Der West Highland Way am Loch Lomond
Rowardennan – Inversnaid 20 km
In schöner Erinnerung an unsere letzte Reise in Schottland wandern wir spontan ein paar Kilometer auf dem Fernwanderweg West-Highland-Way, der sich am Ostufer des Loch Lomond seinen Weg nach Norden in die Highlands bahnt.
Zur kurzen Erklärung für alle, die den West-Highland-Way nicht kennen: Der WHW ist einer der großen Fernwanderwege Schottlands, vielleicht sogar der bekannteste des Landes. Auf 154 Kilometern führt er von Glasgow ins nördlich gelegene Fort William durch die südlichen Highlands. Wir wanderten diesen Fernwanderweg in seiner vollen Länge vor ca. 20 Jahren als der WHW (wie er abgekürzt wird) noch nicht diesen Bekanntheitsgrad hatte, und daher weniger stark überlaufen war wie das heute der Fall ist. Richtig sehenswert wird der WHW erst ab dem Loch Lomond, weshalb sich viele Wanderer mit dem Shuttle-Bus bis in den Nationalpark fahren lassen und erst hier im Loch-Lomond-and-the-Trossachs National Park ihre Fernwanderung beginnen.
Am letzten Dorf an der Ostflanke des Loch Lomond nach Rowardennan angekommen sind wir erstaunt wie viele WHW-Wanderer sich in dem kleinen Nest am Fuße des Loch Lomond tummeln. Vor zwanzig Jahren sah das noch ganz anders aus. Vom Ben Lomond Car Park aus wandern wir in memoriam über die bekannte Jugendherberge am See Richtung Norden. Eine ganze Etappe bis zum Ende des Loch Lomond werden wir an einem Tag nicht schaffen, da wir ja wieder zum Ausgangspunkt zurück müssen. So begnügen wir uns mit einer einfachen Tour entlang des Sees bis Inversnaid, womit wir immerhin noch auf ca. 20 Kilometer kommen. Als kleine Sehenswürdigkeiten auf dieser Strecke des West-Highland-Ways sind die Wasserfälle Arklet Falls zu nennen, die direkt am Hotel Inversnaid liegen, und das angebliche Versteck (eine Höhle) des schottischen Nationalhelden Rob Roy. Es ist eine schöne und einfache Wanderung, die dennoch nicht langweilig ist, da es am steinigen Seeufer entlang viele kleine Kletterpassagen gibt.
Das Glen Nevis Tal bei Fort William
Das Glen Nevis Tal bei Fort William ist ein beliebtes Ziel für Wanderfreunde, hat es doch viele schöne Trails zu bieten. Auch wir besuchen das Tal wieder, zwanzig Jahre nach unserer ersten Ankunft, als wir hier glücklich den West-Highland-Way beendeten.
Die Steall Waterfalls (große Runde 10 km / kleine Runde 4 km)
Eine lohnenswerte Wanderung ist die Tour zu den Steall Waterfalls. Bei der großen Runde (was eigentlich kein Rundwanderweg ist) parkt man an den Lower Falls und wandert zunächst auf der Glen Nevis Road bis zur letzten Parkmöglichkeit im Glen Nevis Tal. Danach führt der Weg über die Glen Nevis Schlucht durch unwegsameres Gelände zu den beeindruckenden Steall Wasserfällen. Auf dem Rückweg kann man das letzte Drittel der Strecke als Rundwanderung laufen.
Bei der kleinen Wanderung handelt es sich um eine one way Tour von gerade einmal zwei Kilometern ab der letzten Parkmöglichkeit im Glen Nevis Tal. Für den Hin- und Rückweg zu den Steall Waterfalls benötigt man dennoch gut über eine Stunde, da das Gelände zwar flach, jedoch nicht einfach zu begehen ist. Wir haben uns für die kleine Runde entschieden, da es an diesem Tag regnete. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig, da auf dem Rückweg die Welt untergehen wollte – so schien es. Es regnete in einer Intensität, die ich bis dato noch nicht erlebt hatte. Anyway – es war eine wunderschöne Wanderung, die ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.
Der höchste Berg Schottlands – der Ben Nevis
Besteigung des Ben Nevis 15 km und 1.330 hm
Ein weiterer Grund (oder eigentlich der Grund) warum das Glen Nevis Tal bei Schottland-Besuchern so beliebt ist, ist der höchste Berg Großbritanniens – der Ben Nevis. Seine Besteigung gilt bei Schottland-Wanderern als absolutes Muss. So ist das Visitor Center im Glen Nevis Tal bestens auf die Schaar an Wanderern vorbereitet, die den Ben Nevis täglich besteigen wollen. Für alle Wanderer, die den Berg noch nicht bestiegen haben, ist es ratsam, zunächst das Visitor Center aufzusuchen, um sich wichtige Informationen für einen geplanten Aufstieg einzuholen. Denn so einfach der Weg hinauf auf den 1.345 hohen Gipfel auch seinen mag, so schwierig (und unter Umständen gefährlich) kann er unter klimatisch ungünstigen Bedingungen sein. Schnelle und sogar dramatische Wetterumschwünge sind in diesen nördlichen Breitengraden keine Seltenheit. Selbst bei gutem Wetter würde ich dazu raten auf jeden Fall warme (Zusatz)-und Regenkleidung mit auf den Berg zu nehmen, da die Temperaturunterschiede vom Fuß des Berges zum Gipfel enorm sein können.
Für uns Erwachsene war es die zweite Besteigung des Ben Nevis, und ich muss zugeben, vor zwanzig Jahren war sie – für mich persönlich – einfacher 😊
Loch Ness am Great Glen
Der South Loch Ness Trail (Foyers nach Dores 22 km)
Der South Loch Ness Trail ist ein beliebter Wanderweg in den südlichen Highlands, der sich über den gesamten südlichen Teil des knapp 60 km langen Sees Loch Ness erstreckt. Der Trail teilt sich in drei unterschiedlich lange Etappen auf. Die erste beginnt im westlichen Augustus und führt ins knapp 25 Kilometer entfernte Foyers. Von dort startet die zweite Etappe, die 22 Kilometer bemisst und bis zum südöstlichsten Punkt des Loch Ness ins Dorf Dores führt. Die letzte Etappe mit 11 Kilometern führt nur noch entlang des Loch Ness Flusses bis nach Torbreck, eine kleine Ortschaft, die kurz vor Inverness liegt. Es ist eine abwechslungsreiche Wanderung, die schöne Ausblicke auf den berühmtesten See Schottlands zulässt – allerdings nur bei schönem Wetter. Wir sind nur die zweite Etappe von Foyers nach Dores gelaufen, und hatten an diesem Tag leider sehr schlechtes Wetter. Es regnete den ganzen Tag ohne Unterbrechung. Der See sowie die Umgebung waren in dichte Regenwolken gehüllt, sodass wir keinen der berüchtigt schönen Ausblicke genießen konnten. Trotzdem war es eine schöne Wanderung. Die Szenerie wurde dem mystischen und sagenumwobenen Gewässer bei diesem Wetter durchaus gerecht.
Die 22 km lange Wanderung wird mit 5 bis 6 Stunden angegeben und ist leider nicht immer gut ausgeschildert. Eine zuverlässige Navigation ist daher von Vorteil.
Welche Wanderungen kennst du noch in den südlichen Highlands? Wir freuen uns, wenn du sie mit uns teilst.
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Bei mir ist es schon einige Jahre her, als ich mit den Pfadfindern durch die Highlands gewandert bin. Aber dein Bericht – und besonders deine Fotos – haben die Erinnerungen direkt wieder geweckt. Das muss ich unbedingt nochmal wiederholen 🙂
Danke für deinen netten Kommentar. Jaaa, Schottland hat es uns ebenfalls angetan. Wir sind unter Schottlandreisenden auch Wiederholungstäter. 😉