7. Etappe: Vom Balesudden Naturreservat nach Örnsköldsvik
Höhenmeter: ↑450 ↓ 470
Etappenlänge: 21 km
Unsere benötigte Zeit: 5,5 Std. inkl. ca. 1 Std. Pause
Der letzte Wandermorgen begrüßt uns wieder mit Sonnenschein. Wir genießen die herrliche Ruhe an unserem Lagerplatz im Balesudden Naturreservat. Es ist hier einfach wunderschön. Schon jetzt registriere ich, dass dieser bezaubernde Ort mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Ich erlebe es häufig, dass man die Momente unterwegs erst zuhause als magisch und kostbar registriert. Man zehrt sozusagen von Erlebnissen, die einem auf Reisen banal erscheinen und nimmt sie erst im Nachhinein als wertvoll wahr.

Der Höga Kustenleden schlängelt sich von hier aus auf niedrigem Höhenniveau entlang der Küste. Nach 3 Kilometern erreichen wir das Camp Sandlågan mit einer Hütte und Zeltmöglichkeiten. Die flache Bucht eignet sich wunderbar zum Schwimmen.
Der weitere Verlauf des Höga Kustenleden entlang der Küste bleibt flach bis zur kleinen Siedlung Utby, die man nach zehn Kilometern erreicht hat. Auch hier muss man wieder eine längere Strecke auf Asphalt zurücklegen. Hinter Utby führt der HKL von der asphaltierten Straße weg und über einen letzten größeren Hügel von knapp 200 Meter Höhe. Dieser Abschnitt vorbei am malerischen See Småtjärnarna ist noch einmal richtig schön. Etwa 300 Meter südlich des Sees zweigt ein Weg zu einer letzten Schutzhütte, die Småtjärnsstugan, ab.

An der höchsten Stelle des Berges befindet sich ein von Architekturstudenten entworfener Shelter. Von ihm aus genießt man schon mal einen ersten Blick nach Örnsköldsvik und den niedriger gelegenen See Hamptjärn. Am See Småtjärnarna führt vom Höga Kustenleden ein Nebenweg zum Strand von Nyängets havsbad. Da dieser ebenfalls orange markiert ist, verlaufen wir uns hier zum ersten Mal seit Tourenbeginn und erreichen über den See Hamtjärn (mit einem sehr schönen Badestrand) den Vorort Svedjeholmen. Dass wir uns verlaufen haben, merken wir gar nicht, da die orangen Markierungen auch hier lückenlos vorhanden sind.

Im Vorort Svedjeholmen gelangen wir wieder auf die Originalroute des Höga Kustenleden. Hinter der nächsten Siedlung Hörnett führt der HKL ein letztes Mal bergan über das Naturschutzgebiet Hörnsjön. Es ist ein schönes Naturrefugium, weniger als einen Kilometer von der Innenstadt von Örnsköldsvik entfernt.
Der Höga Kustenleden endet eher unspektakulär am Park Stadsträdgården, unweit der bekannten Skisprungschanze von Örnsköldsvik. Der Bahnhof und das Reisebuszentrum liegen ebenfalls in unmittelbarer Nähe.
Die erstaunlich große Stadt Örnsköldsvik bietet alles, was man sich nur denken kann. Wir haben hier im hohen Norden nicht mit einem solch urbanen Zentrum gerechnet und erleben nach all den Tagen in der Natur geradezu einen Kulturschock.
Wir halten uns auch nicht lange in Örnsköldsvik auf, sondern nehmen den nächsten Bus Richtung Süden.


Gesamtfazit des Höga Kustenleden (High Coast Trail):
Ich habe vor unserer Schwedenreise einen Fernwanderweg gesucht, der in erster Linie abwechslungsreich ist, und genau dieses Kriterium erfüllt der Höga Kustenleden auf jeden Fall. Die Hohe Küste Mittelschwedens bietet verschiedenste Landschaften. Mit märchenhaften Urwäldern, hohen Bergen mit traumhaften Ausblicken, romantischen Seenlandschaften, felsigen Schärengärten, feuchten Mooren, attraktiven Meeresbuchten und zauberhaften Sandstränden sind vielfältigste Landschaften vertreten, die alle auf dem knapp 130 Kilometer langen Höga Kustenleden für viel Abwechslung und zahlreiche AHA-Momente sorgen. Das Naturerlebnis ist auf dem gesamten Höga Kustenleden großartig, es gibt auf jeder Etappe etwas Neues zu entdecken. Uns haben es vor allem die Blaubeersträucher angetan, die den Wanderweg in den Wäldern immer wieder säumen und ein zügiges Weiterkommen, angesichts der leckeren Blaubeeren, erschweren.
Die Beschilderung und Markierung des Höga Kustenleden ist hervorragend. Man benötigt eigentlich weder eine Karte, noch eine Navigation, um dem Wanderweg folgen zu können, so gut ist dieser ausgeschildert.
Was den Untergrund und Wegeverlauf betrifft so ist dieser ebenfalls sehr abwechslungsreich, aber auch hin und wieder schwierig. Die Wege sind größtenteils naturbelassen mit vielen Steinen und Wurzelwerk. Als einzigen Kritikpunkt wäre zu erwähnen, dass der HKL leider immer wieder auf längeren Abschnitten direkt über Autostraßen führt. Hier könnte man sicher bessere Wege finden.
Was den Schwierigkeitsgrad betrifft so ist der Höga Kustenleden in seiner Ganzheit aus unserer Sicht ein mittelschwerer Fernwanderweg, der kein besonderes Können erfordert. Es wechseln sich leichte Etappen mit schwierigeren, wie z.B. die durch den Skuleskogens Nationalpark, ab. Alle Etappen aber weisen ein ständiges Auf und Ab über die Hügel der Höga Kusten auf. Die Tourismusbehörde unterteilt den HKL in 13 Abschnitte, was aus unserer Sicht viel zu kurze Etappen mit sich bringt. Für Familien mit (kleinen) Kindern ist das sicherlich passend, trainierte Wanderer jedoch können den Höga Kustenleden ganz sicher in 5 bis 6 Tagen wandern.
Wer ein bisschen mehr Zeit mitbringt, dem empfehlen wir die zahlreichen schönen Abstecher auf dem Höga Kustenleden. Die Berge Valkallen, Fäberget und Skuleberget sind drei Ausflüge, die sich sicher lohnen. Und da wäre natürlich noch der wunderschöne Nationalpark Skuleskogens zu erwähnen, für den man ebenfalls mehr Zeit einplanen kann, wenn man die denn hat…..

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