Etappe 4 vom Grenzadler nach Allzunah, 23 km
Von den Sportstätten bei Oberhof führt der Rennsteig zunächst steil bergan auf den über 900 Meter hohen Schützenberg, um sogleich wieder fast 100 Meter abzufallen. Danach steigt der Wanderweg abermals an zur höchsten Erhebung des gesamten Rennsteigs auf dem Großen Beerberg auf knapp 1.000 Meter Höhe. Hier gibt es einen kleinen Aussichtsturm, von dem aus man sogar einen schönen Ausblick genießen kann. Ich schreibe das deshalb, weil es auf dem Rennsteig viele kleine Aussichtstürme gibt, die ihrem eigentlichen Zweck nicht dienen, sprich, es gibt keine lohnenswerte Aussicht.
Zwei Kilometer weiter erreicht man die nächste Bergbaude „Suhler Hütte“, die ein paar Meter vom Wanderweg entfernt liegt. Von hier aus führt der Rennstein wieder bergab zur „Alten Tränke“. Auf einer großen Lichtung im Wald findet man eine Quelle, die, wie uns berichtet wird, auch im Sommer zuverlässig Trinkwasser bietet. Bei unserer Ankunft allerdings ist die Quelle nahezu ausgetrocknet. Wie schon mehrfach in meinen Berichten erklärt, sollte man sich in der heutigen Zeit nicht mehr auf „sichere“ Quellen verlassen, weshalb wir eigentlich immer ein bisschen zu viel Wasser mit uns herumtragen. Damit sind wir aber stets auf der sicheren Seite und können solche Situationen als unangenehm empfinden, aber keinesfalls als bedrohlich wahrnehmen. Das ist uns das eine oder andere Kilo Mehrgewicht wert. Wir haben ebenfalls einem anderen Wanderer, der sich auf diese Quelle verlassen hatte, mit Trinkwasser ausgeholfen, über das er sich sehr freute.
Auf dieser Etappe führt der Wanderweg des Öfteren weg von den breiten und monotonen Schotterwegen, was auf dem gesamten Rennsteig wahrlich selten ist. Wir freuen uns immer, wenn ein Wanderweg über weiche Waldböden führt, weil das der beste Untergrund für einen Wanderer ist. Die Organisatoren des Rennsteigs scheinen da aber ganz anderer Meinung zu sein und präparieren sogar die wenigen Waldflächen mit feinem, oder gar mit groben, Schotter. Für uns als Wanderer unverständlich. Das ist definitiv ein großer Minuspunkt des Rennsteigs. Er wurde in unseren Augen überpflegt, anstatt ihn ein bisschen natürlich zu erhalten.
4 km hinter der Alten Tränke erreicht man den über hundert Jahre alten Bahnhof am Rennsteig, an dem tatsächlich noch regelmäßig Personenzüge verkehren. Einen weiteren kleinen Anstieg und vier Kilometer weiter erreicht man das Etappenziel, die klitzekleine Ortschaft Allzunah.
Etappe 5 von Allzunah zur Friedrichshöhe, 26 km
Auf der fünften Etappe behält der Rennsteig seinen welligen Wegeverlauf bei, wobei die An- und Abstiege selten steil sind. Lediglich vor Masserberg ist der Aufstieg am Fehrenberg etwas länger und beschwerlicher. Der Rennsteig geht auf dieser Etappe auch vom Thüringer Wald auf das Thüringer Schiefergebirge über. Kurz hinter Allzunah, am Dreiherrenstein, erreicht man den Mittelpunkt des Rennsteigs. Bis hierher hat man 85 Kilometer zurückgelegt. Nach 12 km erreicht man die kleine Ortschaft Neustadt am Rennsteig. Hier gibt es neben einer guten Touristeninformation ein eigenes Rennsteigmuseum. Die nächsten 10 km bis Masserberg sind bis auf besagten Anstieg kurz vor Masserberg nicht sehr anstrengend. In der Ortschaft Masserberg gibt es wieder ein Rennsteighaus mit Annehmlichkeiten wie Duschen und Stromversorgung. Einen Kilometer oberhalb von Masserberg auf dem Eselsberg gibt es einen Aussichtsturm an der Rennsteigwarte (war leider geschlossen, als wir am Abend ankamen). Von hier aus geht es nur noch 3 km bergab bis zum Etappenziel, der kleinen, von Wäldern eingebetteten, Gemeinde Friedrichshöhe.
Etappe 6 Friedrichshöhe nach Spechtsbrunn, 23 km
Der Beginn der sechsten Etappe ist erst einmal recht flach. Nach ca. 2 km erreicht man den Dreistromstein, ein bedeutender europäischer Wasserscheidepunkt der Flüsse Weser, Elbe und Rhein. Seit 1906 steht hier ein dreiseitiger Obelisk, der aus den Gesteinen gefertigt wurde, welche für das jeweilige Flusssystem typisch ist.
Der Rennsteig bleibt bis zur kleinen Siedlung Limbach flach, bzw. geht sogar ein wenig bergab. Danach allerdings führt der Wanderweg über den Petersberg steil bergauf. Auf den nächsten 4 km bis Neuhaus am Rennweg müssen über 100 Höhenmeter bewältigt werden. Neuhaus ist die größte Ortschaft am Rennsteig, in der es alles gibt was man als Wanderer braucht (auch Blasenpflaster).
Der zweite Teil dieser Etappe ist, was den Anspruch betrifft, eigentlich nicht der Rede wert. Der Rennsteig führt auf den knapp 12 Kilometern mehr bergab als bergauf. Was die Schönheit dieser Etappe ein wenig trübt, sind die großflächig gerodeten Wälder des Thüringer Schiefergebirges, die ich in diesem Ausmaß bisher nur in Neuseeland gesehen habe. Nicht schön, aber leider Realität. In der kleinen Gemeinde Spechtsbrunn gibt es wieder einmal mehrere Pensionen und eine sehr sehenswerte barocke Dorfkirche.
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