Neuseelands Südinsel – der Mount Cook Nationalpark mit Lake Tekapo

Faszinierendes Mt. Cook Bergmassiv

Von Süden kommend fahren wir über den Lindis Pass und die Ortschaften Omarama und Twitzel ins Mount Cook Valley. Die Stichstraße entlang des milchig türkisen Sees Pukaki ist wunderschön und ein sehr beliebtes Fotomotiv. Bei unserer Anreise schneit es jedoch, sodass wir erst bei unserer Abreise ein paar schöne Fotos schießen können.

Lake Pukaki an der Road Nr. 80

Straße zum Mount Cook

Schneefälle sind für diese Jahreszeit in der Region rund um den höchsten Berg Neuseelands nichts ungewöhnliches. Die damit einhergehende Kälte schreckt uns jedoch ab den DOC Campingplatz am Fuße des Bergmassivs aufzusuchen. Wir fragen in der Jugendherberge im Mt. Cook Village nach Unterkunft und haben riesiges Glück, dass noch etwas frei ist, denn selbst im März ist diese noch oft ausgebucht. Eine Reservierung für die Hauptsaison (November-Februar) ist daher auf jeden Fall ratsam.

Mount Cook Nationalpark

Der Mount Cook Nationalpark ist einer der beliebtesten Nationalparks der Südinsel, da er in Verbindung mit den schönen Gletscherseen Pukaki und Tekapo von Christchurch aus gut zu erreichen ist. Das lockt natürlich auch eine hohe Anzahl an Tages- und Pauschaltouristen in den Mount Cook Nationalpark. Da viele dieser Touristen sich nur an den Lookouts rund um die Ortschaft Mount Cook aufhalten und eine größere Wanderung meist scheuen, hält sich der Touristenrummel dennoch in erträglichen Grenzen. Verwunderlich ist die Beliebtheit des Mount Cook Nationalparks nicht, denn gerade wenn es frisch geschneit hat und die Bergspitzen rundherum weiß gepudert sind, ist das Panorama atemberaubend schön. Die Filmemacher des Kinoerfolges „Der Herr der Ringe“ wussten schon, warum sie u.a. diesen Ort für ihre zahlreichen grandiosen Landschaftsaufnahmen gewählt haben.

Es hat geschneit in Mount Cook Nationalpark

Um den japanischen Touristengruppen zu entkommen (ist nicht abwertend gemeint!), beginnen wir nach einer kurzen Inspektion des Visitorcenters im Mt. Cook Village unsere erste kleine Wanderung am Müller Lake, der aus dem gleichnamigen Gletscher gespeist wird. In der Nähe des Campingplatzes beginnt der kurze walk zum Kea point, von welchem aus man einen schönen Blick auf den Müller Gletscher und das umliegende Bergpanorama genießen kann. Der Aufstieg ist kurz aber anstrengend und unsere Kinder werden dabei auf einigen Abschnitten anwechselnd getragen. (Damit es unter den Geschwistern keine Eifersuchtsszenen gibt aufgrund von Bevorzugung des jeweils anderen.) Diese Wanderung ist auch mit kleinen Kindern gut zu bewältigen, dauert aber ein wenig länger als die angegebene Laufzeit von einer Stunde (return).

Müller Lake und Gletscher beim Aufstieg zum Kea Point

Am nächsten Tag trauen wir uns eine etwas längere Wanderung ins Hooker Valley zu. Um ehrlich zu sein war es unsere erste Wanderung, bei der unser Sohn (gerade 5 geworden) die komplette Strecke (11 Kilometer!) alleine (ohne tragen oder schieben) bewältigt hat. Und das auch gänzlich ohne „Motzmonologe“. Wir waren danach sehr stolz auf ihn!

Der Hooker Valley Track ist die beliebteste Kurzwanderung im Mount Cook Nationalpark und daher etwas stärker frequentiert. Man startet auch hier am Parkplatz des Campingplatzes, läuft zunächst an einem Bergsteigerdenkmal vorbei und über eine Hängebrücke ins Hooker Valley. In leichtem Auf und Ab führt der Wanderweg entlang des Hooker Rivers bis an den Rand des Hooker Gletscher Sees. Am Hooker Gletscher angekommen kann man den größten Berg Neuseelands, den Mount Cook, in seiner ganzen mächtigen Schönheit bewundern. Diese für ambitionierte Wanderer recht anspruchslose Tour bietet landschaftlich außerordentlich schöne Ausblicke ohne mühseliges Kraxeln. Die Gehzeit der knapp 11 Kilometer langen Strecke wird mit 3-4 Stunden (return) angegeben. Wir haben mit vielen Stopps, einer Tüte Gummibärchen und zwei Tafeln Schokolade einen ganzen Tag benötigt. (Es gab aber auch etwas Gesundes zum Essen.)

Auf dem Hooker Valley Track

Mount Cook Valley

Am Hooker Gletschersee mit Mt Cook

An unserem letzten Tag im Mount Cook Nationalpark fahren wir ins Tasman Valley. Das Wetter ist heute grau in grau – aber es regnet wenigstens nicht. Am Aussichtspunkt des Tasman Glacier Lake können die Kinder nach Herzenslust klettern und kraxeln. Sie sind dabei mittlerweile schon so geschickt, dass Mama und Papa Mühe haben sie vor gefährlichen Stürzen zu bewahren.

Kraxeln macht Freude!

Wir unternehmen einen kurzen Spaziergang am Tasman Lake und genießen zum letzten Mal den Blick auf den imposanten Tasman Gletscher und zurück ins Valley. Der Mount Cook Nationalpark wird uns in guter Erinnerung bleiben. Vielleicht werden wir uns irgendwann wiedersehen?

Tasman Gletscher und See

Blick ins Tasman Valley

Wehmütig nehmen wir Abschied vom Mount Cook Nationalpark mit dem Wissen, dass unsere Reise in Neuseeland ebenfalls seinem unvermeidlichen Ende zugeht. Auf der Rückfahrt versperrt uns eine Schafherde den Weg, so als wolle diese uns sagen: Ach bleibt doch noch ein bisschen! Es ist doch so schön hier! Wie gerne würden wir einer solchen Bitte nachkommen.

Schafherde an der Zufahrt zum Mount Cook NP

Am Ende des Sees Pukaki blicken wir ein letztes Mal zurück auf die weit in der Ferne verschwindende Bergkette um den höchsten Berg Neuseelands: dem Mount Cook.

Bergkette um den Mount Cook

Den Nachmittag verbringen wir am Lake Tekapo mit der gleichnamigen Ortschaft. Das sehr beliebte Ausflugsziel liegt im Regenschatten der Berge und kann deshalb mit einem milderen Klima und einer wesentlich höheren Schönwettergarantie aufwarten als die Westküste Neuseelands. Hier hält wirklich jeder Touristenbus und Scharren von Touristen bevölkern wild fotografierend das Ufer des Lake Tekapo. Das beliebteste Motiv ist die am See gelegene Steinkirche „Of the Good Shepherd“. Doch auch die ungewöhnliche Farbe des Sees, ein michiges türkis, fasziniert die Besucher. Diese auffallend schöne Farbe rührt vom Sedimenteintrag der Gletscherflüsse her, die den Lake Tekapo ausschließlich speisen.

Lake Tekapo

Das Ende unserer Reise auf der Südinsel Neuseelands ist nahe. Über Christchurch fahren wir zurück zum Fährhafen nach Picton. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr in Neuseeland. Auf der Rückreise nach Auckland werden wir noch einige kleinere Highlights für die Kinder besuchen – als Belohnung für die vielen Wanderungen der letzten Wochen. Dazu gehören das Thermalschwimmbad in Hanmer Springs, die Robbenkolonien in Kaikoura und auf der Nordinsel den (aller)schönsten Spielplatz ganz Neuseelands, den Kowhai Park bei Wanganui.

Das (aller)letzte Reiseziel unserer Langzeitreise durch Neuseeland wird der Nationalpark Taranaki im Osten der Nordinsel sein. (Über dieses Ziel haben wir bereits berichtet hier geht es zum Reisebericht)

Wehmütiger Rückblick und Hommage an Neuseeland

Neuseeland ist eines der schönsten Länder, die wir bisher besuchen und entdecken durften. Seine Landschaften sind atemberaubend und in seiner Vielfalt an Naturschönheiten auf so kleinem Raum liegt Neuseeland unangefochten an der Spitze der Welt. Ein Land, das man gesehen und erlebt haben sollte!

Es ist aber nicht eines der letzten verbliebenen Paradiese unserer Erde, wie oft vollmundig für Neuseeland geworben wird. Auch in Neuseeland hat der Mensch seine deutlich sichtbaren Spuren hinterlassen, die diese wunderschönen Inseln nachhaltig verändert haben, und sie auch heute noch verändern. Sechs Jahre nach unserer ersten Reise nach Neuseeland waren wir teilweise entsetzt darüber, wie deutlich sichtbar der Mensch in die Natur mehr und mehr eingreift und sie nachhaltig und nachteilig verändert. Das möchten wir dem Leser hier nicht verschweigen, der durch unsere Bilder ausschließlich einen positiven Eindruck von Neuseeland vermittelt bekommt. Natürlich gibt es auch Schattenseiten, die wir jedoch bewusst nicht thematisieren wollten, denn ein ökologisch nachhaltiger Tourismus ist für Neuseeland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der in der Lage sein kann umweltzerstörende Industrien in Grenzen zu halten. Durch den Tourismus wird vielen Neuseeländern klar, wie einzigartig und damit schützenswert ihre Natur ist. Es bleibt nur zu hoffen, dass Neuseeland diese Chance wahrnimmt und sein Naturvermächtnis für nachkommende Generationen erhält.

Haera ra, Aotearoa! (Aufwiedersehen, Neuseeland) 

Blick ins Tasman Valley

Weitere Geschichten und Informationen über das Land der langen weißen Wolke findet ihr in meinem Reisehandbuch „Mit Kindern die Welt entdecken“.

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