Auf unserer Rückreise in den Süden kommen wir direkt am Store Mosse Nationalpark vorbei und müssen gar nicht lange überlegen das größte Moorgebiet Südschwedens zu besuchen.
Der Store Mosse Nationalpark liegt unweit der Staatsstraße E 4 kurz vor der Stadt Värnamo im westlichen Småland sowie dem Verwaltungsbezirk Jönköpings län. Das Moorgebiet umfasst 80 km² und gehört zu den ursprünglichsten und am wenigsten vom Menschen beeinflussten Gebieten Südschwedens. Der sehr zentral liegende Nationalpark ist Rückzugsort vieler Vogelarten und Pflanzen, die in Südschweden sonst nicht mehr vorkommen.
Bis in die sechziger Jahre wurde aus dem riesigen Moorgebiet Torf abgebaut. Nachdem dies eingestellt wurde, entschied sich die Regierung das Gebiet zum Schutzgebiet zu erklären. Den Status eines Nationalparks erhielt Store Mosse im Jahr 1982. Das gesamte Gebiet besteht aus mehreren Hochmooren, Niedermooren, Seen und Wäldern.
Auf der 7 m dicken Torfschicht wachsen ganze Kiefernwälder und wechseln sich mit ausgedehnten Heideflächen ab. Das riesige Feuchtgebiet bietet zahlreichen Vogelarten ideale Brutbedingungen. Im Sommer ist der Store Mosse Nationalpark das Brutgebiet für mehr als 100 Vogelarten. Selbst Seeadler und Fischadler kann man mit viel Glück hier sehen, da diese von der Parkverwaltung von November bis März gefüttert werden. Gerade rund um den großen See Kävsjön gibt es eine hohe Population an Vögeln, was dieses Gebiet sehr beliebt bei Ornithologen und Vogelfreunden macht. Im gesamten Moorgebiet befinden sich Rasthütten und Vogelbeobachtungstürme auf mehreren Inseln verstreut.
Neben Vögeln haben auch unzählige andere Tierarten im Store Mosse Nationalpark ein Zuhause gefunden, darunter Elche, Rehe, Füchse, Dachse, Wiesel und Luchse. Diese sieht man allerdings höchsten in der Dämmerung.
Zentrum des Nationalparks ist das 2004 eingerichtete Naturkundehaus und Besucherzentrum, Naturum, das unweit des großen Parkplatzes direkt an der Straße 151 liegt. Große Panoramafenster bieten einen schönen Blick auf das Moor und den See Kävsjön. In zahlreichen, interessanten Ausstellungen erfährt man alles rund um das Thema Moorgebiete.
Wanderwege im Store Mosse Nationalpark
Der Store Mosse Nationalpark bietet insgesamt 40 Kilometer Wanderwege, angefangen bei einer Länge von einem halben bis zu 14 Kilometer Länge. Die Wege sind in verschiedenen Farben gekennzeichnet und führen meist als Rundwege zu den verschiedenen Gebieten des Moores. Die Wege selbst sind sehr schön angelegt, und führen über weite Strecken auf gut gepflegten Holzbohlenwegen durch das Moorgebiet. Es gibt sogar zwei Wanderwege, die mit einem Rollstuhl oder Kinderwagen zurückgelegt werden können. Diese sind in der Wanderbroschüre gekennzeichnet.
Besonders schön für Familien mit kleineren Kindern ist der 500 Meter lange skogstrollens stig (zu Deutsch: „Pfad der Waldtrolle“), welcher direkt am Naturum beginnt. Eine 17teilige Geschichte über zwei Waldtrolle führt zu den einzelnen Stationen des Weges (den Flyer mit den Geschichten (auch auf Deutsch) erhält man im Naturum). Ebenfalls für Familien mit Kindern zu empfehlen ist der Transtigen, der zu einem Miniaturaussichtsturm führt. Die dortigen Informationstafeln sind besonders kindgerecht gestaltet.
Einer der längsten Wanderwege im Store Mosse Nationalpark ist der Kävsjön runt. Dieser liegt im nördlichen Teil des Parks und umrundet den See Kävsjön auf insgesamt 12 Kilometer Länge. Zwei weitere, kürzere Wanderwege in diesem Gebiet sind der 3 Kilometer lange Östra Rockne runt und der 3,5 Kilometer lange Svartgölsleden.
Vom Naturum verläuft de 14 Kilometer lange Andersberg Weg in den Süden des Nationalparks, er ist der längste Weg im Store Mosse Nationalpark. Die Strecke ist oneway, d.h. man muss von dort auch wieder zurücklaufen. Weitere kürzere Wege sind der 6 Kilometer lange Lilla Lövö runt und der 5 Kilometer lange Blådöpet runt (runt ist übrigens die schwedische Bezeichnung für Rundweg).
Übernachten im Store Mosse Nationalpark
Besonders schön ist eine Übernachtung im Store Mosse Nationalpark. Es gibt z.B. vier ausgewiesenen Zeltplätze im Nationalpark verstreut. Des Weiteren liegen im Nationalpark zwei ehemalige Bauernhäuser, die man mieten kann. Eine Reservierung der Bauernhäuser (in denen man übrigens ohne Strom auskommen muss) ist über die Webseite der Nationalparkverwaltung oder direkt im Naturum möglich. Für Wohnmobilreisende ist es erlaubt auf dem Parkplatz am Naturum eine Nacht zu stehen.
Unser Fazit zum Store Mosse Nationalpark
Wer im Süden Schwedens unterwegs ist, dem können wir den Store Mosse Nationalpark auf jeden Fall empfehlen. Es ist ein sehr zentral liegender Naturpark mitten im schwedischen Süden, an dem man – falls man über die beliebte E 4 Route Richtung Stockholm fährt – auf jeden Fall vorbeikommt. Der Store Mosse Nationalpark eignet sich bestens für einen Zwischenstopp. Für den Nationalpark reicht aus unserer Sicht ein Besuchstag vollkommen aus. Natürlich kann es auch aufregend sein im Store Mosse Nationalpark zu übernachten, egal ob im Campervan oder Zelt. Ganz besonders zu empfehlen ist der Nationalpark für Familien mit kleinen Kindern, da er mit seinen einfachen und kurzen – aber spannenden – Wanderwegen sehr kindgerecht ist. Wir haben diesen Naturpark mit seinen vielen kleinen – wenn auch unspektakulären – Schönheiten genossen. Es war für uns wie ein Sonntagsausflug zu den Zeiten als unsere Kinder noch ganz klein waren.
Hat dir der Artikel gefallen? Dann würden wir uns über einen Kommentar von dir freuen!