Fernradwege in Deutschland – der Neckartal-Radweg mit Kindern

Der Neckartal-Radweg

Der ca. 390 Kilometer lange Neckartal-Radweg ist einer von vielen Flussradwegen Deutschlands, die einen Flusslauf von der Quelle bis zu seiner Mündung begleiten. Der Neckartal-Radweg beginnt im Baden-Württembergischen Villingen-Schwenningen und endet mit der Mündung des Neckars in den Rhein bei Mannheim. Der komplette Neckartal-Radweg führt nur durch das Bundesland Baden-Württemberg und zählt zu den schönsten Flussradwegen Deutschlands, mit vielen reizvollen Städten und Städtchen entlang der Strecke.

Heidelberg am Neckartal-Radweg

Beginnt man seine Reise an der Quelle bei Villingen-Schwenningen, führt der Neckartal-Radweg kontinuierlich bergab. Dennoch ist der Verlauf des Neckartal-Radweges selbst mit der Fahrtrichtung zur Mündung nicht gänzlich steigungsfrei. Auf der gesamten Strecke muss man immer wieder kleine Steigungen überwinden (vor allem zu Beginn des Neckartal-Radwegs im Schwarzwald), die aber selten mehr als 100 bis 150 Höhenmeter betragen. Nicht immer folgt der Neckartal-Radweg konsequent dem Flusslauf, der bis Stuttgart noch als kleiner bis mittelgroßer Strom durch die Landschaft fließt. Im südlichen Stuttgart wird der Neckar zu einem beschiffbaren Fluss, den in diesem Gebiet zahlreiche Industriegebiete säumen.

Der Neckartal-Radweg führt ab Stuttgart durch stark besiedelte Gebiete und Wirtschaftsräume wozu die Großstädte Stuttgart, Heilbronn und Mannheim gehören. Das ist sicher auch ein Grund dafür, dass der Neckartal-Radweg auf einigen Streckenabschnitte weniger attraktiv ist. Es reihen sich rund um den Stuttgarter „Speckgürtel“ zahlreiche Großindustrien (allen voran die Automobilindustrie) aneinander, die man auf dem Neckartal-Radweg alle durchfahren muss. Ebenfalls direkt am Neckartal-Radweg befinden sich zahlreiche Kläranlagen. Wir haben auf unserer Tour auf dem Neckartal-Radweg mehr als zehn Kläranlagen passiert, weshalb wir die Tour schon „Tour de Kläranlage“ taufen wollten. So viele Anlagen dieser Art haben wir noch auf keiner unserer zahlreichen Radtouren gesehen – und (leider) erschnuppert.

Tunnelüberquerung im schönen Neckartal

Die landschaftlich schönsten und ruhigsten Abschnitte des Neckartal-Radweges sind nach unserer Ansicht der erste Teil durch die östlichen Ausläufer des Schwarzwaldes von Villingen-Schwenningen bis Horb und das lieblich anmutende Neckartal von Heidelberg bis Ludwigsburg. Wie schon erwähnt, weist der Neckartal-Radweg jedoch auch zahlreiche weniger ansehnliche Streckenabschnitte auf, sodass dieser Radweg leider nicht zu unseren persönlich schönsten Radwegen Deutschlands gehört.

Der Neckartal-Radweg ist nicht durchgängig asphaltiert und weist noch einen hohen Anteil an Waldwegen und Schotterstrecken auf, was in Verbindung mit besagten Anstiegen für kleine Kinder etwas beschwerlich sein kann. Dennoch ist der Neckartal-Radweg in seiner Ganzheit aus unserer Sicht auch mit kleinen Kindern befahrbar. Ein weiterer Punkt, der uns auf dem Neckartal-Radweg, vor allem zwischen Mannheim und Heilbronn, negativ auffiel, ist der relativ häufige Wegeverlauf direkt an rege befahrenen Landstraßen entlang. Zwar gibt es immer einen separaten Radstreifen, jedoch ist das Fahren direkt mit dem Autoverkehr kein Vergnügen.
Noch häufig auf dem Neckartal-Radweg zu sehen: Schotterstrecken

Neben den erwähnten negativen Aspekten des Neckartal-Radweges, gibt es natürlich auch schöne Streckenabschnitte. Wie schon erwähnt, sind viele Abschnitte des Neckartal-Radweges landschaftlich sehr schön. Im unteren Bereich des Neckars Richtung Mannheim gibt es zahlreiche Burgen, Schlösser und Kirchen zu bewundern. Zwischen Heilbronn und Mosbach fährt man durch reizvolle Weinanbaugebiete und für Kinder haben die zahlreichen Städte direkt an der Radroute unheimlich viel zu bieten (Schwimmbäder, Spielanlagen usw.).

Einen sehr guten Überblick über den Neckartal-Radweg und seine Sehenswürdigkeiten bietet die offizielle Internetseite des Neckartal-Radweges unter www.neckartalradweg-bw.de, die man vor einer Neckartal-Tour unbedingt studieren sollte.

Wir können und möchten den Neckartal-Radweg bedingt empfehlen. Es gab einiges, das uns nicht so sehr gefallen hat, aber dennoch ist der Neckartal-Radweg ein gut fahrbarer und durchgängig ausgeschilderter Fernradweg, den man selbst mit kleinen Kindern ohne große Kraftanstrengungen befahren kann. Die Campingplatzdichte ist bis auf wenige Ausnahmen (vor und nach Stuttgart)  gut bis ausreichend. Wer mehr als fünfzig Kilometer am Tag fahren kann, wird auf der gesamten Strecke immer einen Zeltplatz finden.

Zelten am Neckartal-Radweg ist gut möglich

Entfernungstabelle als Planungshilfe für Familien mit Kindern

An jedem Etappenziel befinden sich Campingplätze (Ausnahme Etappe 1)
Villingen-Schwenningen nach Oberndorf50 km
Oberndorf nach Tübingen66 km
Tübingen nach Stuttgart66 km
Stuttgart nach Neckarsulm 82 km
Neckarsulm nach Eberbach (alternativ Campingplatz auf halber Strecke)60 km
Eberbach nach Mannheim (alternative Campingplätze auf halber Strecke) 64 km
Die Kilometerangaben sind ca. Werte +/- wenige Kilometer im einstelligen Bereich

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2 Kommentare zu „Fernradwege in Deutschland – der Neckartal-Radweg mit Kindern“

  1. Markus (RadtourenChecker)

    Hallo Christine,
    ein echt schöner Blogbeitrag zum Neckarradweg! Es gibt bestimmt nicht viele, die ihn mit Kindern fahren. Auch deine Etappenvorschläge finde ich gut. Ich würde dich gerne zu deiner Tour kontaktieren und dich noch etwas „löchern“. Wäre das möglich? Natürlich würde ich deinen Erfahrungsbericht auch verlinken. (Ich bin den Neckarradweg 2017 und 2019 auch komplett gefahren.)
    Beste Grüße
    Markus
    (RadtourenChecker)

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