt ihr generelle Tipps zum Fotografieren wilder Tiere geben?

Um auch aus sicherer Entfernung ein gutes Foto hinzubekommen, empfiehlt sich ein Teleobjektiv. Wir haben das Sigma 150-600mm, welches wir mit einem Adapter an unsere Kamera, die Nikon Z 50, anbringen. Ein großes Teleobjektiv ist natürlich nicht leicht, daher haben wir auch oft ein Fotostativ dabei.
Das Sigma-Teleobjektiv ist im Vergleich zu anderen eher preiswert. Die Kameraausrüstung muss wirklich nicht die teuerste sein, viel wichtiger ist, dass man sich mit den Einstellungen seiner Kamera gut vertraut macht (Belichtungszeit, Blende, ISO usw.).
Ein weitere entscheidender Faktor beim Fotografieren von Wildtieren ist Geduld. Oft warten wir stundenlang in unseren Verstecken bis sich (wenn überhaupt) ein Tier zeigt. Aber gerade das macht für uns die Wildtierfotografie zu einem spannenden Hobby.

Tierschutz ist euch ebenfalls ein großes Anliegen. Durch das Unterwegssein in der Natur und das Fotografieren wilder Tiere ist es unvermeidbar tief in deren Lebensraum einzudringen. Welche Vorbereitungen trefft ihr bezüglich des Artenschutzes z.B. wo informiert ihr euch über Brut- und Schonzeiten bestimmter Tiere, um negative Einflüsse auf die Tiere zu vermeiden?

Häufig sind wir in Naturreservaten und Nationalparks zum Fotografieren von Wildtieren unterwegs. Diese haben meistens eine Webseite, auf der unter der Rubrik „Flora und Fauna“ Informationen und Verhaltensregeln ausgewiesen sind. Auch vor Ort gibt es eigentlich immer Informationstafeln. In den meisten Naturschutzgebieten sind zur Brut- und zur Schonzeit bestimmte Gebiete gesperrt.
Beim Fotografieren von Wildtieren achten wir darauf, dass wir kein Blitzlicht anhaben und die Kamera auf stumm geschaltet ist, also keine Klick-Geräusche macht.

Gibt es besonders spannende, interessante oder schöne Begebenheiten, die ihr auf euren Fotoreisen mit wilden Tieren erlebt habt, und die euch noch in lebhafter Erinnerung geblieben sind?

Auf unserer Reise durch Skandinavien haben wir unheimlich viele wilde Tiere gesehen. Ein besonderes Erlebnis war unser Besuch auf der Vogelinsel Hornøya. Dort leben im Sommer um die 80.000 Seevögel, unter anderem Papageientaucher und Trottellummen. Es war eine tolle Erfahrung inmitten so vieler Vögel zu stehen.

Ein weiteres eindrucksvolles Erlebnis hatten wir auf den Vesterålen, dort sind wir an einem Abend mit dem Auto durch die Gegend gefahren, um nach Elchen Ausschau zu halten. Wir haben nicht nur einen oder zwei Elche gesehen, sondern gleich 28 Stück. Und als wäre das nicht genug gewesen, gab es in der Nacht noch Polarlichter am Himmel zu bestaunen.

Die skandinavische Tierwelt hat uns immer wieder aufs neue überrascht und beeindruckt. Wir haben Bären, Elche, Wale, Moschusochsen, Eulen und viele weitere Tiere gesehen. Wir können nur jedem raten immer ein Fernglas dabei zuhaben! Es lohnt sich.

Eine letzte Frage liegt mir als passionierte Wanderin und Autorin des Blogs wanderspuren selbstverständlich noch auf den Lippen. Ihr liebt das Wandern ebenso wie ich. Welche Wanderung – oder auch Wanderungen – ist die bisher schönste für euch gewesen und warum? Könnt ihr bestimmte Trails oder Regionen fürs Wandern empfehlen?

Die mehrtägige Wanderung auf den Berg Skierffe am Rande des Sarek Nationalparks in Schweden war mit Abstand unsere schönste aber auch anstrengendste Wanderung. Vom Skierffe hatten wir einen mehr als atemberaubenden Ausblick auf das Rapadalen-Delta. Die Wanderung ist insgesamt 48 Kilometer lang und wird grundsätzlich in drei Etappen gewandert. Zu einer Herausforderung wurde die Wanderung für uns aufgrund der Mückenplage. Wir können die Wanderung sehr empfehlen, aber bitte nur mit stichfester Kleidung, Kopfnetz und viel Autan-Spray.

Ansonsten lieben wir das Wandern auf den Hochebenen in Norwegen sehr. Der Rondane Nationalpark und der Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark gehören zu unseren liebsten Wandergebieten. In den unendlichen Weiten zu wandern, lässt uns die Zeit vergessen.

Vielen Dank, liebe Lea und lieber Alex, für den Einblick in euer Reiseleben und die nützlichen Tipps zum Fotografieren wilder Tiere. Es war mir eine Freude, dieses Interview mit euch führen zu dürfen.

Wer mehr Informationen zur Wildnisfotografie und zu einem langen Campingtrip haben möchte, der sollte auf jeden Fall auf eurer schön gestalteten Website einmal vorbeischauen.

Steckbrief von Lea und Alex Becker

Hallo, wir sind Lea und Alex und befinden uns gerade auf einer einjährigen Europareise mit unserem Camper. Ein halbes Jahr lang sind wir durch die skandinavischen Länder gereist. Diese gehören definitiv zu unseren Lieblingsreisezielen, denn die dortige Natur und die Tierwelt überwältigen uns immer wieder.

Auf unserem Reiseblog LinasReisen.com berichten wir von unseren Roadtrips und Wanderungen. Es bereitet uns große Freude anderen von unseren Reisen zu erzählen und wir können uns auf diese Weise eine tolle Erinnerung schaffen.

Neben dem Erkunden wunderschöner Orte ist die Wildtier-Beobachtung & – Fotografie Teil unserer Reisen. Auch hierzu und zu Themen rund um unseren Camper berichten wir auf unserem Blog und unserem Instagram-Kanal @linas_reisen.

 

Alle Bilder dieses Interviews unterliegen dem Copyright von Lea und Alex Becker.

Wir freuen uns immer über Kommentare zu unseren Interviews!

Und wer selbst etwas zu erzählen weiß – wir freuen uns immer über Interviewanfragen.  

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