Wandern in der nördlichen Rhön – der Point-Alpha-Weg

Der Point-Alpha-Weg

Die Rhön ist ein Mittelgebirge im Herzen Deutschlands und liegt im Grenzgebiet der Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen. An die Rhön grenzen weitere Mittelgebirge wie der Spessart, der Thüringer Wald und der Vogelsberg. Der Tourismusverband Rhön wirbt mit dem Slogan „Das Land der offenen Fernen“ und beschreibt damit das Gebiet der Rhön ziemlich treffend. Durch immer wieder voneinander abgegrenzte Waldgebiete genießt man von den Bergkuppen der Rhön fast überall einen weiten Blick in offene Landschaften. Nicht zuletzt deshalb ist die Rhön ein sehr beliebtes Wandergebiet mit einem gut markierten Wanderwegenetz, welches vom Rhönklub betreut wird. Zahlreiche Fernwanderwege und Tagestouren (zumeist als Rundwanderwege angelegt) durchziehen das Gebiet der Rhön, welches zu den am schwächsten besiedelten Gebieten Deutschlands zählt.

Wir haben uns – nachdem wir den Spessart nahezu vollständig bewandert haben – der nahen Rhön zugewandt und möchten dort einige der ca. 30 Tagestouren (auch Extratouren genannt) wandern. Den ersten Wanderweg in der Rhön, den wir uns vornehmen, liegt ganz im Norden des Mittelgebirges und ist sicher einer der bekanntesten in der Region: der Point-Alpha-Weg an der ehemaligen Deutsch-Deutschen Grenze von Hessen und Thüringen.

Ausblick vom Point-Alpha-Weg

Anreise zum Point-Alpha-Weg zwischen Rasdorf und Geisa

Den Point-Alpha-Weg erreicht man am besten mit dem Auto. Die Autobahn A 7 verlässt man an der Ausfahrt Fulda Nord und fährt auf der B 27 Richtung Hünfeld. Nach der Ortschaft zweigt die B 84 Richtung Rasdorf ab. Hinter Rasdorf zweigt die Straße L 3170 zur Gedenkstätte Point-Alpha ab. Auf dem Rasdorfer Berg steht das Haus auf der Grenze (mit großem Parkplatz), der Startpunkt des Point-Alpha-Weges.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist die Anreise ein bisschen komplizierter. Die größere Ortschaft Hünfeld verfügt über einen Bahnhof. Von dort aus bestehen Busverbindungen zwischen Hünfeld (ehemaliger Westen) und Dermbach (ehemaliger Osten) mit einer Haltestelle am Haus auf der Grenze.

Die Gedenkstätte Point-Alpha
Die Gedenkstätte Point-Alpha

Der Rundwanderweg Point-Alpha 14,5 km, 350 hm

Rundwanderweg Point-AlphaWir starten am Haus auf der Grenze unsere Wanderung. Das schon von Weitem sichtbare Haus gehört zum Grenzmuseum „Point-Alpha“, einem ehemaligen Beobachtungsposten der US-Streitkräfte. Wir laufen zunächst Richtung Süden auf dem „Weg der Hoffnung“, ein Skulpturenweg, der mit vierzehn Stationen direkt auf dem ehemaligen Grenzstreifen angelegt wurde. Der Point-Alpha-Weg verlässt den „Weg der Hoffnung“ schon vor seiner letzten Station und führt ins Tal zur Ortschaft Wiesenfeld. Hier bieten sich schon die ersten schönen Weitblicke in die nördliche Rhön. Hinter Wiesenfeld erreicht man über den Abendsberg und Bocksberg das Ulstertal. Der bewaldete Weg lässt jedoch immer wieder schöne Weitblicke zu. Vor Geisa schlängelt sich der Point-Alpha-Weg auf einem sehr schmalen Pfad, dem sogenannten Schlangenpfad, auf dem Bergrücken des Bocksbergs hinunter. Dies ist ein sehr naturnaher und schöner Abschnitt des Point-Alpha-Weges. In Geisa führt der Point-Alpha-Weg über den Gangolfsberg zum Schlossplatz und anschließend durch die Altstadt von Geisa. Die letzten zwei Kilometer des Wanderwegs sind noch einmal anstrengend und führen vom Dorf Geisa über den Rasdorfer Berg zum ehemaligen Beobachtungsstützpunkt „Point Alpha“ hinauf. Dies ist mit Sicherheit der interessanteste Abschnitt des Point Alpha-Wegs, der hier an ehemaligen Grenzanlagen vorbeiführt, welche als Museum und Gedenkstätte in Teilen erhalten geblieben sind. Somit ist der Point-Alpha-Weg nicht nur ein landschaftlich schöner, sondern auch ein kulturell ansprechender Wanderweg in der nördlichen Rhön.

Im Übrigen ist der Point-Alpha-Weg sehr gut beschildert. Eine zusätzliche Navigation ist meiner Meinung nach nicht notwendig. Der Point-Alpha-Weg gehört zu den „Extratouren“ in der Rhön, welche von der Tourismus GmbH Rhön mit den Gemeinden vor Ort geschaffen wurden.

Blick vom Point-Alpha-Weg in die thüringische Rhön
Blick vom Point-Alpha-Weg in die thüringische Rhön

Auf dem Point-Alpha-Weg

Blick auf den Ort Geisa
Blick auf den thüringischen Ort Geisa
Jüdischer Friedhof bei Geisa
Jüdischer Friedhof bei Geisa

Die Begegnungs- und Gedenkstätte Point Alpha

Point Alpha ist ein geschichtsträchtiger Ort der Deutschen Teilung. Hier lag zu Zeiten des Kalten Krieg einer von vier US-Beobachtungsstützpunkten Westdeutschlands. Der Stützpunkt war Teil der NATO-Verteidigungslinie mit dem Namen „Fulda Gap“. Die NATO vermutete hier eine mögliche Invasion der Truppen des Warschauer Pakts. Diesem ersten errichteten Beobachtungspunkt der US-Streitkräfte gaben sie den passenden Namen Point Alpha.

Ehemalige Grenzanlage beim Point Alpha Museum
Ehemalige Grenzanlage beim Point Alpha Museum

Als Beobachtungspunkt eignete sich dieser Platz in der nördlichen Rhön deshalb, weil er sich auf über 400 Meter Höhe auf einem geradlinigen Bergzug befindet, der einen sehr weit einsehbaren Blick und somit guten Überblick in das Ostgebiet bot. Daneben waren die geographischen Bedingungen für das Abhören des Funkverkehrs aus dem Osten hier sehr gut.

Informationstafel zu geschichtlichen Hintergründen am Point Alpha
Informationstafel auf dem Point Alpha Gelände

Zum Gelände der Begegnungs- und Gedenkstätte Point Alpha gehören das Museum „Haus auf der Grenze“, der in Teilen erhaltene Grenzstreifen mit Wachturm und Grenzanlagen, das Museum auf dem Gelände des ehemaligen US-Beobachtungsstützpunkts, der Skulpturenweg „Weg der Hoffnung“ auf dem ehemaligen Grenzstreifen und ein ehemaliger DDR-Grenzturm etwas abseits bei Wiesenfeld.

Nach einer Wanderung auf dem Point-Alpha-Weg sollte man sich auf jeden Fall Zeit für die Begegnungs- und Gedenkstätte Point Alpha nehmen.

Ehemaliger Grenzstreifen auf dem Point-Alpha-Gelände
Ehemaliger Grenzstreifen auf dem Point-Alpha-Gelände

Kennst du noch weitere lohnenswerte Wanderungen in der Rhön? Dann freuen wir uns, wenn du diese mit uns teilst! 

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