Schweden – der Fernwanderweg Höga Kustenleden (High Coast Trail) 3. und 4. Etappe

Höge Kusten bei schlechtem Wetter

3. Etappe: Von Lappudden zur Schutzhütte auf dem Gårdberget bei Ullånger

Höhenmeter: ↑560 ↓ 410

Etappenlänge: 18 km

Unsere benötigte Zeit: 5 Std. inkl. ca. 45 min. Pause

Was sich gestern Abend drohend angekündigt hat, wird am Morgen zur unangenehmen Realität – es regnet. Und zwar so stark, dass wir zunächst abwarten und nach Alternativen suchen, wie es jetzt weitergehen könnte. Eine Busverbindung von Lappudden nach Ullånger existiert zwar, aber heute ist Sonntag und somit in dieser ländlichen Region kein öffentlicher Nahverkehr. Natürlich könnten wir auch ein Taxi nehmen, was allerdings nicht ganz billig ist. Wir warten erst einmal ab.

Der starke Regen geht nach und nach in einen gleichmäßigen aber geringen Nieselregen über. Die Wolken hängen tief in den umliegenden Hügeln und es sieht nicht so aus, dass sich dies in den nächsten Stunden ändern wird. So beschließen wir – angesichts des geringfügigen Niederschlags – weiterzuwandern. Bis ins 15 Kilometer entfernte Ullånger werden wir es schon schaffen. Danach sehen wir weiter.

Wandern bei Regen auf dem HKL

In voller Regenmontur laufen wir weiter auf dem Höga Kustenleden. Wir verlassen mit Verspätung am Vormittag Lappudden Richtung Osten. Kurz vor der Ortschaft Nordingrå verlässt der HKL die Straße und führt bergan in den Wald. Der Untergrund ist nach dem starken Regen matschig und die bemoosten Steine sowie Wurzeln der Bäume rutschig. Heute bewegen wir uns sehr umsichtig durch den Wald, in dem man den Regen nicht mehr so stark wahrnimmt. Wir passieren mehrere wunderschöne Seen an denen man herrlich picknicken könnte. Danach ist uns angesichts des Dauerregens und der stark gesunkenen Temperaturen allerdings nicht, weshalb wir uns nur kurze Pausen gönnen.

Bei Regen wird der Weg beschwerlicher
Bei Regen ist der Weg beschwerlicher

Nach sieben Kilometern verläuft der Höga Kustenleden noch einmal kurz entlang der Landstraße, bevor er am letzten See dieses Tages den höchsten Berg dieser Etappe hinaufführt – den Ringråberget. Der Höga Kustenleden führt nicht direkt bis zum Gipfel des Ringråberget, sondern an seiner Ostflanke in einer Höhe von 240 Meter am Gipfel vorbei. An der Erikskojan-Hütte hat man die höchste Stelle der dritten Etappe erreicht. In dem schon ein wenig älteren Blockhaus gibt es einen kleinen Holzofen, ein Tisch und zwei Holzpritschen, die als Betten dienen sollen. Neben der Hütte steht ein Plumpsklo. Von der Erikskojan-Hütte sind es nur noch fünf Kilometer bis Ullånger, die man nur noch bergab laufen muss.

Schöner Weg kurz vor Ullanger
Schöner Weg kurz vor Ullånger

Die kleine Gemeinde Ullånger ist ein Verkehrsknotenpunkt in der Höga Kustenregion. Es gibt hier kostenlose Pendlerparkplätze, die auch von Höga Kustenleden-Wanderern rege angenommen werden. Daneben verfügt das kleine Städtchen über zahlreiche Annehmlichkeiten wie einen Supermarkt (Coop), ein Café, eine Tankstelle, ein Hotel und mehrere Restaurants. In Ullånger wärmen wir uns ein wenig auf, kaufen ein und trinken einen Kaffee. Es regnet leider immer noch, mal schwächer und dann wieder stärker, aber ohne Unterbrechung. Wir wollen – trotz, dass wir mittlerweile ziemlich durchnässt sind – zur nächsten Wanderhütte laufen, die auf dem Gårdberget drei Kilometer von Ullånger entfernt liegt. Die Hütte ist schon von Ullånger aus gut zu sehen und bietet von oben einen wunderschönen Blick auf das Städtchen und die Umgebung (zumindest, wenn das Wetter passt). Die sehr komfortable Schutzhütte wird vom lokalen Folkloreverein betreut und bietet einen großen Aufenthaltsraum mit Holzofen, einen großen Tisch mit Stühlen, zwei Sofas, eine „Küche“, eine ausladende Terrasse mit Fernblick und außerhalb eine Trockentoilette.

Schutzhütte
Die Schutzhütte auf dem Gårdberget
Ausblick auf Ullanger
mit Blick auf Ullånger

Der Weg zur Hütte wird noch einmal anstrengend, da sich der Wanderweg sehr steil nach oben windet. Der Regen nimmt wieder an stärke zu, sodass wir nun endgültig nass oben ankommen. Ein junges Pärchen hat sich schon in der Hütte zum Übernachten eingefunden, weshalb wir lieber unser Zelt in der näheren Umgebung aufstellen. Dennoch sind wir froh unsere Sachen am warmen Ofen trocknen zu können.

Zelten auf dem HKL
Wir stellen unser Zelt in der näheren Umgebung der Schutzhütte auf

Fazit der 3. Etappe

Eigentlich wollten wir an diesem Tag bis zum nächsten Campingplatz nach Skoved laufen (das wären 25 km gewesen), was uns aufgrund des Wetters leider nicht gelungen ist. Umso erfreuter sind wir über die zahlreichen Schutzhütten auf dieser Etappe, die es bei der aktuellen Wetterlage dem Wanderer enorm erleichtern entspannt loszuziehen.

Trotz des miesen Wetters empfand ich diese Etappe als sehr schön. Gerade bei Regen verwandelt sich die Natur hier in einen immergrünen Märchenwald mit wunderschönen Grüntönen aller Schattierungen. Mit 560 Höhenmeter ist diese Etappe aus meiner Sicht in ihrer Ganzheit als mittelschwer einzustufen. Bei starkem Regen – wie heute – kann man sie durchaus auch schwerer bewerten, dafür vielleicht auch ein bisschen schöner.

Schöne Flora
Schöne Flora auf dem Höga Kustenleden

4. Etappe: Von der Schutzhütte auf dem Gårdberget nach Skoved

Höhenmeter: ↑110 ↓ 240

Etappenlänge: 8 km

Unsere benötigte Zeit: 2 Std. ohne Pause

Bei der sechstägigen Tour des Höga Kustenleden wäre unsere 4. Etappe noch am 3. Tag zu bewältigen gewesen, was aus meiner Sicht ein Kinderspiel ist. Von der Schutzhütte auf dem Gårdberget geht es nämlich fast nur noch bergab. Leider ist unser vierter Wandertag für mich kein Vergnügen, da ich mir gestern eine große Blase gelaufen habe, die heute höllisch schmerzt. Ich bin froh, dass wir heute nur acht Kilometer vor uns haben.

Ein See auf dem HKL
Der See Mäjasjön

Nach einem halben Kilometer passieren wir den romantisch gelegenen See Mäjasjön. Dort befindet sich eine Hüttensiedlung, deren Gebäude von unterschiedlichen Gegenden der Region hierher verfrachtet wurden. Das Sommerlager (wahrscheinlich für Jugendgruppen) gleicht einem schwedischen Heimatmuseum. Die rund zehn Gebäude sind jedoch fast alle verschlossen. Nur eine offene Hütte war zum Zeitpunkt unserer Wanderung für HKL-Wanderer zugänglich. Dennoch ist diese Hüttensiedlung ebenfalls eine wunderbare Übernachtungsmöglichkeit für Wanderer. Der See bietet jede Menge Trinkwasser, es gibt eine große Feuerstelle und mehrere Trockentoiletten (die auch nicht sehr unangenehm gerochen haben). Hinter der Mäjasjön Siedlung gibt es einen Straßenzugang über den wir den Gårdberget verlassen.

Leider fängt es auf den letzten Kilometern höllisch an zu regnen, sodass wir vollkommen durchnässt unser Ziel – den Campingplatz Docksta Vandrarhem & Camping – erreichen. Der Drei-Sterne-Campingplatz mit Hüttenvermietung ist hervorragend ausgestattet. Es gibt ein Restaurant und sogar einen Pool. Man kann ein paar Lebensmittel kaufen und die Küche des Campingplatzes lässt ebenfalls keine Wünsche an Komfort vermissen. Wir verbringen den restlichen Tag mit chillen, Wäsche trocknen und Kaffee trinken. Angesichts meiner schmerzenden Blase legen wir morgen einen Ruhetag ein.

Und wieder kommen wir in den Regen
Kurz bevor der starke Regen kam

Fazit der 4. (eigentlich dritten) Etappe

Eine sehr schöne und für Wanderer komfortable Etappe, da sich mehrere Schutzhütten auf dem Weg befinden. Läuft man es mit unserer 3. Etappe an einem Tag, würde man insgesamt auf über 600 Höhenmeter und knapp 26 Kilometer kommen. Somit wäre diese Etappe als schwierig einzustufen, da man zwei große und mehrere kleine Hügel überqueren muss.

Unsere 4. Etappe war mit acht Kilometern jedoch einfach zu bewältigen, nur der Starkregen schmälerte das Vergnügen ein wenig. Anyway, dafür genießen wir morgen unseren Ruhetag.

Die Landschaft kurz vor Soved

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