Wandern in der nördlichen Rhön – der Premiumwanderweg Keltenpfad

Der Keltenpfad in der Rhön

Die Rhön ist ein Mittelgebirge im Herzen Deutschlands und liegt im Grenzgebiet der Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen. An die Rhön grenzen weitere Mittelgebirge wie der Spessart, der Thüringer Wald und der Vogelsberg. Der Tourismusverband Rhön wirbt mit dem Slogan „Das Land der offenen Fernen“ und beschreibt damit das Gebiet der Rhön ziemlich treffend. Durch immer wieder voneinander abgegrenzte Waldgebiete genießt man von den Bergkuppen der Rhön fast überall einen weiten Blick in offene Landschaften. Nicht zuletzt deshalb ist die Rhön ein sehr beliebtes Wandergebiet mit einem gut markierten Wanderwegenetz, welches vom Rhönklub betreut wird. Zahlreiche Fernwanderwege und Tagestouren (zumeist als Rundwanderwege angelegt) durchziehen das Gebiet der Rhön, welches zu den am schwächsten besiedelten Gebieten Deutschlands zählt.

Der Keltenpfad in der RhönDie Tourismusverbände der drei Bundesländer Hessen, Bayern und Thüringen (in denen die Rhön liegt) unterhalten unter einem Dachverband Rhön Tourismus Wanderwege in der Rhön, zu denen neben den größeren Fernwanderwegen auch Tagestouren zählen. Im ganzen Gebiet der Rhön gibt es mittlerweile ca. 30 Tageswanderungen (auch Extratouren genannt), die alle als Rundwanderwege angelegt und zwischen sechs und zwanzig Kilometer lang sind.

Nachdem wir uns den heimischen Spessart nahezu vollständig erwandert haben, wenden wir uns der nahen Rhön zu und möchten uns einige dieser Extratouren erwandern.

Im letzten Sommer ging es für uns an die nördliche Grenze der Rhön ins thüringische Vacha an der Werra. Dort liegt der nördlichste Rundwanderweg der Rhön, der ca. 20 Kilometer lange Keltenpfad.

Anreise zum Keltenpfad in der nördlichen Rhön

Für den Keltenpfad gibt es mehrere Einstiegspunkte. Im Prinzip kann man von allen Himmelsrichtungen in den Pfad einsteigen. Wir sind über die am nächsten gelegenen, westlichen Ortschaft Sünna zum Wanderparkplatz des Keltenpfades gekommen. Einen ÖPNV zum Wanderweg existiert nicht, weshalb man am besten mit dem Auto anreist. Dennoch gibt es eine Zugverbindung ins nördlich gelegene Vacha an der Werra. Die Ortschaft befindet sich allerdings einige Kilometer vom Wanderweg entfernt.

Keltenmuseum am Keltenpfad
Keltenmuseum am Keltenpfad

Der Keltenpfad erhielt aufgrund seiner kulturellen Bedeutung und seiner naturnahen Wegeführung das Premiumsiegel des Deutschen Wanderinstituts. Die Wegeführung des Keltenpfads ist ein wenig kompliziert, weshalb man aus meiner Sicht keine konkreten Kilometerangaben für diesen Weg nennen kann.  Im Prinzip schlängelt sich der Wanderweg um zwei Berge herum und bildet dabei eine sehr unschön gezeichnete Acht ab mit einem langen Verbindungssteg zwischen den beiden Kreisen der Acht. Läuft man den Wanderweg komplett ab (was bedeutet, dass man den Verbindungsweg zwischen den beiden Bergen doppelt läuft) und die zusätzlichen Abstecher, welche nicht alle direkt zum Keltenpfad gehören, kommt man insgesamt auf 20,8 km. Wir haben uns diesen doppelten Weg erspart und kamen bei unserer Wanderung auf 18,2 Kilometer.

Unsere Wanderung auf dem Premiumweg Keltenpfad 18,2 km

Startpunkt bei Sünna
Startpunkt bei Sünna

Wir starten am westlichen Zugang des Keltenpfads bei Sünna. Von dort geht es zunächst in einem gemächlichen Bergauf zum Öchsenberg. Der Weg selbst führt bis auf wenige Ausnahmen auf breiten Schotterwegen, die sich im Wald auf den Öchsenberg hinaufschlängeln. Auf mehr als zwanzig Erklärungstafeln wird das Leben der Kelten, die hier vor mehr als 2.500 Jahren gelebt haben, beschrieben. Überreste der einstigen Keltensiedlungen sind an vielen Stellen des Wanderweges auch heute noch sichtbar. Kurz vor dem Gipfel des Öchsenbergs kann man noch einen alten Steinbruch bewundern, der jedoch nicht direkt auf dem Keltenpfad liegt. Bis Anfang des letzten Jahrhunderts wurde hier im großen Stil Basaltabbau betrieben, was den Öchsenberg in seinem Aussehen stark veränderte.

Vom Gipfel des Öchsenberges genießt man einen weiten Panoramablick in die nördliche Rhön und den Thüringer Wald.  Unterhalb des Gipfels steht eine Hütte des örtlichen Wandervereins, die von Ostern bis Ende Oktober an Sonn- und Feiertagen geöffnet hat.

Ausblick vom Öchsenberg in die Kuppenrhön
Ausblick vom Öchsenberg in die Kuppenrhön

Nach der Umrundung des Öchsenbergs wendet sich der Keltenpfad dem nächsten Berg, dem Dietrichsberg, zu. Auch hier kann man das Gestein Basalt in verschiedenen Formen erleben, z.B. am „Steinmeer“ am Geiskopf. Der Steinbruchbetrieb am Dietrichsberg ist noch in Betrieb, weshalb es für den Wanderer wohl besser ist am Wochenende zu kommen, und die Natur in aller Ruhe genießen zu können. Die Strecke um den Dietrichsberg ist länger als die um den Öchsenberg und in seinen Höhenmetern ein wenig anspruchsvoller. Läuft man die der Spur der Acht nach, endet der Keltenpfad im „Keltendorf-Sünna“ am Fuße des Öchsenberges. Das Museumsdorf thematisiert auf sehr anschauliche Weise das Leben der Kelten in diesem Gebiet. Ein interessantes Ausflugsziel für Familien mit Kindern, finden wir. Es gibt auch einen kleinen Spielplatz am Rande der Anlage. Oberhalb des Keltendorfs kann man im Kelten-Hotel „Goldene Aue“ einkehren.

Keltenhaus im Museumsdorf
Keltenhaus im Museumsdorf

Unser Fazit des Keltenpfads

Das Premiumsiegel des Deutschen Wanderverbandes hat sich dieser Wanderweg durchaus verdient. Er ist nämlich nicht nur ein spröder Wanderweg, sondern auch ein Fenster in die Vergangenheit, welches vom Leben vor tausenden von Jahren erzählt. Der Weg selbst ist eher unspektakulär, führt aber an vielen interessanten Zeugnissen vorchristlicher Zeit vorbei. Man wandert meist durch schattige Buchenwälder, was einen Aufenthalt an heißen Sommertagen sehr angenehm macht. Sehr schön ist auch der Ausblick vom Gipfel des Öchsenberges in das hessische und thüringische Umland.

Ausblick in die Kuppenrhön
Ausblick vom Öchsenberg in die Rhön

Der Keltenpfad ist aus unserer Sicht ein abwechslungsreicher und geschichtlich interessanter Wanderweg, der vor allem für Familien mit Kindern ein abenteuerliches Erlebnis sein kann.
Kennst du noch weitere lohnenswerte Wanderungen in der Rhön? Dann freuen wir uns, wenn du diese mit uns teilst! 

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5 Kommentare zu „Wandern in der nördlichen Rhön – der Premiumwanderweg Keltenpfad“

  1. Liebe Christine, ich freue mich wirklich sehr, dass Dir die Wanderung auf dem Premiumweg Keltenpfad gefallen hat! Vor allem im Frühjahr, wen alles blüht, der Bärlauch duftet, ist es besonders schön, ebenso im Herbst mit den bunten Blättern.
    Für Familien gibt es noch viele schöne kleine Rundwege wie der Hexenpfad bei 36452 Fischbach oder der Guck- und Putschelweg bei 36419 Schleid :).
    2 Fragen hätte ich noch: Woher kommt die Aussage, dass die Rhön deutschlandweit am dünnsten besiedelt ist? Da gibt es andere Regionen im Norden, die erheblich weniger Einwohner haben (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg etc.). Durch die Naturschutzgebiete und Kernzonen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön gibt es Gebiete, wo keine Menschen siedeln. Dafür haben wir in den Tälern schöne Dörfer, wie eine Perlenkette aneinandergereiht, wo zwischen 200 und 3000 Einwohner pro Ort leben.
    Die zweite Frage bezieht sich auf das Wort spröde. Das passt vielleicht nicht bei einem Wanderweg 😉 oder?
    Haare oder Glas können spröde sein, ein Wanderweg eher anstrengend, steinig, einfach etc.
    Noch viel Spaß und schöne Momente bei weiteren Wanderungen!
    Viele Grüße
    Regina

    1. Hallo Regina,
      vielen Dank für deinen netten Kommentar. Ja, die Rhön hat es uns angetan und wir haben schon viele kleine Rundwanderwege in dieser Region entdecken können. Danke nochmals für den Tipp der anderen familienfreundlichen Wanderwege in der Rhön, die ich persönlich noch nicht kenne. Bezüglich deiner Fragen: Ich habe ja auch geschrieben, dass die Rhön „zu den am schwächsten besiedelten Gebieten Deutschlands zählt“ was durch das Plural auch andere Regionen impliziert.
      Und mit dem spröde ist nicht der Wanderweg selbst gemeint, sondern die Sichtweise auf eine Strecke, welche man vielleicht als einfach oder einfältig beschreiben könnte. Dieser Ausdruck ist vielleicht meinem fränkischen Dialekt geschuldet. Ich denke aber, dass die meisten Leser meiner Seite den Ausdruck in diesem Zusammenhang verstehen.
      LG
      Christine

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