Fernradwege in Deutschland – Der Werratal-Radweg in Thüringen und Hessen

Der Werratal Radweg

Der Werratal- oder Werra-Radweg (die offizielle Bezeichnung in Hessen) ist ein typischer Nischen-Radweg in Deutschland, also ein wenig bekannter Fernradweg, der im Schatten der großen deutschen Flussradwege (z.B. Donauradweg oder Rheinradweg) steht. Sein geringer Bekanntheitsgrad liegt sicher auch an der Tatsache, dass der Fluss Werra ein Grenzfluss der ehemaligen beiden deutschen Staaten BRD und DDR ist, und der, dem Flusslauf folgende, Fernradweg erst im Jahr 1997 fertiggestellt wurde.

Der Werratal Radweg
Der Werratal Radweg ist ein Grenzgänger Radweg

Der Werratal-Radweg führt von der Werraquelle im thüringischen Schiefergebirge zunächst durch Thüringen und ab der kleinen Ortschaft Vacha immer entlang der thüringischen hessischen Grenze bis nach Hann. Münden in Niedersachsen. Die Länge dieses Flussradweges wird auf verschiedenen Webseiten unterschiedlich angegeben, mal sind es 306 km, ein anderes Mal nur 290 km. Diese Differenz kommt wahrscheinlich dadurch zustande, dass nicht eindeutig klar ist, wo der Werratal-Radweg eigentlich beginnt. Der Fluss Werra wird nämlich aus zwei Quellen im Thüringer Wald gespeist, die ca. 20 km voneinander entfernt liegen. Man spricht demnach vom Werra-Quellgebiet.

Die offizielle Webseite des Werratal-Radweges nennt als Startpunkt des Fernradweges die Ortschaft Neuhaus am Rennweg, was allerdings noch einige Kilometer vom Quellgebiet entfernt liegt. Andere Seiten weisen die Ortschaft Eisfeld als Startpunkt des Werratal-Radweges aus. Von Neuhaus über die beiden Werraquellen gilt es einige Höhenmeter zu überwinden. Von der zweiten Werraquelle in Fehrenbach geht es eigentlich nur noch bergab.

Die Werraquelle in Fehrenbach im thüringischen Schiefergebirge
Die Werraquelle in Fehrenbach im thüringischen Schiefergebirge

Ab Eisfeld (430 m ü. NHN) führt der Werratal-Radweg bis auf wenige kurze Steigungen nur noch bergab. Im südlichen Verlauf der Werra durch Thüringen passiert man nur drei größere Städte (Hildburghausen, Meiningen und Bad Salzungen).

Der Werratal Radweg ist weitgehend flach
Der Werratal Radweg ist weitgehend flach

Nach 150 km ab der kleinen Ortschaft Vacha führt der Werratal-Radweg ständig von Hessen nach Thüringen und wieder zurück über die ehemalige innerdeutsche Grenze. Die historisch interessante Wartburgstadt Eisenach liegt nicht direkt am Werratal-Radweg, ist aber den 10 km langen Abstecher wert. Im weiteren Verlauf bleibt der Werratal-Radweg mit wenigen, bis keinen, Steigungen der typischen Topografie eines Flussradweges treu. Es reihen sich im mittleren und unteren Werratal wunderschöne kleine Fachwerkdörfer und Städte aneinander. Besonders sehenswert ist die kleine schmucke Universitätsstadt Witzenhausen. Größere Ortschaften bleiben bis zum Ende des Werratal-Radweges in Hann. Münden Mangelware.

Schöne Fachwerkdörfer
Schöne Fachwerkdörfer zieren den Werratal Radweg

Landschaftlich ist der Werratal-Radweg äußerst vielfältig. Flussauen wechseln sich ab mit Waldwegen und Strecken, die durch landwirtschaftlich genutzte Felder führen. Ein landschaftlich besonders schöner Abschnitt ist die Werraschleife bei Lindewerra am Ende des Werratal-Radweges. Der Werratal-Radweg endet in der niedersächsischen Drei-Flüsse-Stadt Hann. Münden. Dort treffen die beiden Flüsse Fulda und Werra aufeinander und fließen ab hier als Weser der Nordsee entgegen.

Das Rathaus von Hann. Münden
Das Rathaus von Hann. Münden

Zum Schluss sei noch zu erwähnen, dass das Kanufahren auf der Werra sehr beliebt ist und häufig Kanuverleihstationen entlang der Werra zu finden sind.

Unser Fazit zum Werratal-Radweg

Unserer Vorliebe für weniger bekannte Fernradwege wird der Werratal-Radweg auf ganzer Linie gerecht. Es ist ein schöner ruhiger Fernradweg, der auch im Sommer weniger stark frequentiert ist als die großen Flussradwege Deutschlands (so haben wir es zumindest erlebt). Radelt man von den Quellen zur Mündung, gibt es nur im thüringischen Schiefergebirge nennenswerte Steigungen. Die Wege, auf denen der Radweg verläuft, sind bis auf sehr wenige Ausnahmen autofrei, jedoch nicht immer asphaltiert. Die Beschilderung ist grundsätzlich gut, trotzdem hin und wieder lückenhaft, gerade in den Ortschaften. Große Sehenswürdigkeiten wird man auf dem Werratal-Radweg vergeblich suchen. Er führt durch Gebiete Deutschlands, die lange Jahre ein einsames, bzw. trennendes, Dasein fristeten. Das spürt man bei Fahren entlang der ehemaligen Grenzgebiete auch heute noch deutlich. Dafür ist der Werratal-Radweg landschaftlich ein wunderschöner Fernradweg, der viel Natur bietet. Besonders die schmucken Fachwerkdörfer und kleine Städte entlang der Strecke sind eine Augenweide. Angenehm aufgefallen sind uns auf dem Werratal-Radweg zahlreiche schöne Picknickplätze in geringen Abständen, die immer zu einem kleinen Stopp einladen. Ja, und Spielplätze für radelnde Familien gibt es natürlich auch reichlich, und das oft in einer herrlich ländlichen Umgebung.

Natur soweit das Auge reicht
Natur soweit das Auge reicht auf dem Werratal Radweg
Mit bunten Lichtblicken
Mit bunten Lichtblicken

Campingplätze findet man im Unterlauf der Werra zahlreich. Auf den ersten 160 Kilometer, von der Quelle aus gesehen, ist die Campingplatzdichte deutlich geringer. Trotzdem gibt es auf dieser Stecke einen Campingplatz in Meiningen (~ km 90), Breitungen (~ km 115) und hinter Philippsthal (~ km 160).

Weitere Infos erhält man unter der offiziellen Website des Werratal-Radwegs.

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