Das Thema Lebensmittel und Lebensmittelauswahl für eine Outdoortour ist aus meiner Sicht sehr wichtig, wenn nicht das Wichtigste. Denn nichts kann unterwegs die Stimmung mehr beeinflussen als die Nahrung, die man zu sich nimmt. Und mal Hand aufs Herz! Geht es euch nicht auch so, dass ihr auf einem anstrengenden Trip den lieben langen Tag ans Essen denkt?!
Sehr deutlich wurde mir die Bedeutung des Essens unterwegs auf unserer bisher längsten Tour, unserer Wanderung auf dem EB (Internationaler Bergwanderweg der Freundschaft von Eisenach nach Budapest). Ist man mehrere Wochen pausenlos unterwegs, gewinnt das Thema Essen die höchste Priorität. Bei kurzen Touren kann der Körper den unweigerlich entstehenden Kalorienmangel noch kompensieren. Bei langen Touren geht das nicht mehr. Im Übrigen geht der Körper schon nach wenigen Tagen, in denen der Kalorienverbrauch deutlich höher ist als die Kalorienaufnahme, in die Autophagie über. Das heißt, der Körper greift auf seine Reserven zurück. Diesem Umstand ist es geschuldet, dass der Kopf dann plötzlich anfängt ständig ans Essen zu denken. Der Körper möchte diesen Missstand beheben, weshalb er das Gehirn ständig damit konfrontiert. Welche Mechanismen dabei in Gang gesetzt werden, kenne ich persönlich aus meinem alljährlichen Heilfasten, und ich finde es immer wieder spannend wie der Körper auf Nahrungsentzug reagiert.
Gesund oder kalorienreich – das ist hier die Frage!
Bei den Lebensmitteln, die wir auf Outdoortouren dabeihaben, kommt es uns nicht vorrangig darauf an, dass diese alle gesund sind. Vitamine und Mineralstoffe sind zwar sehr wichtig, liefern in der Regel aber weniger Kalorien (natürlich gibt es auch Ausnahmen, auf die ich im Laufe des Artikels noch eingehen werde).
Ein sehr wichtiges Kriterium bei der Lebensmittelauswahl, ist das Gewicht im Verhältnis zum Kaloriengehalt. Richtige Outdoorfreaks kennen sich bestens aus, und trimmen ihren Lebensmittelvorrat auf ein Optimum bezüglich dessen. Bei Outdoortouren, die über längere Zeit fernab der Zivilisation führen, spielt auch noch die energiesparende Zubereitung der Lebensmittel eine große Rolle.
Ich persönlich bin in keinerlei Hinsicht ein Profi, möchte euch aber daran teilhaben lassen, welche Lebensmittel sich für uns in den letzten Jahren bewährt haben, und welche wir meistens auf unseren Touren dabeihaben. Zu guter Letzt entscheiden natürlich auch die persönlichen Vorlieben, was man unterwegs gerne essen möchte.
Hauptmahlzeiten
Eigentlich gibt es für mich unterwegs keine Hauptmahlzeit im klassischen Sinne. Wir essen auch nicht ständig gekochte Lebensmittel auf unseren Outdoortouren, sondern kommen auch tagelang mit kalter Nahrung klar. Gegen ungekochtes Essen spricht allerdings, dass es in der Regel schwerer wiegt als zu kochende Tütennahrung.
- Asiatische Nudelsuppen (sog. Noodles)
Haben wir immer dabei, auch wenn wir diese nicht wirklich gerne essen. Der unschlagbare Vorteil dieser quadratischen Nudelpäckchen ist ihr extrem geringes Gewicht. Auch ist die Zubereitung sehr energiesparend, weil das Wasser nur kurz aufkochen und die Nudeln dann nur noch im heißen Wasser quellen müssen. Der große Nachteil ist, dass einem diese Art der Nahrung schon am zweiten Tag nicht mehr schmeckt und man sich am dritten Tag fast schon davor ekelt. Liest man sich die Inhaltsstoffe durch, wird einem dann nochmals übel. Tatsächlich ist es auch so, dass diese Nudelsuppen relativ wenig Energie liefern, sondern mehr zum Aufwärmen an kalten Tagen geeignet sind.
- Trekkingnahrung
Gefriergetrocknete Lebensmittel sind der Klassiker bei Outdoortouren, vereinen sie doch alle positiven Eigenschaften, die ein solches Lebensmittel unterwegs haben sollte. Sie sind leicht, kalorienreich und können energiearm zubereitet werden. Und schmecken tun sie in der Regel auch noch. Also, wir waren über den guten Geschmack dieser Produkte sehr überrascht, als wir sie auf unserer letzten Outdoortour zum ersten Mal getestet haben. Der einzige Nachteil dieser Verpflegung unterwegs ist der enorm hohe Preis dieser Lebensmittel. Aus unserer Sicht sind sie daher nur bei kurzen Touren vorteilhaft. Auf längere Sicht wird man arm, ernährt man sich ausschließlich mit Expeditionsnahrung.
- Fertig-Nudel- und Reisgerichte
Hin und wieder haben wir gefriergetrocknete Nudel- oder Reisgerichte aus dem Supermarkt dabei. Den Klassiker „Maccheroni and cheese“ kennt sicher jeder. Im Prinzip sind diese Lebensmittel besser als ihr Ruf und eignen sich gerade für Outdoortouren. Ein kleiner Nachteil ist, dass diese Fertiggerichte eine meist zehnminütige Kochzeit haben und nicht so schnell zubereitet werden können wie spezielle Trekkingnahrung. Auch enthalten diese Lebensmittel Fette, die beim Zubereiten sehr schnell am Topfboden anbrennen und sich der Topf danach extrem schwierig reinigen lässt.
- Haltbare Dauerwurst
In Form von Salami hatten wir die letzten Jahre immer dabei. Diese enthält viel Fett und Salz, was sicher nicht gesund ist, aber den Energiebedarf deckt. Wie schon erwähnt sind solche kalten Lebensmittel schwerer als zu kochende Nahrung, aber für kurze Mittagspausen eignen sie sich aus unserer Sicht besser als ständig den Kocher auszupacken und zu kochen. Auf kurzen Touren lassen wir sogar manchmal den Kocher zuhause und sparen uns das Gewicht der Küchenausrüstung. In Zukunft werden wir uns, was dieses Lebensmittel betrifft, allerdings umstellen, da wir seit geraumer Zeit Vegetarier sind. Ich werde berichten, welche Alternativen wir hierfür finden.
- Knäckebrot und Cracker
Brot nährt nicht wirklich, passt aber gut zu Salami und Co. In unserem letzten Schwedenurlaub haben wir dieses landestypische Lebensmittel schätzen gelernt, weil es leicht ist, sehr lange verzehrt werden kann und zu anderen Dauerlebensmittel (oder frisch zugekaufte Lebensmittel wie z.B. Frischkäse) wirklich gut passt. Auch herzhafte Cracker in den verschiedensten Ausführungen (mit Käse oder Kräuter) haben wir als Mittagssnack fast immer dabei.
Snacks für die Zwischenmahlzeit
- Müsli- und Energieriegel
Eines der Lebensmittel, die wir tatsächlich immer auf unseren Outdoortouren dabeihaben sind Müsliriegel oder spezielle Energieriegel. Die teuren Sport- oder Powerriegel, kaufen wir seltener, nur dann, wenn sie im Angebot sind. Der Nutzen von Energieriegeln beim Wandern ist unbestritten. Kaum ein anderes Lebensmittel bietet solch ein gutes Verhältnis von Energie zu Gewicht wie die energiegeladenen Powerriegel. Deshalb gibt es auch keine zusätzliche Erklärung dafür, dass wir nie ohne sie losziehen.
- Nüsse und Nussmischungen
Nüsse sind für uns ein Muss auf Outdoortouren. Sie bringen eine hohe Energiedichte mit und sind absolut unempfindlich gegen Hitze oder Kälte. Dieses Lebensmittel haben wir ebenfalls immer auf unseren Outdoortouren dabei. Dabei schätzen wir neben den klassischen Nussmischungen (als Studentenfutter bekannt) die Nüsse in ihrer reinen Form (einzelne Sorten) oder auch gerne gesalzen (Erdnüsse) wegen des positiven Effekts auf den Elektrolythaushalt.
Unter den Nüssen, die den höchsten Energiegehalt haben sind viele exotische Sorten (Macadamia, Paranuss), aber auch heimische Nüsse wie die Wal- oder Haselnuss. Die Erdnuss ist eigentlich gar keine Nuss, sondern zählt zu den Hülsenfrüchten (ok, ich hab´s gegoogelt) und ist energietechnisch anderen Nusssorten – wie der Walnuss oder Macadamianuss – eigentlich weit unterlegen. Unterwegs sind Erdnüsse und auch Cashewnüsse (haben einen ähnlichen Energiegehalt wie Erdnüsse) allerdings häufiger zu bekommen als andere Nussarten.
- Schokolade
Schokolade ist sehr stark (m)eine persönliche Vorliebe. Als alte Nachkatze kann ich auf unseren Touren nicht auf Schokolade verzichten. Ob als Riegel oder ganze Tafel, wir haben immer diverse Schokoladen dabei. Das Verhältnis von Energiegehalt zum Gewicht ist auch bei Schokolade sehr gut. Der einzige Nachteil von Schokolade ist, dass sie wärmeempfindlicher ist als andere Lebensmittel oder Süßigkeiten. Auf Touren, bei denen es sehr warm wird, könnte man auf Nuss-Nougat-Cremes umstellen, da diese sowieso schon flüssig sind. Wir mögen das allerdings nicht wirklich und nutzen daher einen Trick, um die Schokolade bei sehr heißen Temperaturen vor dem Zerfließen zu schützen. Wir stecken die gut verpackte (sie muss wirklich dicht verpackt sein!) Schokolade entweder zwischen unsere Ersatzkleidung oder in den Schlafsack. Mit diesem Trick hatten wir bisher niemals geschmolzene Schokolade. Sie war im schlimmsten Fall ein wenig weich geworden, hat aber ihre ursprüngliche Form nicht gänzlich verloren.
- Gummibärchen und Co.
Schon wieder Süßigkeiten? Ich habe ja schon erwähnt, dass wir uns auf unseren Outdoortouren nicht gerade gesund ernähren, sondern in erster Linie darauf bedacht sind unseren Kalorienbedarf zu decken. Für mich sind unsere Outdoortouren kulinarisch gesehen geradezu paradiesische Zustände, denn Zuhause gönne ich mir niemals diese Mengen an ungesunden Lebensmitteln. Im Gegenteil. Bei jedem Stückchen Schokolade habe ich ein schlechtes Gewissen, da ich selbst den kleinsten Kaloriengenuss leider sehr schnell auf der Waage zu spüren bekomme. Und solche ungesunden Lebensmittel wie Gummibärchen oder anderes süßes Konfekt gibt es bei uns im Alltag überhaupt nicht. Dennoch liebe ich bestimmte Sorten dieser süßen Sünden. Das Gewichts-Energie-Verhältnis ist bei diesen Süßigkeiten ein wenig schlechter, aber es gibt auch hier leichtere Sorten. Ein Energie-Gewichts-Check im Supermarkt lohnt daher bei der Auswahl. Also wir haben immer die ein oder andere kleine Zuckertüte dabei. Diese Süßigkeit hat den Vorteil, dass sie besser hohe Temperaturen wegsteckt als Schokolade.
- Trockenfrüchte (Bananen- und Kokoschips)
Zum Schluss noch ein heißer Tipp für alle, die sich trotz des Fokus auf die Deckung des Energiebedarfs ansatzweise gesund ernähren wollen. Unter den Trockenfrüchten, die ja bekanntlich nicht zu den Kalorienbomben zählen, gibt es zwei Ausnahmen, die wirklich einen sehr hohen Kaloriengehalt mitbringen, und zwar getrocknete Bananenchips (gibt es gezuckert oder gesalzen) und Kokosnusschips. Gezuckerte Bananenchips bringen es im Schnitt auf 500 Kilokalorien pro 100 g, und Kokosnusschips sogar auf fast 700 Kilokalorien pro 100 g. Das ist genauso viel wie der höchste Kalorienanteil bei Nüssen. Somit sind diese beiden Lebensmittel Top Energielieferanten und im Gegensatz zu all den vorher genannten Süßigkeiten gesund, da sie viele Mineralien wie beispielsweise Eisen, Magnesium, Zink und Kalium enthalten. Für uns sind diese beiden Lebensmittel aus diesen Gründen auf unseren Outdoortouren nicht mehr wegzudenken.
Was sind deine Top-Lebensmittel für unterwegs? Auf was kannst oder möchtest du bei Outdoortouren nicht verzichten? Wir freuen uns über einen Kommentar von dir zu diesem Thema.