Städtereisen mit Kindern und Jugendlichen – Norwegens junge und moderne Hauptstadt Oslo

Oslos moderne Oper

Die letzten Wochen waren für uns geprägt von fast menschenleeren und atemberaubenden Landschaften, eben das was Norwegen ausmacht. Selbst an den touristischen Hotspots des Landes blieb es in diesem Jahr 2020 verständlicherweise erstaunlich ruhig. Lediglich am berühmten Preikestolen war für uns eine touristische Entspannung nicht zu erkennen, was wir zugegebenermaßen nicht wirklich beurteilen können, da wir dieses Ziel zum ersten Mal besucht haben. Wie es am bekanntesten Felsen Norwegens zu „normalen“ Jahren aussieht, möchte ich daher gar nicht so genau wissen.

Norwegische Freunde

Wir haben die Ruhe und Einsamkeit der letzten Wochen sehr genossen. Es war genau das, was wir uns von dieser Reise versprochen haben. Umso mehr hadern wir mit dem letzten geplanten Reiseziel dieses Urlaubs – der Großstadt Oslo. Ehrlich gesagt ist uns nach drei Wochen Natur gar nicht nach Großstadt zumute, und einen konkreten Plan für einen Besichtigungstag haben wir ebenfalls nicht. Dennoch liegt die Hauptstadt Norwegens direkt auf unserer Rückreiseroute – und wenn man schon einmal da ist….!

Nach langem Hin und Her entscheiden wir uns schließlich für einen Kurzbesuch der größten und bevölkerungsreichsten Stadt Norwegens, und haben es bis heute nicht bereut.

Oslo Norwegen
Blick vom Skulpturenpark in Ekeberg auf Oslo

Unser Ziel, der einzige stadtnahe Campingplatz Oslos, liegt im südöstlichen Stadtteil Nordstrand, zu dem auch das Gebiet Ekeberg zählt. Es ist ein großer, weitläufiger Campingplatz, der sich kaum von anderen Großstadtcampingplätzen unterscheidet. Lediglich seine schöne Lage hebt ihn von anderen Plätzen dieser Art ab. Vom Hügel des Ekeberg genießt man einen wunderbaren Blick auf den Großraum Oslo und das Zentrum. Selbst wenn man nicht vorhat die Stadt zu besuchen, eignet sich dieser Platz aufgrund seiner guten Erreichbarkeit gut für einen kurzen Zwischenstopp.

Erst am Tag unserer Ankunft schmieden wir konkrete Pläne für den kommenden Besichtigungstag. Schnell wird uns klar, dass wir auf vieles verzichten werden müssen, weil wieder einmal die Zeit nicht reicht.

Oslos moderne Architektur
Oslos moderne Architektur

Das Stadtgebiet Ekeberg ist mit dem öffentlichen Nahverkehr gut an die City Oslo angebunden und mit Stadtbussen schnell zu erreichen. Für das Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel benötigt man in Norwegen bzw. Oslo eine App, über die man alle Fahrten, ob Einzel- oder Tagestickets, erwerben kann. Dennoch entscheiden wir uns aufgrund von Corona gegen die Benutzung der Stadtbusse und nehmen dafür eine längere Wanderung in die Stadt in Kauf. Unser Auto bleibt ebenfalls stehen, da ein Parkplatz in Oslo City schwierig zu finden und überaus teuer ist.

Der Campingplatz von Ekeberg liegt direkt oberhalb des Ekebergparken Sculpture Park, ein Parkgelände, in dem zahlreiche Skulpturen norwegischer Künstler langfristig ausgestellt sind. Von einer Aussichtsplattform im Park genießt man einen schönen Panoramablick auf das östliche Hafengebiet Oslos und den Stadtkern.

Am Randes des Stadtparks von Oslo

In den Mathallen Oslo
Gemütliches Ambiente in den Mathallen

Die Sehenswürdigkeiten Oslos sind zahlreich, doch aufgrund der beschränkten Zeit, nehmen wir uns nur ein einziges Museum an diesem Tag vor. Vielmehr wollen wir einen ersten Gesamteindruck von dieser Stadt bekommen und uns von ihrem Lifestyle treiben lassen. Uns fällt sofort auf, dass die Bevölkerung Oslos sehr jung, multikulturell und modern ist. Überdurchschnittlich viele junge Menschen und Familien bevölkern die Parks und zentralen Plätze der Stadt. Moderne Wohnblocks wechseln sich ab mit historischen Bauten und Bausünden der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Auch die Architektur ist bunt und so unterschiedlich, dass es einem schwerfällt eine einheitliche Struktur zu erkennen. Das östliche Hafenviertel mit der neuen Oper wirkt futuristisch und modern, doch schon ein paar Meter weiter an der Domkirche, dem Norwegischem Parlament und dem Nationaltheater fühlt man sich in die Vergangenheit zurückversetzt.

Den ganzen Vormittag schlendern wir ohne festes Ziel durch Oslo und genießen einfach die städtische Atmosphäre, welche uns an eine mittelgroße deutsche Stadt erinnert, aber keineswegs an eine Millionenmetropole.

Für ein kleines Mittagessen können wir die Mathallen Oslo empfehlen, eine architektonisch interessante Markthalle mit kleinen Cafés, Restaurants und Feinkostläden, die Lebensmittel und Gerichte regionaler Erzeuger anbieten.

In den Mathallen Oslos
Die Mathallen Oslo

Die Entscheidung für ein einziges Museum fällt uns wahrlich nicht leicht. Mein Sohn würde sehr gerne das berühmte Gemälde von Edvard Munch „Der Schrei“ sehen, doch leider wird die Erstversion des Bildes aus dem Jahre 1893 aufgrund eines Umzugs der Nationalgalerie aktuell nicht ausgestellt. Somit bleibt meiner Tochter dieses „hässliche Bild“ (O-Ton) erspart und ihr Vorschlag für das Naturkundemuseum wird mehr oder weniger einstimmig angenommen. Dem schon etwas in die Jahre gekommenen Museum ist der Botanische Garten Oslos angeschlossen, was an einem sonnigen Tag wie heute für mich persönlich sehenswerter ist als jedes noch so interessante Museum.

Botanischer Garten Oslo
Der Botanische Garten von Oslo

Klima HusetIm ehemaligen Hauptgebäude des Naturkundemuseums finden sich zahlreiche Themenbereiche rund um die Natur, Pflanzen- und Tierwelt auf unserer Erde. Leider wirken die Exponate und Ausstellungen schon reichlich verstaubt und reißen uns alle nicht gerade vom Hocker. Lediglich das neue Klimahaus, welches erst vor zwei Monaten (Juni 2020) eröffnet wurde, bringt ein wenig Spannung in den Museumsbesuch. In dem ganz aus Holz gefertigten Ausstellungshaus wird das Thema Klima und Klimawandel dem Besucher eindrücklich nähergebracht. Videosequenzen auf riesigen Leinwänden, virtuelle Themenschaukästen und interaktive Spielstationen versprechen lehr- und erlebnisreiche Stunden.

Videoshow im Klimahuset

Zum Abschluss des Tages schlendern wir noch einmal durch den Botanischen Garten, bevor wir uns auf den langen Weg zurück zum Campingplatz begeben. Für einen Stadtbesuch haben wir heute überdurchschnittlich viele Kilometer zurückgelegt. Gut, dass wir nach drei Wochen wandern so gut trainiert sind.

Fazit zu unserem Kurzbesuch in Oslo:

Oslo ist keine Großstadt, die man mit anderen mitteleuropäischen Städten dieser Größe vergleichen kann. Vielmehr ist es eine entspannte Metropole mit einem unvergleichlich nordischen Charakter. Dabei wirkt Oslo jung und modern, ohne einen stressigen Unterton in seinem Lifestyle. Wer nach Oslo reist, kann alles erleben, so vielseitig präsentiert sich die Stadt dem Besucher. Wir hatten leider viel zu wenig Zeit für diese Vielfältigkeit, die Norwegens Hauptstadt zu bieten hat. Bei unserem nächsten Besuch (sicher ohne Kinder) wird das eine oder andere Museum mehr daran glauben müssen.

Spaziergang durch den Botanischen Garten
Spaziergang durch den Botanischen Garten – ein schöner Abschluss unseres Besuchs in Oslo

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