Im Sommer ist es auch in Deutschland schön, behaupten viele unserer Freunde. Und sie haben so was von Recht! Jenseits der tristen und grauen Wintermonate kann Deutschland es mit so manchem südländischen Reiseziel aufnehmen. Im Sommer kommt man oft gar nicht auf die Idee eine Reise in den Süden zu planen. Ist es doch bei uns ebenso warm und ein Urlaubsfeeling stellt sich da von ganz alleine ein.
So gedacht haben wir uns an einem schönen Sommertag im Juli mit unseren Freunden aufgemacht in den Naturpark Fränkische Schweiz, um das Paradiestal im Norden der Fränkischen Alb zu Fuß zu erkunden.
Das fränkische Tal mit dem paradiesischen Namen trägt diesen nicht zu unrecht. Lieblich anmutend windet es sich durch das nördliche Frankenjura zwischen Stadelhofen und Treunitz im Landkreis Bamberg in Oberfranken. Mit seinem unmittelbaren Nachbarn, dem Wiesent-Tal, gehört das zauberhafte Paradiestal zu den schönsten Tälern der Fränkischen Schweiz. Es handelt sich um ein Trockental, durch das seit der letzten Eiszeit kein Gewässer mehr permanent hindurch fließt. Nur im Süden wird es von einem kurzen, etwa 400 Meter langen rechten Nebenarm der Wiesent durchflossen. Geologisch wird es als bedeutend und wertvoll eingestuft und durch seine besonderen Felsformationen ist es für Wanderer eine Augenweide. Die zahlreichen steilen Felswände erfreuen besonders Kletterer, die hier ein ideales Kletterrevier vorfinden.
Der beschilderte Wanderweg „Paradiestal“ ist ein Rundwanderweg, der in seiner Gesamtlänge ca. 12 Kilometer misst. Er begleitet das eigentliche Paradiestal auf seiner vollständigen Länge von 4,2 Kilometern, um anschließend in einem großen Bogen zum Ausgangspunkt der Wanderung zurückzuführen. Der Rundwanderweg „Paradiestal“ ist mit einem blauen Kreis auf weißem Grund markiert und mit einigen optional begehbaren Abzweigungen und Schleifen versehen, weshalb eine konkrete Kilometerangabe des Gesamtweges schwierig ist. Das Paradiestal ist sowohl von Norden wie auch von Süden kommend gut erreichbar. Der Einstieg am nördlichen Ende ist von zwei Wanderparkplätzen bei Stadelhofen möglich. Im Süden liegt ein Wanderparkplatz an der Bundesstraße 22 bei Treunitz.
Wir starten unsere Wanderung durch das Paradiestal auf dem Wanderparkplatz bei Stadelhofen, unweit der Autobahn A 70, Ausfahrt Stadelhofen. In der Ortschaft führt eine schmale asphaltierte Straße unter der Autobahn hindurch, die direkt zum Wanderparkplatz führt. Zunächst auf einem breiten Forstweg folgt der Wanderweg „Paradiestal“ der schmalen Asphaltstraße noch ein Stück durch die Felder und anschließend durch lichten Mischwald.
Das Paradiestal ist 4,2 km lang und verläuft zwischen zwei bewaldeten Berghängen mit teilweise schroffen und markanten Felsformationen, die ebenso ausgefallene wie klangvolle Namen tragen. Holztafeln mit schmucken Namen wie Nasenlöcherfelsen, Silberwand, Zigeunerstube, Gänsestube, Wüstenstein oder Prediktstuhl weisen auf viele bemerkenswerte Felsformationen hin. Das Tal selbst ist so gut wie unbewaldet und schlängelt sich mit lieblichen Wiesenflächen begrünt Richtung Süden bis kurz vor Treunitz, wo das eigentliche Paradietal endet.
Der Wanderweg führt jedoch weiter vorbei an Wiesen- und Weideflächen bis in die fränkische Ortschaft Steinfeld. Dort gibt es eine kleine Brauerei, die typisch
fränkisches Bier braut, von deren Qualität wir uns auf jeden Fall überzeugen müssen. Unsere Gaumen werden selbstverständlich nicht enttäuscht. Das frisch gezapfte Bier schmeckt vorzüglich, und wir müssen es sogar gegen unsere neugierigen Jugendlichen verteidigen, die bei diesen sommerlichen Temperaturen gerne auch einmal einen kühlen Schluck probieren würden. Die Erwachsenen jedoch bleiben hart. So jugendlich sind die „Kinder“ aus unserer Sicht dann doch nicht. Dafür dürfen sie ihr erhitztes Gemüt in der Wiesentquelle herunterkühlen, die hier in Steinfeld entspringt.
Weiter führt unser Wanderweg Richtung Norden aus Steinfeld hinaus über Forstwege, flankiert von bewirtschafteten Feldern. Weitere markante Kletterfelsen säumen den Wanderweg. Bis zur nächsten Ortschaft Schederndorf führt der Wanderweg hauptsächlich durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet.
Nach einer weiteren Trinkrast (ich führe hier nicht mehr auf, was getrunken wurde 😉 ) wandern wir in südöstliche Richtung zurück nach Stadelhofen. Hier muss man ein Stück entlang der Autobahn laufen – was natürlich weniger schön ist. Dafür kommt man Nahe der Autobahnquerung abermals an schönen und eindrucksvollen Felsformationen vorbei, der Langerstein. Er führt uns zurück ins Paradiestal. Mit etwas Glück grasen hier Ziegen und die Szenerie wirkt wahrlich wie aus der originalen Schweiz entsprungen.
Nach dem Motto „Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“ haben wir die Schönheit unserer Heimat wieder einmal aufs Neue entdeckt. Als Weitgereister ist man zuweilen wirklich erstaunt darüber, wie schön die eigene Heimat ist, wie wenig man sie kennt, und dass sie es auf jeden Fall wert ist entdeckt zu werden.
Eckdaten zur Wanderung durch das Paradiestal:
Dauer:
Je nach Alter der Kinder ca. 3 – 4 Stunden reine Laufzeit
Länge:
Das eigentliche Paradiestal misst eine Länge von 4,2 km, der Wanderweg Paradiestal ca. 12 km und unsere Wanderung über Schederndorf hatte eine Gesamtlänge von 18 Kilometern.
Höhenmeter: ca. 150 Meter
Schwierigkeitsgrad: sehr leicht
Tourenart: Rundtour, Tagestour
Zu empfehlende Wanderkarte: Naturpark Fränkische Schweiz Nord (Bayreuth – Kulmbach), Fritsch Verlag
Welche Wanderung im Naturpark Fränkische Schweiz kannst du empfehlen? Wir freuen uns über einen Kommentar von dir.
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Hey,
sehr schön beschriebene Wanderung. Eine tolle Wanderung für Familien und Kinder ist der karstkundliche Wanderweg in Neuhaus an der Pegnitz. Viele Höhlen sind frei begehbar daher unbedingt die Taschenlampe mitnehmen. Tourenvorschlag siehe hier: https://www.frankenlandler.com/familien-rundwanderung-neuhaus-pegnitz/
Hallo Oliver,
danke für die tollen Tourenvorschläge. Wir sind seit gestern wieder aus der Fränkischen Schweiz zurück und finden, dass diese immer wieder eine Reise wert ist.
Im Naturpark Fränkische Schweiz waren wir noch nicht, aber dank deiner Beschreibung, nun ein lohnenswertes Wunschziel auf unserer Liste!
Das Paradiestal ist wirklich paradisisch schön mit all den Kletterfelsen.
Herzliche Grüße,
Annette
Hallo,
ja, das Klettern ist in der Fränkischen Schweiz sehr beliebt. Es gibt viele Möglichkeiten zum Klettern mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Da ist für jeden etwas dabei, auch für abenteuerlustige Familien mit Kindern.