Fernwanderwege in Deutschland – der Spessartbogen im Naturpark „Hessischer Spessart“

Ein weiterer wunderschöner Fernwanderweg im Spessart ist der 90 km lange Spessartbogen im Naturpark Hessischer Spessart. Der Spessartbogen wurde im Jahr 2012 als Fernwanderweg eröffnet und trägt die Auszeichnung „Premiumwanderweg“ des Deutschen Wanderinstituts, als ein besonders erlebnisreicher und schöner Wanderweg in Deutschland.

Der Wanderweg Spessartbogen verläuft in einem 90 Kilometer langen Bogen am nördlichen Rand des Spessarts zwischen den Ortschaften Schlüchtern und Langenselbold. Was diesen Wanderweg am Rande der dichten Spessartwälder so besonders macht, sind seine zahlreichen Aussichten über weite Landschaften. Das ist etwas besonderes im Spessart, dessen Wanderwege in der Regel wenig Ausblicke zulassen, sondern hauptsächlich durch dichte Wälder führen. Dies macht den Spessartbogen für uns zu einem der schönsten und abwechslungsreichsten Wanderwege durch den Spessart.

Der Spessartbogen

Wie erreiche ich die Startpunkte des Spessartbogen?

Wandertafel Spessatbogen
Wandertafel des Spessartbogens

Der Start- und Endpunkt des Spessartbogens sind recht einfach mit der Deutschen Bahn über die Regionalstrecke Frankfurt-Fulda zu erreichen. Sowohl die Ortschaft Langenselbold wie auch Schlüchtern sind beide Ausgangspunkte über die gleiche Bahnverbindung erreichbar. Ebenso einfach erreicht man den Spessartbogen per Auto über die A 66 Frankfurt-Fulda, welche durch das Kinzigtal führt. Beide Ortschaften liegen praktisch direkt an der Autobahn A 66.

Wir sind den Spessartbogen mit unserer Biwak-Ausrüstung in drei Tagen gelaufen. Dennoch bietet sich der Fernwanderweg für bequeme vier Etappen an, die jedoch aufgrund der Unterkunftsmöglichkeiten in den Ortschaften am Wanderweg unterschiedlich lang ausfallen. Die meisten Wanderer werden – wie wir – den Spessartbogen wohl in Schlüchtern beginnen, weshalb ich ihn in dieser Richtung beschreiben möchte.

1. Etappe Schlüchtern – Marjoss 23 km

Startpunkt des Spessartbogens
Startpunkt des Spessartbogens

Der Spessartbogen beginnt im Stadtpark von Schlüchtern im Tal des Flusses Kinzig. Ein großes Tor in Form eines Bogens markiert den Startpunkt des Spessartbogens. Auf den ersten beiden Kilometern der Strecke verläuft der Spessartbogen auf der gleichen Strecke wie der historische Eselsweg, zweigt jedoch kurz vor Hohenzell Richtung Osten ab und führt über die Hohenzeller Höhe, wobei der Spessartbogen hier seinem Namen durchaus gerecht wird, da er einen großen Bogen Richtung Osten in den Spessartwald schlägt. Die meisten Ausblicke über die nördlichen Spessarthöhen genießt man auf dieser Etappe zu Beginn der Wanderung, wobei auf der gesamten Strecke immer wieder schöne Ausblicke, auch in die nahe Rhön, möglich sind. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie Kunst im Wald, ein kleines Zwergendorf im Playmobilformat (für Kinder sicher eine willkommene Abwechslung), das Naturschutzgebiet Ratzrod bei Hohenzell und zahlreiche Biberbauten im Willingsgrundweiher säumen diese erste Etappe des Spessartbogens. Angenehm auf dieser Etappe sind auch die gemäßigten Steigungen, die einen trotz Gesamtsteigung von fast 500 Höhenmeter selten ins Schwitzen bringen. Die Etappe endet nach ca. 23 Kilometern im Tal der Jossa in der klitzekleinen Ortschaft Marjoss. Trotz der geringen Größe des Ortes gibt es hier mehrere Ferienwohnungen und ein kleines Ladengeschäft.

Kunst im Wald
Kunst im Wald bei Hohenzell
Biberbauten
Biberbauten im Willingsgrundweiher

2. Etappe Marjoss – Bad Orb 21 km

Aufstieg zum Strackenberg
Aufstieg zum Stackenberg

Am östlichen Ortseingang von Marjoss steigt der Spessartbogen wieder bis zum Gipfel des Stackenbergs an. Auf dem 460 Meter hohen Gipfel ist ein schönes kleines Naturschutzgebiet zu bewundern mit, der für diese Region seltenen, Wachholderheide. Von der Kröckelhütte genießt man einen herrlichen Blick in die nahe Rhön mit ihren beiden höchsten Erhebungen, den Kreuzberg und die Wasserkuppe. So gemächlich größtenteils der Anstieg ist, so bequem zeigt sich der Abstieg in die nächste Jossagemeinde Mernes. Hinter der Ortschaft steigt der Wanderweg in seiner bis dato gemächlichen Steigungsweise wieder an. Bis Bad Orb findet man noch mehrere schöne Rastplätze (auch eine Wanderhütte) im Wald vor. Im tiefen Wald des Hochspessarts lädt der idyllische Sölchesweiher zu einer Rast ein. Über die Höhe führt der Spessartbogen mehrere Kilometer nahezu flach durch den Wald bis er vor dem Haseltal bei Bad Orb zum ersten Mal steil ins Tal abfällt. Dieses schmale und liebliche Tal gehört zu den schönsten Tälern des Spessarts. Naturwiesen, Teiche und eine Kneipanlage laden zum verweilen und entspannen ein. Bis zum Ziel, dem Kurort Bad Orb, sind es noch 5 Kilometer. Im lebhaften Kurort Bad Orb gibt es zahlreiche Unterkünfte und Möglichkeiten für den Proviantnachschub.

3. Etappe Bad Orb – Horbach 27 km

Hinter der Ortschaft Bad Orb steigt der Spessartbogen zum ersten Mal auf den 400 Meter hohen Hubertsberg recht steil an. Zunächst über den Molkenberg (mit Aussichtsturm) gelangt man nach weiteren steilen Abschnitten zum Gipfel des Hubertsberg. Dort steht eine brandneue Schutzhütte (Hörders Stein). Von hier ab geht es wieder etwas gemäßigter bergab durch den hessischen Spessartwald. Der Spessartbogen folgt im Tal längere Zeit dem Kasselbach im Kasselgrund (dort liegen eine Naturfreundehaus und ein Campingplatz) bis er nach ca. 10 Kilometern dieser Etappe die Ortschaft Kassel streift. Bis zur nächsten Ortschaft Lanzingen bleibt der Wanderweg mehr oder weniger im Tal. Es geht entlang von Feldern durch offenes Gelände. Der Spessartbogen führt am Ort Lanzingen vorbei und folgt weiterhin im Tal einem kleinen Flusslauf (Lützelbach) bis kurz vor Beitenborn. Dann steigt der Wanderweg wieder an, zunächst flach doch zunehmend steiler bis zur Breitenborner Höhe. Auf dem Gipfel im dichten Wald kreuzt der Spessartbogen die Verbindungsstraße der Dörfer Breitenborn und Eidengesäß. Eine neue und sehr große Picknickbank lädt zur Pause nach diesem anstrengenden Anstieg ein. Der Abstieg nach Geislitz erfolgt wieder gemächlicher durch flache Abschnitte. Immer am Rande des Spessartwaldes entlang führt der Spessartbogen nach Westen. Hier werden die Aussichten auf Freiflächen wieder zahlreicher. Bis zur klitzekleinen Ortschaft Waldrode gilt es noch einen Hügel zu bezwingen. Von Waldrode aus genießt man wirklich wunderschöne Fernblicke in das südhessische Umland. Vor dem Etappenziel Horbach laden eine sehr sehenswerte Mariengrotte und eine Kneippanlage noch einmal zum Verweilen ein. Für eine Übernachtung in Horbach muss man den Wanderweg verlassen. Es gibt eine Jugendherberge, Ferienwohnungen und ein Hotel.

Der Spessartbogen
Der Spessartbogen bei Waldrode

4. Etappe Horbach – Langenselbold 20 km

Ziel des Spessartbogen
Ziel des Spessartbogen

Den Spessartbogen erreicht man (falls man in Horbach übernachtet) über die Geiselbacher Straße. Am Gondelteich steigt der Wanderweg wieder an. Am Gipfel des „Steinchen“ liegt die Waldgaststätte Frohnbügel. Von hier aus genießt man wieder wunderschöne Ausblicke in den nördlichen Spessart. Der Spessartbogen verläuft hier identisch mit dem historischen Fernwanderweg „Birkenhainer Straße“. Auf der Höhe führt der Wanderweg wieder durch den Spessartwald bevor er am Aussichtsturm „Am Fernblick“ (mit gleichnamiger Gaststätte) wieder ins Tal führt. Die Steigungen werden zum Schluss der letzten Etappe immer geringer. Der Spessartbogen verläuft bis Langenselbold häufig auf dem historischen Wanderweg „Birkenhainer Straße“. Nach einem letzten Anstieg erwartet einen im Wald noch einmal ein letztes Schmankerl, besonders für wandernde Familien. Ein riesengroßer Waldspielplatz mit Waldschänke („Dicke Tanne“) auf dem Kirchberg lädt zu einer letzten Rast ein. Danach führt der Spessartbogen im Wald nur noch bergab bis zum Ziel Langenselbold.  Am Parkplatz Buchberg in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs markieren ein hölzernes Tor und eine Schautafel das Ende des Spessartbogens. Bis hierher hat man eine Gesamtstrecke von mindestens 90 Kilometer zurückgelegt.

Der Spessartbogen im Frühling

Fazit unserer Wanderung auf dem Fernwanderweg „Spessartbogen“

Mit seinen zahlreichen landschaftlichen und kulturellen Sehenswürdigkeiten ist der Spessartbogen mit Sicherheit einer der abwechslungsreichsten und schönsten Wanderwege im Spessart. Der Wanderweg schlägt immer wieder einen Bogen zu sehenswerten Kleinoden im Naturpark Hessischer Spessart. Die Initiatoren des Wanderweges gaben sich viel Mühe diesen Fernwanderweg interessant zu gestalten (Stichwort: Kunst im Wald). Man merkt diesem Wanderweg förmlich an, dass er nicht historisch gewachsen ist, sondern von Wanderverbänden zur Tourismusförderung kreiert wurde, was wir jedoch nicht als nachteilig empfinden. Im Gegenteil, somit bleibt er immer spannend und ist sehr abwechslungsreich. Längere eintönige Streckenabschnitte sind auf diese Weise nicht gegeben, es bleibt auf der 90 Kilometer langen Strecke immer unterhaltsam und vielfältig.

Für biwakierende Wanderer gibt es auf dem Spessartbogen zahlreiche Schutzhütten, die teilweise in wunderschöner Umgebung liegen. Für uns war der Spessartbogen eine grandiose kurze Fernwanderung und der abwechslungsreichste Wanderweg durch den Spessart.

Der Spessartbogen - ein abwechslungsreicher Fernwanderweg im Spessart
Der Spessartbogen – ein abwechslungsreicher Fernwanderweg im Spessart

Zahlreiche weitere Informationen über den Fernwanderweg, eine gute Übersichtskarte, Höhenprofile und GPS-Daten für die komplette Strecke des Spessartbogens findet man auf der offiziellen Internetseite des Spessartbogens. 

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weitere schöne Wanderungen findest du auf unserer interaktiven Karte →

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