Fernwanderwege in Deutschland – Der Rhön-Höhen-Weg durch die Rhön, Etappe 5 & 6

Der RHW bieten häufig weite Ausblicke
Der RHW bieten häufig weite Ausblicke

Etappe 5 von Oberwildflecken nach Mitgenfeld 22 km

Kunst im WaldNach einer kalten Nacht ist es am Morgen immer noch ungemütlich frisch. Man sollte als Wanderer bedenken, dass es trotz der geringen Höhe eines Mittelgebirges immer kälter ist als im Flachland, oder beim Wandern in lauschigen Wäldern. Daneben ist die Rhön bekannt für ihre starken Winde auf den Bergkuppen. Zurück auf dem Rhön-Höhen-Weg verwundert uns, dass der Wanderweg eines der bekanntesten Highlights der Rhön mehr oder weniger links liegen lässt. Zwar führt der Rhön-Höhen-Weg unterhalb des Kreuzberges am Kloster Kreuzberg vorbei (dort gibt es wohlschmeckendes Gebräu vom Fass), zum eigentlichen Gipfel des Kreuzberges (mit seinen drei Gipfelkreuzen) sind es jedoch noch fast hundert Höhenmeter. Dieser Abstecher ist auf jeden Fall zu empfehlen, wenn man zum ersten Mal hier ist. Wir jedoch kennen den Kreuzberg zur Genüge (aus Jugend- und Kindertagen) und waren schon gefühlt mehr als hundertmal hier, weshalb wir auf den Gipfel und auch auf das eigentlich sehr leckere Bier verzichten, angesichts der frühen Tageszeit. Meine Oma sagte immer: „Kein Bier vor vier!“ und daran halte ich mich bis heute. Im Kreuzbergkloster kann man übrigens auch übernachten (vorherige Reservierung ist zu empfehlen).

Blick von der Kissinger Hütte in die Rhön
Drei auf einen Blick von der Kissinger Hütte aus

Weiter führt der Rhön-Höhen-Weg nun leicht bergab. Hier gibt es wieder mehr Wald und weniger Aussichten wie noch auf der letzten Etappe. Ab dem Guckaspass steigt der Wanderweg wieder an. Man wandert zum Feuerberg (832 m) mit der Kissinger Hütte (Gaststätte). Von hier genießt man wieder einen wundervollen Blick in die Rhön mit ihren drei höchsten Erhebungen, dem Heidelstein, dem Kreuzberg und den höchsten Berg der Rhön, die Wasserkuppe. (950 m). Weiter führt der Rhön-Höhen-Weg durch Waldgebiet. In einer Senke zwischen zwei Bergen befindet sich ein ehemaliges Basaltwerk (Stangenroth), welches schön anzusehen ist.

Ehemaliges Basaltwerk Stangenroth
Ehemaliges Basaltwerk Stangenroth

Nach weiteren knapp vier Kilometern erreicht man mit dem Würzburger Haus eine weitere Gaststätte. Vorbei am Farnsberg führt der Rhön-Höhen-Weg zum ersten Mal länger bergab, um in niedrigeren Gefilden über Rhöner Dörfer zu führen. In unmittelbarer Nähe zum Rhön-Höhen-Weg haben wir Freunde, bei denen wir diese Etappe beenden können, und die uns ein bequemes Nachlager bieten. Danke nochmals dafür.

Informationstafel am Würzburger Haus
Informationstafel am Würzburger Haus
und bunte Blumenwiesen
und bunte Blumenwiesen
Zimmer mit Aussicht
Zimmer mit Aussicht

Etappe 6 von Mitgenfeld nach Burgsinn 30 km

Auf der letzten Etappe führt uns der Rhön-Höhen-Weg hinaus aus der Rhön. Hier läuft man nicht mehr in den Höhenlagen wie die Tage zuvor. Die höchste Erhebung auf dieser langen Etappe ist der Dreistelzkopf, ein Berg, der es nur noch auf 660 m bringt. Vom Aussichtsturm auf dem Dreistelz genießt man trotzdem noch einmal einen sehr schönen Weitblick in alle Richtungen der Rhön. Ab diesem letzten Berg geht es kontinuierlich bergab über Wiesen, Felder und Waldgebiete. Man durchquert noch die beiden Dörfer Weißenbach und Rossbach, und hat mit der letzten Ortschaft eigentlich schon den waldreichen Spessart erreicht.

Auf der letzten Etappe der RHW
Auf der letzten Etappe des RHW…..
sind die Anstiege sehr moderat
sind die Anstiege sehr moderat
Wegweiser des Rhön-Höhen-Wegs
Wegweiser des Rhön-Höhen-Wegs

Hinter Rossbach eröffnet sich uns ein kleines Problem. Unsere Navigationsdaten passen überhaupt nicht mehr mit der Beschilderung zusammen. Es scheint so, als habe man die Streckenführen auf den letzten Kilometern geändert, da die Beschilderung an manchen Bäumen abgekratzt wurde. Nachdem wir uns lieber auf unser Navigationsgerät verlassen, folgen wir der letzten Beschilderung nicht, die uns in eine völlig andere Richtung lenken möchte, und begeben uns auf die lange Schotterstraße, die sich Spessarthochstraße nennt. Auf den letzten 14 Kilometern führt der Rhön-Höhen-Weg eigentlich durch den nördlichen Spessart. Nach unserer Navigation verlässt der Rhön-Höhen-Weg immer wieder für kurze Streckenabschnitte die doch recht eintönige Spessarthochstraße. Dennoch verlassen wir diese Straße nicht, da wir hier schon des Öfteren gewandert sind und die „Ausreißer“-Wege in den Spessartwald gut kennen.

Vor zwei Jahren haben wir uns auf die Spuren der Strecke 46 begeben – der vergessenen Autobahn. Diese aus nationalsozialistischen Zeiten nie fertig gestellte Autobahntrasse ist das längste Baudenkmal Bayerns und die längste Bauruine Deutschlands. Hier auf der Spessarthochstraße gibt es immer wieder Abstecher zu Baudenkmälern der Strecke 46, die wir vor zwei Jahren alle besucht haben. Über die Strecke 46 habe ich einen gesonderten Artikel verfasst. Dass der Rhön-Höhen-Weg an diesem hochinteressanten geschichtlichen Baudenkmal vorbeiführt, macht die letzte Etappe – die eigentlich keine großen Höhepunkte mehr bietet – dennoch zu einer lohnenswerten Wanderung.

In der Ferne ein Bauwerk der Strecke 46
In der Ferne ein Bauwerk der Strecke 46

Auf den letzten 7 Kilometern verlässt der Rhön-Höhen-Weg (oder unsere Navigation) die Spessarthochstraße und es geht ins Tal zum Ziel (oder Startpunkt) des Rhön-Höhen-Weges, die Ortschaft Burgsinn. Hier sind vereinzelt wieder alte Wegmarkierungen erkennbar, die auf den Bäumen mit Hand aufgemalt sind, und wahrscheinlich einfach nicht entfernt wurden.

Nach dieser langen Etappe habe ich gefühlt Plattfüße, bin aber überglücklich den Rhön-Höhen-Weg bewältigt zu haben.

Das Ziel im Blick, die Ortschaft Burgsinn
Das Ziel im Blick, die Ortschaft Burgsinn

Fazit des Rhön-Höhen-Weges

Für uns ist und war der Rhön-Höhen-Weg ein wunderschöner naturnaher Fernwanderweg durch eines der schönsten Mittelgebirge Deutschlands. Wir lieben einfach die abwechslungsreiche Rhön – ich denke, das spürt man beim Lesen meines Wanderberichts.

Der RHW

Doch abgesehen von meiner persönlichen Vorliebe für die Rhön ist der Rhön-Höhen-Weg aus vielerlei Gründen eine lohnenswerte Fernwanderung. Der Wanderweg ist in seiner Gänze zwar durchaus anspruchsvoll, jedoch gibt es keine großen und beschwerlichen Höhenunterschiede zu bewältigen. Die Wege sind immer gut zu begehen und der Anteil an angenehm zu laufenden Naturwegen (weicher Waldboden und Wiesenflächen) ist überdurchschnittlich hoch. An Highlights auf und neben dem Wanderweg mangelt es wahrlich nicht. Von Anfang bis Ende gibt es auf jeder Etappe unglaublich viel zu sehen und zu entdecken, sodass man als Rhön-Neuling die Etappen vielleicht so einteilen sollte, dass man für die vielen Sehenswürdigkeiten entlang es Weges auch noch genügen Zeit hat. Die Übernachtungsmöglichkeiten sind auf dem gesamten Rhön-Höhen-Weg überdurchschnittlich hoch. Auf noch keinem Wanderweg, den ich gelaufen bin, gab es in so kurzen Abständen so viele Übernachtungsmöglichkeiten. Neben den zahlreichen Wanderhütten in der Rhön (in denen man einen Schlafplatz natürlich reservieren sollte) gibt es in jeder noch so kleinen Ortschaft Ferienwohnungen, Pensionen oder Hotels. Zeltwanderer, wie wir es sind, können auf zahlreichen Campingplätzen in der Nähe des Wanderweges zelten. Die strategisch günstigsten Campingplätze sind von Nord nach Süd: Weidberg-Camping, Campingplatz Fladungen, Rhön Campingpark Wüstensachsen, Campingplatz Kreuzberg. Die zahlreichen Hütten und Gaststätten auf dem Rhön-Höhen-Weg sorgen des Weiteren für eine gute kulinarische Versorgung. In den kleinen Dörfern gibt es zwar selten einen Supermarkt, den man allerdings durch die hohe Gasthausdichte auch gar nicht benötigt.

Markierung des RHW
Oben – aussagekräftige Markierung des RHW

Zu guter Letzt ist der Rhön-Höhen-Weg meist gut ausgeschildert, bzw. markiert. Hier muss man allerdings erwähnen, dass das Zeichen des Rhön-Höhen-Weges etwas unspezifisch ist (man folgt einem horizontalen Tropfen mit weißem Kern und roter Umrandung, der meist nur die Aufschrift Rhönklub trägt). Hier und da fehlen allerdings Markierungen, manchmal stimmten die GPS-Daten in unserem Handy nicht mit der Wegmarkierung überein und auf der letzten Etappe vor Burgsinn war die Markierung komplett entfernt worden. Ich muss dazu erwähnen, dass ich meine GPS-Daten von der Seite des Deutschen Wanderverbandes heruntergeladen habe. Auf diversen anderen Seiten (wie outdooractive) sind die GPS-Daten identisch.

Alle diese Gründe sprechen eindeutig für den Rhön-Höhen-Weg. Aus meiner Sicht ein Fernwanderweg der es mit den großen und bekannten Fernwanderwegen in Deutschland aufnehmen kann. So ist sie halt, die Rhön – die unbekannte Schöne!

Weiterführende Informationen über den Rhön-Höhen-Weg erhält man auf der Internetseite des Rhön-Klubs. Noch detaillierter sind die Infos beim Deutschen Wanderverband. Dort kann man sich die GPS-Daten zu den einzelnen Abschnitten herunterladen.

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