Ein Baby unter den großen deutschen Fernradwegen ist der nur 110 Kilometer lange Saar-Radweg im kleinsten Bundesland Saarland. Genaugenommen ist der Saar-Radweg kein deutscher, sondern ein europäischer Radweg, da er auch durch Frankreich führt, bzw. dort seinen Ursprung hat. Zur Gesamtlänge des Saar-Radweges gibt es widersprüchliche Angaben. Mal wird er mit 180 Kilometer angegeben, mal mit mehr oder weniger. Das rührt wohl daher, dass die Saar aus zwei Quellflüssen besteht und ein ausgewiesener Radweg entlang der Saar erst ab Sarrebourg in Frankreich besteht. Im französischen Teil verläuft der Saar-Radweg eigentlich entlang des Saarkanals, der parallel zur ursprünglichen Saar verläuft.
Bei Saargemünd beginnt der deutsche Teil des Saar-Radwegs. Ab hier misst er bis zur Mündung der Saar in die Mosel 110 Kilometer und ist durchgehend als Saar-Radweg ausgeschildert. Wenige Kilometer hinter Saargemünd passiert man zunächst Saarlands Hauptstadt Saarbrücken und im weiteren Verlauf die größeren Städte Völklingen und Saarlouis. Dieser Abschnitt führt durch stark urbanisiertes Gebiet mit zahlreichen Zeugen der Montanindustrie, vor allem der Bergbau dominierte diese Regionen. Hier bekommt man als Radler ein Ruhrpott-Feeling beim Passieren zahlreicher eindrucksvoller, verwitterter Industrieanlagen. Die „Völklinger Hütte“ beispielsweise, ein ehemaliges Eisenwerk, wurde von der UNESCO als Industriedenkmal zum Weltkulturerbe erklärt. Leider verläuft der Saar-Radweg auf diesem Abschnitt meist parallel zur Autobahn, was natürlich weniger schön ist.
Ruhiger und landschaftlich reizvoller wird der Saar-Radweg hinter der Kreisstadt Merzig. Man radelt ab hier durch die Ausläufer des Hunsrück. Hinter der Ortschaft Besseringen erreicht man auf dem Saar-Radweg die bekannte und sehenswerte Saarschleife, eine 180 Grad Wendung des Flusses. Dies ist der wohl schönste Teil des Saar-Radweges. Vom Aussichtspunkt Cloef hat man einen wunderschönen Blick auf die Saarschleife, das Wahrzeichen des Saarlandes. 2016 wurde oberhalb der Cloef ein Baumwipfelpfad mit Aussichtsturm errichtet, der ebenfalls einen grandiosen Ausblick auf die Saarschleife bietet. Vom Saar-Radweg aus führt ein Wanderweg zu den Aussichtspunkten, die ca. 150 Meter oberhalb des Flusslaufes liegen, und die man sich zu Fuß mühsam erarbeiten muss.
Hinter Mettlach passiert man nur noch wenige größere Städte. Eine davon ist das hübsche Städtchen Saarburg. Von hier hat man einen Anschluss an den Hunsrück-Radweg. Ein paar Kilometer weiter bei Konz mündet die Saar in die Mosel und der Saar-Radweg endet hier offiziell. Viele Radler fahren allerdings weiter auf dem Mosel Radweg bis Trier und beenden dort ihre Saar-Radweg-Tour, oder radeln an der Mosel entlang bis nach Koblenz.
Der Saar-Radweg ist ein vielseitiger Radweg, der neben kleinen landschaftlichen Highlights ein großes Kulturangebot zu bieten hat. In den belebten Städten entlang der Strecke gibt es zahlreiche Freizeitangebote für Familien mit Kindern jeden Alters, wie Spielanlagen, Schwimmbäder und Museen. Gerade mit älteren Kindern kann eine Tour auf dem Saar-Radweg interessant sein, da es zahlreiche alte Industrieanlagen zu besichtigen gibt. Der Saar-Radweg ist zudem ein sehr einfach zu radelnder Radweg ohne jegliche Steigungen und einer guten Fahrbahnbeschaffenheit (allerdings nicht durchgehend asphaltiert).
Campingplätze entlang des deutschen Saar-Radweges findet man in Saarbrücken, in Saarlouis, in Merzig und an der Saarmündung in Konz.
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Liebe Christine,
das sieht wirklich nach einer tollen Tour aus. Leider war ich schon viel zu lange nicht mehr im Saarland und „leider“ bin ich auch eher zu Fuß statt auf dem Fahrrad unterwegs. Aber ich werde mir eure Route mal auf die berühmte Bucket List setzen. 🙂
Vielen Dank dafür und weiter so mit den Wanderspuren!
LG Jan
Vielen Dank für das nette feedback zu meiner Seite, lieber Jan.
Ja, wir sind mittlerweile auch mehr zu Fuß unterwegs als mit dem Fahrrad. Dennoch finden wir immer wieder schöne Radtouren, die sich lohnen.