Lieblingsgegenstand Nummer 1: Meine 4 mm Schaumstoffmatte als Backup
Viele UL-Freaks reduzieren ihr Isomatten-Equipment auf das Minimum. Das heißt, sie beschränken sich auf eine einzige Schlafunterlage. Prinzipiell finde ich das auch eine gute Idee, wenn die entsprechende Isoliermatte in ihrer Robustheit sozusagen unverwüstlich ist. Das ist allerdings nur bei Schaumstoffmatten der Fall. Diese Art von Matten sind quasi unverwüstlich, haben aber einen entscheidenden Nachteil: sie sind nicht besonders komfortabel. Mit meinen mittlerweile über fünfzig Jahren auf dem Rücken habe ich leider schon diverse Rückenleiden, weshalb ausschließlich der Einsatz von Schaumstoffmatten für mich nicht infrage kommt. Bei mir sorgt für den benötigten Mehrkomfort eine aufblasbare Isomatte. Ohne eine solche Matte würde ich keine einzige Nacht ohne Rückenschmerzen überstehen. Über den Besitz dieser Matte bin ich sehr glücklich. Der Nachteil dieser aufblasbaren Matte allerdings ist, dass sie empfindlich gegen alle möglichen spitzen Gegenstände ist, die es auf einem Untergrund geben kann (Steine, Wurzeln, Glasscherben, Nägel usw). Genau dafür habe ich mir eine Schaumstoffmatte als Backup zugelegt und möchte auf diese zusätzliche Sicherheit auf meinen Wandertouren nicht verzichten. Dafür nehme ich gerne das Mehrgewicht von 150 Gramm für die Schaumstoffmatte in Kauf.
Lieblingsgegenstand Nummer 2: Meine Wanderstöcke
Ebenfalls meinem Alter geschuldet ist die Tatsache, dass ich niemals ohne Wanderstöcke losziehe. Viele ULer verzichten nämlich auch darauf, um einfach das Gewicht noch einmal zu reduzieren. Bei durchtrainierten Männern in jungen Jahren kann ich das auch gut nachvollziehen, da sie mit einer herausragenden körperlichen Verfassung auch schwierige Passagen auf einem Wanderweg ohne Stöcke meistern können. Für mich ist das allerdings nicht mehr möglich und ich benötigen auf schwierigen Passagen und vor allem bei steilen Abstiegen immer meine Wanderstöcke. Diese zusätzlichen „Beine“ als Sicherheit und Entlastung der eigenen Beine kosten mich 440 Gramm Mehrgewicht in meiner Ausrüstung. Das nehme ich für meine in die Jahre gekommenen Knie freilich gerne in Kauf.
Lieblingsgegenstand Nummer 3: Ersatzunterhose
Jetzt wird es richtig schlüpfrig. Das Reduzieren von Ausrüstungsgegenständen macht bei ULern selbstverständlich auch vor der Leibwäsche nicht halt. Zahlreiche Freaks verzichten daher auf Ersatzunterwäsche und die richtig harten Jungs und Mädels sogar generell auf Unterwäsche. Das kommt für mich jedoch nicht infrage. Ob diese Einstellung an meinem Alter liegt, kann ich nicht beantworten. Sicher ist aber, dass ich mich ohne Unterwäsche nackt fühle und daher niemals ohne laufen würde. Das bedeutet auch, dass ich auf eine zusätzliche Unterhose ebenfalls nicht verzichten möchte. Wer schon einmal in einen Regenschauer gekommen und dabei bis auf die Unterhose nass geworden ist, der weiß eine Ersatzunterhose sehr zu schätzen. Das Mehrgewicht von ca. 25 Gramm nehme ich liebend gerne in Kauf. Und nein, ein Bild meiner Unterwäsche gibt es hier nicht zu sehen!
Lieblingsgegenstand Nummer 4: Isolierflasche/Thermoskanne
Ok. Das ist jetzt wirklich ein Luxusartikel, den ich mir auf Reisen sehr häufig gönne. Eine Thermoskanne oder dergleichen kommt für Leichtgewichtfreunde eigentlich nicht infrage, was ich durchaus verstehen kann. Es gibt somit auch keine rationale Begründung warum ich eine Isolierflasche auf vielen (nicht allen) meinen Wanderungen dabeihabe. Ich habe sie mit der Zeit einfach lieben gelernt. In kalten Regionen ist es eine Wohltat, wenn man über den Tag verteilt einen warmen Tee trinken kann. Und bei sehr heißen Wandertagen ist ein kühles Quellwasser, das man vor vielen Stunden geschöpft hat, ein Genuss. Einfach herrlich. Mittlerweile habe ich schon zwei verschiedene Größen (500 ml und 750 ml), die ich je nach Bedarf dabeihabe. Das Mehrgewicht zu einer leichteren Plastik-Wasserflasche, die man ohnehin dabeihaben muss, beläuft sich dabei auf 188 g bzw. 262 g.
Lieblingsgegenstand Nummer 5: Sandalen oder Flip Flops
Diesen Gegenstand habe ich nicht auf allen meinen Wandertouren dabei, aber hin und wieder entscheide ich mich aus diversen Gründen für ein zusätzliches Paar Schuhe. Bei Wandertouren, die durch kalte regenreiche Regionen führen und bei denen auch noch zusätzlich Flüsse durchwatet werden müssen, entscheide ich mich für ein zweites Paar Schuhe (fest am Fuß sitzende Sandalen), wobei das Furten der Flüsse hierbei der Hauptgrund für diese Entscheidung ist. Übernachten wir bei Wandertouren häufig auf Campingplätzen oder in Sammelunterkünften, wie Berghütten und dergleichen, nehme ich in der Regel ein Paar Flip Flops mit, da ich mich mit Badelatschen in den von sehr vielen Gästen genutzten Sanitäranlagen wohler fühle. Oft ist es auch gar nicht erlaubt die Sanitäranlagen mit Wanderschuhen zu betreten, weshalb Badeschuhe hier sehr sinnvoll sind. Das Mehrgewicht bei meinen festen Sandalen ist stolze 333 g, und wenn ich stattdessen Flip Flops dabeihabe komme ich nur auf 120 g Mehrgewicht. Da ich eigentlich immer mit meinem Mann unterwegs bin, teilen wir uns in der Regel ein Paar Flip Flops (in meiner Größe) auf unseren Wandertouren, was dann immerhin noch ein paar Gramm Gewicht einspart.
Lieblingsgegenstand Nummer 6: Waschlappen
Diesen Gegenstand habe ich auch nicht immer auf meinen Wandertouren dabei, aber immer öfter. Körperhygiene wird ja generell überbewertet und echte Outdoorfreaks bekommen jetzt vielleicht das große Grinsen. Ich aber habe diesen Gegenstand auf einigen meiner Touren schätzen gelernt. Zum einen kann man sich mit einem Waschlappen besser an einem Gewässer waschen als mit einem Bandana (Halstuch), weil der Waschlappen einfach griffiger ist. Und zum anderen nehme ich ihn immer häufiger als Ersatz für ein Outdoorhandtuch mit, womit ich eigentlich sogar Gewicht einspare (ja, es soll noch Wanderer geben, die ein Handtuch mitnehmen). Wie man es auch sehen mag, ich finde einen Waschlappen auf Wanderschaft hin und wieder nützlich, egal was die hartgesottenen Outdoorkerle jetzt dagegen einzuwenden haben. Das Mehrgewicht (wenn es denn eines ist) beläuft sich gerade einmal auf ca. 24 g.
Lieblingsgegenstand Nummer 7: Sonnenbrille
Eine Sonnenbrille ist für UL-Freunde in der Regel kein Thema. Die braucht es einfach nicht. Das ist bei mir anders. Egal ob Sommer oder Winter, ich habe bei einer intensiven Sonneneinstrahlung große Schwierigkeiten, weshalb ich für ein solches Wetter immer eine Sonnenbrille benötige. Ohne diese würde ich schon nach wenigen Kilometern durch das ständige Zusammenpfetzen der Augen Kopfschmerzen bekommen, und das ist unterwegs nichts was man gerne hat. So muss ich auch mit diesem Mehrgewicht von 20 g leider leben.
Lieblingsgegenstand Nummer 8: Shampoo Bar (festes Shampoo)
Seit vielen Jahren schon nutze ich zuhause kein flüssiges Shampoo mehr, sondern Shampoo in fester Form (der Umwelt zuliebe). Das gleiche gilt für Duschgel, welches ich ebenfalls durch feste Seife ersetzt habe. Auf Wandertouren nehme ich auch schon länger keine Seifen oder Duschgels (auch nicht in Reisegröße) mehr mit, sondern beschränke mich auf ein kleines Stück festes Shampoo für alle Reinigungen (Haut, Haar, evtl. Kleidung). Richtige ULer rationieren selbst die Seife oder das Shampoo auf Touren weg, was ich allerdings nicht möchte. Der Grund ist mein empfindliches Haar, was auf Reisen noch einmal mehr beansprucht wird. Mein gewohntes Shampoo von zuhause ist das mindeste was ich meinem gestressten Haaren unterwegs geben kann. Das Mehrgewicht von ca. 50 g kann ich dafür verschmerzen.
Lieblingsgegenstand Nummer 9: Hautcreme
Auch dieses Pflegeprodukt bleibt bei vielen Ultraleichtwanderern zuhause. Ich möchte auf meine Hautcreme allerdings nicht verzichten, da meine Haut auf Reisen ebenso beansprucht ist wie mein Haar und ich nach einer Dusche (sofern ich einmal ein bekomme) ohne Hautcreme aufgrund sehr trockener Haut sofort in Kratzorgien verfalle. Sorry, ohne meine Hautcreme, die natürlich in ein kleines Döschen abgefüllt wird und nicht mehr als 50 g wiegt, gehe ich nicht aus dem Haus.
Lieblingsgegenstand Nummer 10: Desinfektionsmittel
Unwichtig für viele, die in der Natur unterwegs sind, ist Desinfektionsmittel. Das sehe ich im Prinzip genauso. Leider ist es so, dass ich auf meinen Wanderreisen immer wieder gezwungen bin auf öffentliche Toiletten zu gehen, die jegliche Hygiene vermissen lassen. Mit einem Desinfektionsmittel hoffe ich mir wenigstens die übelsten Krankheitserreger vom Hals halten zu können. Da stört mich auch das Mehrgewicht von ca. 50 g nicht.
Und über das Thema Toilettenpapier unterhalten wir uns beim nächsten Mal!
Auf was kannst du bei deinen Wandertouren nicht verzichten? Wir freuen uns, wenn du es uns in einem Kommentar verrätst.