Wie – und mit was – spielen Kinder auf Reisen

Aus unserer Erfahrung beschäftigen sich sehr viele Eltern mit dieser einfachen wie elementaren Frage beim Planen einer Reise mit ihren Kindern. Mit zunehmendem Alter der eigenen Kinder und stetig steigender Reiseerfahrung geht mir als Mutter allerdings die Sinnhaftigkeit dieser Frage mehr und mehr verloren. Zu lange ist es wohl her, da ich mir selbst den Kopf zermartert habe, was wohl auf einer Reise unabdingbar ist, damit sich der Nachwuchs nicht langweilt.

Vor diesen Problemen steht eine Mutter mit jugendlichen Kindern nicht mehr. Da genügt es vollkommen, dass man allzeit ein transportables Stromaggregat mit sich führt, damit die vielen verschiedenen elektronischen Geräte der Kinder jederzeit und zeitlich unbegrenzt zur Verfügung stehen. Soweit zu den Spielvorlieben älterer Kinder. Sehnsüchtig denkt man da als Mutter an die Zeiten zurück, als der Nachwuchs noch richtig spielte, mit Sinn und Verstand, mit Liebe und Hingabe, und mit einer schier grenzenlosen Fantasie. Und genau diese Spielfreude, das fundamentale Grundbedürfnis eines kleinen Kindes, und damit sein unbeschreiblicher Einfallsreichtum sind der Grund, dass man sich um die Frage

„Was nehme für meine Kinder zum Spielen mit auf Reisen?“

überhaupt keine grauen Haare wachsen lassen muss.

Wir haben ein klein wenig in unserer Vergangenheit gestöbert und dabei festgestellt, dass Kinder mit allem spielen, was sich ihnen darbietet. Der Ideenreichtum der Kleinen kennt keine Grenzen, selbst wenn sie mit ganz wenig Spielzeug auf Reisen auskommen müssen. Im Gegenteil: Der Fantasie wachsen Flügel, wenn kommerzielles Spielzeug kaum oder gar nicht zur Verfügung steht. Es ist beruhigend zu wissen, dass man keinen Koffer voller Spielsachen mit auf Reisen nehmen muss, damit die Kinder glücklich sind. Genauso wenig muss man ein spielzeugüberladenes Kinderhotel buchen oder jedes nur erdenkliche kommerzielle Freizeitangebot mitnehmen. Selbst das Reiseziel ist für das Ausleben des kindlichen Spieldrangs überhaupt nicht entscheidend. Lasst euch überraschen wie glückliche Kinder auf Reisen spielen!

Reisefuhrpark

Einen kleinen Reisefuhrpark hatten wir eigentlich immer mit auf Reisen dabei, vornehmlich schnelle und geländegängige Fahrzeuge. Man war ja nie auf bequemen Straßen unterwegs, sondern immer in unwegsamen Gelände. Etwas protzig durften sie für den Nachwuchs schon aussehen. Den Eltern dagegen war wichtig, dass sie klein und handlich sind. Für den flexiblen Einsatz wiederum waren die Kinder zuständig. Und was sie nicht alles für Ideen hatten!

Autobahn auf dem Campingplatz

Auf einem Campingplatz auf der Nordinsel Neuseelands fanden unsere Kinder in einem Anhänger des Platzwarts ganz viele Holzbretter, die mit viel Eifer zu einer Autobahn zusammengelegt wurden, auf der die Autos, schön nacheinander, fahren konnten. In der Zwischenzeit durften die Eltern das Zelt aufstellen und einen Kaffee trinken. Ist das nicht eine schöne Arbeitsteilung?

Autofähre aus Holz

Auf unserer Langzeitreise erlebten unsere Kinder viele, viele aufregende Fährfahrten mit unserem Auto. Diese Erlebnisse verarbeiteten die Kinder zusehends in ihrem Spiel. Sehr oft wurden Holzklötze oder Rindenteile zu Autofähren. Diese Spiel spielten unsere Kinder im Wasser wie auch an Land mit ausdauernder Freude.

Einen sehr großen Teil unserer Freizeitbeschäftigungen spielte sich am Strand, im Meer oder am Wasser ab. Sand, (Kiesel-)Steine und Wasser sind hervorragende Elemente zum Spielen. Es findet sich eigentlich immer etwas, womit man sich die Zeit vertreiben kann.

Große Burgfestung

 Fantasievolle Burgfestungen aus Naturmaterialien.

Kuchen backen

Das altbewährte Kuchenbacken, was wohl niemals aus der Mode kommt.

Ein Schlappen als Schiff

Ein alter Schlappen, den man zufällig findet, wird zum Schiff – kein Flagschiff, sondern ein Schlappschiff, sozusagen!

Staudamm mit Steinen

Aus Steinen und Holz kann man wunderbar Staudämme oder Einfahrschleusen für Schiffe, oder andere Gegenstände, bauen.

Holzhütte am Strand

Zugegebenermaßen nicht selbst erbaut, aber liebevoll ausgebaut, verschönert und hingebungsvoll einen vollen Nachmittag damit gespielt – eine Holzhütte am Strand in Neuseeland.

Tellerschaukel am Strand

Ebenfalls eine wunderschöne Freizeitbeschäftigung: Schaukeln! Und das mit traumhafter Kulisse – eine Tellerschaukel, gefunden in einem einsamen Fjord in Neuseeland.

Schaukeln an Lianen

Was sich ebenfalls wunderbar zum Schaukeln anbietet sind Lianenbäume. Kinder haben eine wahre Freude damit, und als Eltern hofft man natürlich inständig, dass sie halten mögen.

Klettern auf Tropenbäume

Tropenbäume als natürliches Klettergerüst – einfach wunderbar! Und zum Entdecken absolut geeignet, da es auf Mauritius keine giftigen Tiere gibt – wie praktisch!

Natürlich verbogene Palmen

Dafür viele natürlich gewachsene Palmen.

Fensterklettern

Im Spiel ihre Grenzen zu testen macht Kinder selbstbewusst, wenn man als Eltern ihnen die Möglichkeit dazu gibt.

Höhlenforscherin

Das Erforschen von Höhlen und höhlenähnlichen Steinformationen ist für Kinder immer ein spannendes Abenteuer und bringt jede Menge Abwechslung in einen Spaziergang am Strand.

Tipi aus Naturmaterialien

Mit viele Liebe zum Detail können Kinder aus einfachen Naturmaterialien die wunderbarsten Sachen bauen, wie hier ein Tipi mit umzäunten Grundstück.

 Spiel mit Kies und Steinen

Mit Steinen und Holz können sich Kinder jederzeit und nahezu überall beschäftigen. Diese Naturmaterialien sind allerorts vorhanden.

Spielen in der Wüste

Und selbst dort, wo es scheinbar nichts gibt womit Kinder spielen können, sind sie dennoch in der Lage sich zu beschäftigen. Hier, in der Wüste Australiens, dient eine leere Flasche als begehrtes Spielobjekt, das unter lauten Begeisterungsschreien immer wieder die steinigen Hügel hinabgerollt wird. Für alle, die noch nicht in der Wüste Australiens waren: Die Netze auf den Köpfen der Kinder sind dort unentbehrlich beim Spielen im Freien. Australienkenner wissen Bescheid!

Spielen auf dem Campingplatz

Campingplätze bieten Kindern nicht nur jede Menge Bewegungsfreiheit und fast immer wunderschöne Spielplätze, sondern animieren die Kleinen auch ihre Umgebung in ihr Spiel mit einzubauen. Auf diesem etwas älteren Campingplatz ohne Spielplatz haben sich unsere Kinder keineswegs gelangweilt, sondern mit alten Stühlen und Holzbrettern stundenlang gespielt.

Glubschi-Zelt

Doch auch mit zunehmendem Alter nimmt die Spielfreude von Kindern nicht zwangsläufig ab. Die Fantasie wird reifer und die Spielszenen für Erwachsene erkennbarer. Hier baute unsere 10jährige Tochter ein Zelt (im Zelt) für ihre Kuscheltiere aus Tüchern und Zeltheringen. Die Schlafsäcke, in denen die Glubschis (so heißen diese Kuscheltiere) schlafen, sind einfach ein Paar Socken. Sehr realitätsnah – oder nicht?

In meinem Reisehandbuch „Mit Kindern die Welt entdecken“ findet ihr noch zahlreiche Ideen zum Spielen auf Reisen und nützliches Reisespielzeug für unterwegs mehr.

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5 Kommentare zu „Wie – und mit was – spielen Kinder auf Reisen“

  1. Hallo Patrick,

    Danke für deinen netten Kommentar. Auch ich erinnere mich gerne daran zurück, als unsere Kinder noch klein und überaus lebenslustig und fantasievoll ihre Umwelt erkundet haben.

  2. Schöner Artikel! Der beschreibt genau was meine ich, wenn ich davon spreche, dass bei uns auf dem Ferienhof Kinder richtig sind, die gerne draußen spielen und etwas mit sich anzufangen wissen. Ob Kinder das können, hängt natürlich sehr stark von ihren sonstigen Lebensumständen ab. Wer zu Hause nur mit dem Smartphone spielt, wird auch auf Reisen nicht wissen, was man mit Steinen und Kastanien anfangen soll … Im Januar habe ich auf meinem Blog einen Text zu möglichen Erwartungen von Kindern an das Reiseziel geschrieben und mir erlaubt, diesen als mögliche Ergänzung zu verlinken.

    1. Ja, gerne. Ich freue mich immer, wenn meine Artikel zum Nach- und Umdenken anregen. Kinder – gerade kleine – sind mit so wenig zufriedenzustellen, ohne dass es den Eltern überhaupt bewusst ist. Meist sind es ja die Erwachsenen selbst, die den Kleinen aus Bequemlichkeit, oder was auch immer, einfach ein Handy in die Hand drücken, damit sie nicht gestört werden. Traurig aber wahr.
      Freue mich jedenfalls über dein Feedback.

  3. Hallo Christine,
    mal was Neues über einen Kommentar. Für unsere ganz Kleinen (1 – 5 Jahre) hatten wir natürlich Matchboxautos mit, aber auch ein Wikingerschiff von Playmo samt Mannen war schon mit in Neuseeland. Ein wenig Lego geht auch, zur Not mal was zukaufen. Auch Schleichtiere sind gut verpackbar. Am besten zu Hause gut mit den Kindern vorbesprechen und dann entscheiden. Viele Spiele gibt es im Reiseformat (Obstgarten usw.). Heute mit jugendlichen Kindern muss immer ein Fußball mit, zur Not wird ein günstiger im Urlaub gekauft, auch eine Frisbee geht gut in den Rucksack. Wir waren in den USA sehr froh, dass wir eben keine digitale, visuelle Berieselung über Tablet o.ä.hatten. Klar, in W-Lan-Zonen konnten wir whatsappen, aber mehr auch nicht wirklich, zwischendurch haben wir über Handy und Audio Kabel viele Hörspiele (Harry Potter) oder Musik gehört. Die Kinder haben insgesamt viel mehr miteinander gespielt oder wir alle zusammen (Kniffel, Wizard, Bohnenspiel, MauMau usw.), als zu Hause. Fanden wir großartig. E-Book Reader wurden immer wieder nachgeladen (W-Lan – Zonen, plötzlich liebt man Mc Doof). Am Strand hat unser Großer wieder das Burgenbauen entdeckt, unser Kleiner und wir Eltern sowieso. Play and enjoy!!!!

    1. Danke für deinen Kommentar, Volker. Freue mich, dass mal jemand was schreibt. War schon am überlegen, ob ich diese Funktion ausschalten soll, weil sich ja doch niemand traut einen Kommentar zu schreiben. Deine Erfahrungen decken sich mit unseren, weniger ist mehr. Denn auf Reisen gibt es für Kinder jeden Tag Neues zu entdecken. Dabei wirken zu viele mitgebrachte Dinge nur störend und werden meist unbespielt durch die Gegend getragen.
      Viele Grüße

      Christine

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