Unsere Reise im besonderen Jahr 2020 – und am Ende wird alles gut!

Im Jahr 2020 war vieles anders. Eine Reise hatte selbst für reisefreudige Zeitgenossen nicht oberste Priorität. Nach dem ersten Schock und einer langen Starre, in der ich, und sicher sehr viele Reisefreunde, verharrten, wagte ich im Frühsommer einen zaghaften Blick auf den bevorstehenden Sommerurlaub. Reisepläne für die Osterferien und Pfingsten waren bei uns – wie vielen anderen Reisenden sicherlich auch – sowieso schon vorsorglich begraben worden. Doch so gar keine Reise auf die man sich als „Reisejunkie“ freuen kann, das wollte ich mir, aller Vorsicht zum Trotz, nicht nehmen lassen.

Ein Jahr ohne Reise – für mich undenkbar

Wenn Träume platzen

Unser Sommerurlaub war – wie immer eigentlich – schon zum Jahresbeginn 2020 vollständig geplant gewesen und teilweise Transportmittel gebucht. Der März 2020 jedoch stellte meine alljährliche Planungsroutine komplett auf den Kopf. Nichts war mehr sicher. Ja noch nicht einmal, ob man überhaupt einen Fuß vor die Türe setzen durfte. Das hatte ich in dieser Form noch nicht erlebt, und ich muss gestehen, dies spornte mich sogar ein wenig an einen Weg für uns zu finden, trotz der unsicheren Lage einen sicheren Urlaub zu verbringen. Ich war sehr froh, dass wir für das Jahr 2020 keine Fernreise geplant hatten, so blieben uns mögliche hohe Stornierungskosten erspart. Trotzdem mussten wir unsere im Januar ausgearbeitete Reise in den Norden Europas in ihrer geplanten Form aufgeben, und mir war klar, dass wir auf einigen, jedoch geringen, Reisekosten sitzen bleiben würden.

Eigentlich hatte ich einen Roadtrip durch folgende Länder geplant: Norwegen, Schweden, Finnland und über das Baltikum und Polen zurück. Das war natürlich passé, zu viele Länder, zu viele verschiedene nationale Gesetzeslagen, zu viele Unsicherheiten.

Eine mögliche Alternative – Dänemark

Eine Alternative unter den Alternativen finden

Wöchentlich beobachtete ich die Situation in Deutschland und den umliegenden Staaten. Ein neues Reiseziel zu finden war angesichts der oft verwirrenden Informationen nicht einfach. Aus persönlichen Gründen schloss ich südliche Länder von vorne herein aus. Die Lage war mir einfach zu unsicher. Somit behielt ich den Norden Europas im Blick, zumal wir schon eine Fähre nach Norwegen gebucht und bezahlt hatten. Dänemark und Schweden wären für uns mögliche Länder, auf die wir ausweichen könnten, falls sich Norwegen bis zum geplanten Reisetermin für Reisende nicht öffnen würde. Für beide Länder entwarf ich eine zweite und dritte Reiseroute, auf die wir kurzfristig zurückgreifen könnten. Selbst Wandertouren und Campingplätze recherchierte ich eifrig für diese beiden Länder. Das Planen einer Reise ist eben mein liebstes Hobby.

Auch ein worst case Szenario entwarf ich für unseren Sommerurlaub, und dieses wäre nicht etwa zuhause bleiben, sondern ein kleiner Rundtrip durch Deutschland. Doch nach allem was von Politikern aus den Medien dazu zu hören war, konnte diese Option nur die absolute Notlösung sein. Mir schwante nämlich schon sehr früh, dass bei dem Aufruf im eigenen Land Urlaub zu machen, sich viele daran halten würden. Volle Strände im Norden und volle Campingplätze im Süden sind für mich jetzt nicht gerade eine optimale „social distancing location“. So mussten wir bis zum Schluss zittern, dass wir nicht gezwungen waren alle Campingplätze auf einer möglichen Tour im Voraus zu buchen (was ich ehrlich gestanden hasse), oder jeden Abend erneut bangen zu müssen einen Schlafplatz auf einem überfüllten Campingplatz zu ergattern. Für mich ein no go Szenario.

Social distancing ist auf norwegischen Campingplätzen sehr gut möglich

Die erlösende Nachricht in letzter Minute

Norwegen, wir kommen!

Etwa drei Wochen vor dem geplanten Reisebeginn kam dann für uns die erlösende Nachricht aus dem Auswärtigen Amt. Norwegen öffnete seine Grenze für deutsche Reisende genau 11 Tage vor unserer geplanten Fährfahrt nach Kristiansand, und das ohne Quarantänemaßnahmen oder andere Hürden. Wir waren in diesem Moment einfach nur glücklich. Einer Reise nach Norwegen stand nichts mehr im Weg.

Warum überhaupt im Jahr 2020 verreisen? Ist das nicht unsolidarisch und egoistisch? – könnte man jetzt kritisch nachfragen. Das Jahr 2020 ist ganz sicher nicht ein Jahr für reisenden Egoismus oder egoistische Reisende. Das ist eine Meinung, die man ebenfalls vertreten kann. Und ja, auch ich habe mir darüber meine Gedanken gemacht, bin aber zu einem für uns tragfähigen Entschluss gelangt, der für meine Familie zum Zeitpunkt des Reiseantritts stimmig war. Das Reiseziel und vor allem die Art wie wir unterwegs waren hat zu mehr sozialer Distanz geführt, als das Zuhause möglich gewesen wäre. Wir waren mit unserem Zelt und fast allen aus Deutschland mitgebrachten Lebensmitteln sehr autark unterwegs. Bei den wenigen Einkäufen, die wir tätigten mussten, haben wir uns immer an die Abstandsregeln gehalten. Selbst auf den Campingplätzen kamen wir keiner einzigen Person zu nahe. Das Abstandhalten war auf allen unseren Wanderungen  (Ausnahme Preikestolen) überhaupt kein Problem. Somit bin ich der Meinung, dass dieser Urlaub für uns und andere sicherer war, als wenn wir zuhause geblieben wären.

Und am Ende wird alles gut

Rückblickend war der Familienurlaub 2020 für uns etwas ganz Besonderes, und das selbstverständlich nicht nur wegen der langen, aufwändigen und bangen Vorbereitungszeit. Wahrscheinlich ist es auch die letzte Reise mit der gesamten Familie gewesen, da unser Erstgeborener im Herbst 2020 zu studieren begann.

Und am Ende wird alles gut, und das bezieht sich für uns mit Sicherheit nicht nur auf den Familienurlaub im verrückten Jahr 2020.

Urlaub 2020 – schön und einsam

Wie war dein Reisejahr 2020? Wir freuen uns, wenn du deine Erlebnisse mit uns teilst.

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