Der knapp hundert Kilometer lange Highway Nr. 67 zwischen der beschaulichen Westküstenstadt Westport und der kleinen Siedlung Karamea wird von ursprünglichen Landschaften und beruhigender Einsamkeit geprägt. Verschlafene Dörfer säumen den abgeschiedenen Küstenstreifen, der von hohen Bergen gen Osten begrenzt wird. Die Straße schlängelt sich auf einigen Abschnitten durch atemberaubende dicht bewachsene Regenwälder. Es ist eine Traumstrecke!
Erst am späten Abend erreichen wir die kleine Siedlung Karamea und genießen bei einem kurzen Spaziergang am Strand eine faszinierende Stille und Einsamkeit.
Am nächsten Morgen starten wir zu einer Tageswanderung auf dem Heaphy Track. Den gesamten Track sind wir vor einigen Jahren ohne Kinder gelaufen und er gehört für mich zu den schönsten Erinnerungen, die ich an Neuseeland habe. Der Heaphy Track ist für mich der schönste und abwechlungsreichste Wanderweg Neuseelands.
Der 77 Kilometer lange Heaphy Track ist ein oneway Wanderweg, den man am Besten im Norden bei Collingwood beginnt. Über 4 bis 5 Tage führt dieser Wanderweg über die Berge von der Nordküste an die Nordwestküste und führt dabei durch ganz unterschiedliche Vegetationszonen und Landschaften. Diese Vielfältigkeit macht den Heaphy Track zu einem sehr abwechslungsreichen Wanderweg. Zu Beginn wandert man durch dichten Regenwald, der sich am zweiten Tag auf den Höhen lichtet und in weite Tussock-Ebenen übergeht, die sich Richtung Westen zunehmend mit immergrünen Märchenwälder ablösen. Je weiter man zur Küste vordringt, umso spektakulärer wird die Szenerie. An der Westküste angekommen wandert man in leichtem Auf und Ab durch grandiose Landschaften zwischen Nikau-Palmenwäldern, Urwäldern, bestehend aus riesigen Farnen, und atemberaubenden Stränden, die in der Südsee nicht schöner sein könnten.
Wir verbringen einen langen Wandertag auf dem Heaphy Track und die Kinder werden – zu unserer Verwunderung – nicht müde. Sie laufen mehrere Stunden ohne getragen zu werden. Das haben wir noch nicht erlebt. Die Strände und die Landschaft haben es ihnen wohl angetan, vor allem die schwingenden Hängebrücken findet unser Großer super und läuft ständig wippend von einer Seite zur anderen und wieder zurück, und hat somit am Abend mehr Kilometer zurückgelegt als wir. Das einzig Störende an diesem Traum-Wanderweg sind die Sandflies, die es hier sehr zahlreich gibt. Aber irgendwas ist ja immer!
Am nächsten Tag leihen wir uns am Campingplatz Kajaks aus und paddeln abwechselnd mit den Kindern in einer wunderschönen Lagune, die hier bei Wasserhochstand entsteht. Ein krönender Abschluss unseres Kurzbesuchs am wirklich schönsten Fleckchen Erde, das ich jemals kennenlernen durfte.
Es fällt uns schwer Abschied zu nehmen, doch das ist leider das Los eines Reisenden, dass er immer wieder loslassen muss um Neues und Fremdes zu entdecken und lieben zu lernen. Für und geht es weiter Richtung Süden entlang der legendären Westküste der Südinsel Neuseelands. Diese ist in Neuseeland-Kenner-Kreisen landschaftlich legendär wie berüchtigt. Einheimische nennen sie die wild-wet-westcoast, was den Nagel so ziemlich auf den Kopf trifft. Hoffentlich haben wir mehr Glück mit dem Wetter. Die letzten Wochen hat es kaum bis gar nicht geregnet. Ob es so bleiben wird, erfährst du in unserem nächsten Reisebericht über die West- und Südwestküste Neuseelands.
Weitere Geschichten und Informationen über das Land der langen weißen Wolke findet ihr in meinem Reisehandbuch „Mit Kindern die Welt entdecken“.
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Ein herrlicher Treck, den wir vor einigen Jahren gegangen sind!
Vielen Dank für den schönen Bericht, der so schöne Erinnerungen weckt!
Danach waren wir mit den Mountainbikes unterwegs.
Wir hatten Glück mit dem Wetter beim Radeln im wild-wet-westcoast Gebiet.
Viele liebe Grüße
Renate
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