3. Etappe: Tuvarelli – Galeria durch das Fangotal
Höhenmeter: ↑240, ↓ 290
Etappenlänge: 11,3 km
Unsere benötigte Zeit: 5 Std. inkl. ca. 1,5 Std. Pause
Mit entsprechend müden Knochen (oder besser gesagt Muskeln) beginnen wir unsere heutige Etappe. Recht spät (ca. 10 Uhr) verlassen wir die Gite mit frischem Proviant – herrlich knuspriges Baguette. Man muss schon neidlos anerkennen, dass das hiesige französische Weißbrot hervorragend ist, ebenso wie der vorzügliche Kaffee.
Der Blick hinauf zum Himmel verspricht einen wunderschönen, sonnigen Tag. Auch die Temperaturen sind schon früh am Morgen angenehm.
Von Tuvarelli aus hat man die Möglichkeit vier ganze Tagesetappen des Mare e Monti zu überspringen und auf einer 15 Kilometer langen und anstrengenden Bergwanderung direkt zum sechsten Etappenziel nach Serriera zu laufen. Dieser Weg wird allerdings nicht mehr gepflegt und verlangt daher nach pfadfinderischen Fähigkeiten. Diese Variante führt näher an die hohen Berge Korsikas heran direkt nach Süden. Läuft man diese Strecke, so verpasst man jedoch das was den Mare e Monti ausmacht, das Wandern zwischen Küste und Bergen.
Wir entscheiden uns heute nach unserem körperlichen Befinden für die einfachere Etappe. Und diese führt relativ flach durch das Fangotal am Flussufer entlang. Das Fangotal wird gerne von Tagestouristen besucht und so sind wir heute auf unserer Wanderung durch das schöne Flusstal nicht alleine. Zu Beginn der 3. Etappe führt der Weg eben und ohne große Hindernisse am Flussufer entlang, doch recht schnell müssen große Steine und Felsen überquert werden. Auf dem ersten Drittel der 11 Kilometer langen Strecke hat man noch zahlreiche gute Bademöglichkeiten im Fluss.
An der Brücke Ponte Vecchiu verlässt der Mare e Monti das Flusstal. Wir nutzen diese letzte Möglichkeit, um am Fluss eine ausgiebige Mittagspause zu machen. Das sonnige und warme Wetter ist ideal für das schnelle Trocknen von Kleidung, weshalb ich gleich die Gelegenheit dazu nutze ein paar Kleidungsstücke zu waschen und auf den warmen Felsen zum Trocknen auszulegen. Selbstverständlich benutzen wir für das Waschen nur biologisch abbaubare Outdoor-Seife und waschen auch nicht direkt im Flusslauf.
Nach der Brücke verläuft der Mare e Monti ein Stück entlang der Straße – das Flusstal liegt jetzt rechter Hand – bis er nach ca. 2 Kilometern einen steilen Hügel hinaufführt. Man wandert nun entlang eines Hanges, teilweise steil bergauf und bergab, durch niedrige Macchia. Wir sind froh über diesen schattigen Abschnitt, da es mittlerweile richtig warm geworden ist. Mit 180 Meter Höhe hat man kurz vor Galeria den höchsten Punkt der 3. Etappe erreicht. Bis zur Ortschaft ist es nur noch ein Katzensprung.
Der Ort Galeria ist mit allem ausgestattet was ein Wanderer für einen Ruhetag und die Weiterreise braucht. Es finden sich hier zwei Supermärkte, eine Bäckerei sowie Metzgerei, eine Bank und eine Postfiliale, mehrere Restaurants, eine Eisdiele, ein Campingplatz und mehrere Hotels sowie die Gite d´ etape.
Von Galeria aus gibt es tägliche Busverbindungen nach Calvi. Hier könnte man den Mare e Monti beenden.
Am vierten Tag legen wir einen Ruhetag in Galeria ein.
Fazit der dritten Etappe:
Die 3. Etappe durch das Fangotal ist nach der vorherigen – für uns schweren – Bergwanderung eine Wohltat. Als Tagesetappe eignet sie sich nach unserer Meinung sogar mit kleinen Kindern. Viele Tageswanderer lassen sich mit einem Taxi bis zur Brücke Ponte Vecchiu chauffieren und laufen dann gemütlich nach Galeria zurück (ca. 7 km). Landschaftlich schöner und reizvoller ist allerdings der Abschnitt von der Brücke Ponte Vecchiu bis nach Tuvarelli.
Als Tages-Etappe auch mit kleinen Kindern möglich und ab 8 Jahren sehr gut geeignet!
4. Etappe Galeria – Girolata
Höhenmeter: ↑760, ↓ 780
Etappenlänge: 14 km
Unsere benötigte Zeit: 8 Std. inkl. ca. 1 Std. Pause
Nach einem wohlverdienten Ruhetag freuen wir uns wieder auf die nächste Bergbesteigung. Selbst die Kinder können es kaum abwarten zu starten. Am Morgen müssen wir jedoch noch ein wenig in der Bäckerei ausharren, da ein kräftiger, kurzer Schauer die Bucht von Galeria heimsucht. Der Spuk ist jedoch schnell wieder vorbei. Die dicken schweren Wolken bleiben in den östlichen Bergen hängen. Dennoch ist es heute sehr kühl und windig, ganz im Gegensatz zum schönen und sonnigen Wetter der letzten Tage.
Von Galeria aus laufen wir direkt in die wolkenverhangenen Berge hinein. Der Weg führt anfangs durch unwegsames, felsiges Gelände stetig bergauf. Mehrere Flussüberquerungen gibt es auf diesem ersten Streckenabschnitt. Nach einem kleinen Stausee, dem Wasserreservoir für die Ortschaft Galeria, geht es weiter und immer steiler durch dichten Wald in den Berghang hinein. In steilen Kehren windet sich der schmale Pfad den Berg hinauf.
Der erste Gipfel mit wunderschöner Aussicht auf die Bucht von Galeria ist vermeintlich, denn es geht danach weiter mühsam bergauf auf ein Bergplateau (700 m) mit dem Namen Punta di a Literniccia. Vorsicht: Dort teilt sich der Mare e Monti wieder. Man hat nun die Möglichkeit die Etappe nach Girolata zu ignorieren, und den längeren und schwierigeren Weg (Richtung Bocca di Palmarella) über die Berge nach Curzu zu gehen. Diese Etappe ist mit mehr als 15 Kilometern und mehreren Bergüberquerungen von über 800 Höhenmetern allerdings sehr anstrengend und zudem schlechter markiert, da auch dieser Weg nicht mehr gepflegt wird.
Wer auf dem Plateau Punta di a Literniccia ankommt, muss sich – möchte man nach Girolata laufen – rechts halten und in den nahegelegenen Wald gehen. Zum Zeitpunkt unserer Wanderung war der Wegweiser nach Girolata leider von „netten“ Menschen zerstört worden, weshalb wir erst einmal in die falsche Richtung (nach Bocca di Palmarella) liefen, da dieser Weg ja auch orange markiert ist.
Weiter geht es über felsiges Terrain über den Bergkamm. Achtung: Hier gibt es eine ausgesetzte Stelle mit Absturzgefahr! Bei starkem Wind und dichtem Nebel sind wir heilfroh diese kritische Stelle hinter uns zu haben. Weiter geht es über Felsen und Steine steil bergab, was sehr anstrengend ist. Erst gegen Ende der 4. Etappe wird der Weg wieder flacher und gut begehbar.
Ziemlich ermüdet erreichen wir am Abend Girolata. Die seltsame Touristensiedlung, die nur zu Fuß und per Boot erreicht werden kann, wirkt einerseits wie ein perfektes Touristendorf, andererseits wie eine bunte, aber etwas schäbige, Hippiesiedlung. Die Preise in den Restaurants sind der abgeschiedenen Lage angemessen – um es einmal diplomatisch auszudrücken. Die Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt, doch auch hier bekommt man zumindest das Grundnahrungsmittel Brot zu französischen Einheitspreisen.
Von Girolata aus gibt es Bootsverbindungen in die nördlichen (Galeria) und südlichen (Porto) Meeresbuchten, als Zu- bzw. Ausstiegsmöglichkeit für den Mare e Monti. Transportzeiten bitte vor Ort erfragen!
Fazit der 4. Etappe:
Mittelschwere Bergwanderung mit teilweise sehr steilen An- und Abstiegen. Dafür gibt es immer wieder schöne Ausblicke in die verschiedenen Meeresbuchten. Der erste Teil der Wanderung führt weitgehend durch dichten Wald und ist daher schön schattig. Oben gibt es schöne Picknickplätze unter großen Eichen. Auf 700 m Höhe weht aber stets ein kühler Wind. Aufgrund der ausgesetzten Stelle würden wir diese Etappe ohne Sicherungsmöglichkeit nicht mit kleinen Kindern empfehlen. Ansonsten eine sehr anstrengende jedoch abwechslungsreiche und schöne Etappe mit einigen Kletterpartien für bewegungsfreudige Kinder.
Ab ca. 8 Jahren (mit Einschränkung da Absturzgefahr) geeignet.
Weiter Wandern? Hier geht es zu den Etappen 5 und 6 →
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Wir freuen uns riesig über einen Kommentar von dir!
Danke für den Beitrag. Gut zu wissen, dass man viele Wanderungen auf Korsika mit größeren Kindern machen kann. Ich würde auch gerne mit meiner Familie eine Wanderreise auf Korsika machen.
Liebe Christine,
ich bin begeistert von Eurem Bericht!
Ich freue mich von Beitrag zu Beitrag von Euch mehr auf unsere Reise nach Korsika mit der Wanderung auf dem Mare e Monti
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
vielen Dank für dein Feedback. Ich wünsche euch ganz viel Spaß auf Korsika und dem Mare e Monti. Wir denken sehr oft und gerne an diesen Urlaub zurück.
Liebe Reise-Kids,
ich muss sagen, ich bin begeistert! Wir waren schon öfter in Korsika, aber den Mare e Monti kennen wir noch nicht. Ich glaube, das müssen wir nachholen, wobei Etappe 2 sich mit Kindern echt heftig anhört.
Der Ruhetag in Galerie ist eine gute Idee! Habt ihr zufällig von der Kanutour im Fango-Delta gelesen? Das ist ein super Tipp, die Tour ist traumhaft schön und zeigt diese einzigartige Ecke Korsikas noch einmal von einer ganz anderen Seite. Man sieht Schildkröten und unterm Kanu schwimmen größere Fische durch. Also, wir fanden es ganz toll. Wer was drüber lesen mag, kann das hier tun: https://outdoorkid.de/korsika-kanu-tour-im-fango-tal/. Da haben wir auch einige Fotos von der Tour.
Ich bin echt gespannt auf die nächsten Berichte. Korsika geht einfach immer 🙂 .
Ganz liebe Grüße, Steffi von den Outdoorkids!
Hallo Steffi,
vielen Dank für deinen netten Kommentar. Ja, Korsika hat auch uns positiv überrascht. Man braucht nicht immer um die halbe Welt fahren, um Schönes zu entdecken. Die Kanutour im Fangotal kennen wir noch nicht, hört sich aber sehr interessant an. Wir waren ja die zehn Tage nur mit Laufen beschäftigt, und ja, es war teilweise sehr anstrengend und aus meiner Sicht für Kinder auch grenzwertig. Mit kleinen Kindern jedenfalls unter acht Jahren würde ich die komplette Strecke nicht laufen wollen. Aber für uns war es ein großes Abenteuer und wir waren danach stolz wie Oskar, dass wir das geschafft hatten.
Liebe Grüße zurück
Christine