Korsika – der Fernwanderweg Mare e Monti mit Kindern 1. und 2. Etappe

1. Etappe: Calenzana – Bonifatu (Gite de la Foret de Bonifatu)

Höhenmeter: ↑600, ↓ 320

Etappenlänge: 11,5 km

Unsere benötigte Zeit: 5 Std. inkl. ca. 1 Std. Pause

Der Morgen beginnt mit mäßigem Sonnenschein, jedoch angenehmen Temperaturen.

Am Flughafen von Calvi müssen wir uns ein Taxi nehmen, um zum Startpunkt der Tour in der Ortschaft Calenzana zu gelangen. Dies kostet für die ca. 8 Kilometer lange Strecke an Wochentagen 20 € (Stand 2016). Leider ist heute Sonntag, weshalb wir einen Aufschlag von 100 Prozent zahlen müssen. Der gleiche Preis gilt auch an Feiertagen.

Öffentliche Busse nach Calenzana gibt es von Calvi aus (12 Kilometer entfernt) und kosten 8 € pro Person (Stand: 2016). Diese verkehren jedoch nicht an Sonn- und Feiertagen.

Einstieg zum Mare e Monti und GR20

Der freundliche Taxifahrer lädt uns direkt am Startpunkt des Mare e Monti ab. In der Dorfmitte – am Café GR 20 – beginnt auch der bekannteste und anspruchsvollste Fernwanderweg Korsikas: der legendäre GR20. Schon am ersten Reisetag merken wir, dass es für das Reisen in Korsika von Vorteil ist, die französische Sprache so einigermaßen zu beherrschen. Der gemeine Korse spricht in der Regel nur Französisch, oder – der „richtige“ Korse – gleich seine Muttersprache Korsisch, eine Dialektsprache aus dem romanischen Sprachraum, was dem Italienischen sehr nahe kommt.

Mystische Szenerie auf den ersten Metern

Unsere Freude ist zu Beginn dieser Tour noch verhalten, die Aufregung dagegen sehr groß. Es ist unsere erste richtige Trekkingtour über mehrere Tage mit unseren Kindern. Wie werden sie dieses Abenteuer annehmen? Und wird es ihnen überhaupt Spaß machen? Wir Erwachsenen sind innerlich wahrscheinlich aufgewühlter als der Nachwuchs. Natürlich lassen wir uns das nicht anmerken und folgen souverän dem Wegweiser, der uns zum Beginn unseres Abenteuers  Mare e Monti führt. Mal sehen wie weit wir diesen Fernwanderweg gehen werden.

Ersten Anstieg durch flaches Gelände

Der Einstieg des Mare e Monti ist sehr gut zu finden. Zu Beginn führt ein schmaler steiniger Pfad gemäßigt bergan. Trotzdem brauchen wir alle des Öfteren kurze Verschnaufpausen. Wir müssen uns erst warm laufen und uns an das Gewicht unserer Rucksäcke gewöhnen. Calenzana verschwindet, je höher wir steigen, schnell im dichten Nebel. Die Landschaft wirkt dadurch unwirtlich und märchenhaft zugleich. Wir sind von der Blütenpracht am Wegesrand und den mächtigen, kahlen Baumriesen zwischen der niedrigen Macchia überwältigt. Nach einem ersten anstrengenden Anstieg gelangen wir auf ein Plateau auf 581 Meter mit dem Namen Bocca u Corsu. Hier pausieren wir nur kurz, da der Wind stark über das flache Gelände hinwegfegt.

Gut laufbarer Weg auf dem Mare e Monti

Anschließend geht es ebenfalls gemäßigt, aber durch sehr steiniges Gelände wieder ins Tal. Über einen breiten Forstweg gelangen wir entlang eines Bergrückens ins nächste Tal zum Fluss Figarella. Bis hierher ist die erste Etappe des Mare e Monti ganz gut zu laufen. Über eine Brücke gelangen wir zum anstrengenden Teil der heutigen Wanderung. Sehr steil führt der Mare e Monti geradewegs den Berg hinauf durch unwegsames Gelände, über Stock und Stein, kaum dass man einen Wanderweg erkennen kann, wäre er nicht alle paar Meter mit orangen Streifen auf Felsen markiert. Oben angelangt, kann man die Gite schon von weitem sehen, muss aber den letzten Kilometer auf der Autostraße zur Herberge gehen.

Auf dem Mare e Monti

Die Gite ist sehr schön und komfortabel mit neuen Campingeinrichtungen und Hütten. Die Verpflegung in der Herberge ist großartig, die Einkaufsmöglichkeiten jedoch mäßig gut. Man kann Grundnahrungsmittel (Brot, Käse, Wurst) und diverse Sportlernahrung sowie Süßigkeiten kaufen.

Fazit der ersten Etappe:

Wir Erwachsenen sind vollkommen fertig und die Kinder haben nach einem leckeren Eis und üppigen Abendessen ihre gewohnte Form wieder. Sie necken sich gegenseitig und rennen schreiend über das Gelände. O. m. G.!

Für den Anfang eine durchaus anstrengende Etappe, deren Schwierigkeitsgrad sich mit dem letzten Drittel erheblich steigert. Als Tages-Etappe für Kinder ab 8 Jahren aus unserer Sicht deshalb bedingt geeignet!

Stein-im-Schuh-Pause

2. Etappe: Gite de la Foret de Bonifatu – Tuvarelli

Höhenmeter: ↑685, ↓ 1.120

Etappenlänge: 17 km

Unsere benötigte Zeit: 9,5 Std. inkl. ca. 2 Std. Pause

Über den höchsten Gipfel des Mare e Monti

Am nächsten Morgen starten wir bei kühlen Temperaturen und starker Bewölkung unsere 2. Etappe auf dem Mare e Monti. Der Aufstieg zum höchsten Punkt des Mare e Monti auf 1.120 Meter führt durch dichten Mischwald, der zum Schluss in Kiefernwälder übergeht. Der Weg ist gut markiert und auch als solcher erkennbar, jedoch teils sehr steil und mit steinigen Abschnitten.

Abstieg

Sehr lange benötigen wir für die knapp 700 Höhenmeter zum Gipfel des Bocca di Bonassa , der heute leider in dichten Nebel gehüllt ist. Im Windschutz einer Schutzhütte machen wir Mittagspause. Wer von hier 30 Meter absteigt, findet eine Wasserquelle. Das erste Drittel der heutigen Etappe ist geschafft.

Endlos langer Abstieg

Von nun an geht es nur noch bergab. Zunächst in steilen Kehren auf Felsen nach unten, auf einer Höhe von 950 Metern wird es ein wenig flacher. Es werden verschiedene Bergrücken überquert. Der Weg scheint sich ins Unendliche ziehen zu wollen. Trotz der immer wieder schönen Blicke ins Tal werden wir alle langsam aber sicher müde in den Beinen. Die Kinder und auch wir benötigen immer wieder kurze Pausen. Die Stimmung ist trotz des mittlerweile strahlenden Sonnenscheins nicht mehr die Beste bei den Kindern, und auch wir Erwachsenen wollen endlich ankommen. Auf den letzten Kilometern wird der Weg zunehmend schlechter und führt über lose Steine, Schotter und Geröll bergab. Erst am Abend kommen wir – alle völlig erschöpft – an der Gite an.

Schöne Ausblicke auf Korsikas Bergwelt

Schöne Gite mit Zeltmöglichkeit aber schlechter Sanitäreinrichtung auf dem Campinggelände. Toilette und Dusche sollte man direkt am Haus erledigen (offiziell jedoch nur für Herbergsgäste erlaubt). In der Gite kann man leckeres korsisches Brot einkaufen.

Fazit der 2. Etappe:

Für den zweiten Wandertag eine sehr anspruchsvolle, lange und anstrengende Etappe und ungünstig für die weitere Motivation der Kinder. Da es aber keine Alternativroute gibt, muss man da durch. Die nächste Etappe durch das Fangotal entschädigt dafür den ermüdeten Wanderer.

Für Kinder unter 10 Jahren halte ich diese Etappe aus o.g. Gründen daher als bedingt geeignet.

Für uns schwierigste Etappe des Mare e Monti

Weiter Wandern? Hier geht es zu den Etappen 3 und 4 →

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