Die weniger schönen Seiten des Reisens mit Baby und Kleinkind

Reisen mit Baby und Kleinkind

Vor einigen Wochen habe ich die Vorzüge des Reisens mit Baby und kleinen Kindern thematisiert. Natürlich darf man nicht vergessen, dass eine Medaille immer zwei Seiten hat. Und diese etwas weniger glänzende Seite der Medaille möchte ich natürlich nicht untergraben, nur weil man sich als Eltern vielleicht besser fühlt, wenn man die Nachteile verschweigt. Nein, jeder sollte wissen, was einen erwarten kann, wenn er mit seinen kleinen Kindern unterwegs ist! Dass ich auf der Negativliste des Reisens mit Baby und Kleinkind weniger Punkte gefunden habe, verwundert jedoch sicherlich kaum jemanden, da die Vorteile, mit kleinen Kindern zu verreisen, einfach überwiegen. Es gibt aber dennoch ein paar weniger schöne Seiten, an die man sich beim Reisen mit dem noch jungen Nachwuchs einfach gewöhnen (oder die man hinnehmen) muss. Die Auflistung erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sollte hier und da mit einem Augenzwinkern 😉 betrachtet werden!

1. Sauber oder nicht sauber – das ist hier die Frage!

Wer geschätzten Wert auf porentiefe Reinheit auf Reisen legt, wird beim Unterwegssein mit kleinen Kindern auf eine harte Probe gestellt, denn das ist ein Zustand, der ganz sicherlich nicht erreicht wird. Da kann man noch so viele Feuchttücher parat haben und Wechselkleidung für die lieben Kleinen einpacken, es ist einfach wie bei Don Quijote ein Kampf gegen Windmühlen, und die einzige Schlacht, die man als Erwachsener gewinnen wird, ist das Erlangen der Erkenntnis (die Kinder übrigens schon lange vor uns besitzen und uns somit etwas voraus haben), dass Sauberkeit einfach überbewertet wird. Take it easy und nimm es einfach wie es ist!

Schmutz ist kein Schönheitsmakel
Schmutz ist kein Schönheitsmakel

2. Die wundersame Vermehrung des Reisegepäcks!

„Hilfe – wir brauchen einen Sherpa!“, oder „Wie nennt man reisende Eltern noch? – Packesel!“

Mit kleinen Kindern verdoppelt sich das Reisegepäck nicht, nein, es vervielfacht sich ins Unermessliche! Zu Backpackerzeiten reichte noch der angenehm leichte 50 Liter Rucksack für eine Weltreise, doch sobald man Nachwuchs hat, der mit auf Wanderschaft gehen soll, benötigt man plötzlich Dinge, die einem als Singelreisender bis dato so fremd waren wie den Eskimos Südseepalmen. Kinderwagen, Rückentrage, Fahrrad-Kinderanhänger, Kinderreisebett, Babyphone, Wickeltasche, Baby-Reise-Küche mit diversen Nuckelflaschen, Flaschenwärmer, Reisekocher usw. Wer nicht von Anfang an einen Radikalschnitt in Sachen Reisegepäck macht, hat nach wenigen Tagen, spätestens jedoch nach der Reise, einen behandlungsbedürftigen Bandscheibenvorfall und sollte sich schon vorsorglich vor der Reise um eine baldige Behandlung nach dem Urlaub kümmern. Reisekrankenversicherungen schließen nachwuchsbedingte Folgeschäden einer Reise leider nicht in ihre Versicherungspakte mit ein.

Berge an Gepäck - und wer trägt´s? Die Eltern!
Berge an Gepäck – und wer trägt´s? Die Eltern!

3. Lange Autofahrten mit kleinen Kindern sind kein Vergnügen!

Wer kennt das nicht von Kurztrips zuhause. Eine lange Autofahrt zur lieben Verwandtschaft scheut man zwar nicht nur der Kleinen wegen, aber man hat eine ausgezeichnete Ausrede, solange die Kinder noch sehr klein sind, und das Verständnis der alten Tanten ist einem sicher, wenn man aufgrund einer ach so langen und anstrengenden Anreise auf den 80sten Geburtstag von Onkel Heinz verzichtet. Auf Reisen jedoch ist gerade dieser Vorteil ein nicht zu unterschätzender Nachteil. Lange Autofahrten sind mit kleinen Kindern und Babys wirklich kein Vergnügen, was auf jeden Fall ein Punkt für die Negativliste beim Reisen mit Baby und Kleinkind ist.

Mama, wann sind wir endlich da!
Mama, wann sind wir endlich da!

4. Das Stimmungsbarometer haben die Kleinsten in der Hand!

Wer sich auf Reiki, Joga oder tiefenentspannende Mantra-Meditation versteht, hat gute Karten eine Reise mit kleinen Kindern ohne psychische Folgeschäden zu überstehen. Wer allerdings keinerlei dieser meditativen Entspannungstechniken praktiziert, sollte vor der Reise vielleicht noch schnell einen Crashkurs belegen oder auf pflanzliche Beruhigungsmittel zurückgreifen. Das Stimmungsbarometer auf Reisen haben nämlich leider die kleinen Fratzen in der Hand, was ja eigentlich nichts Neues ist, da man es von Zuhause schon kennt, auf Reisen aber ganz schön nerven kann. Und wer jetzt einen heißen Tipp von mir erwartet – Fehlanzeige! Knatschende Kinder auf Reisen – da muss man halt durch!

Dickschädel lässt grüßen!
Dickschädel lässt grüßen!

 5. Die Entdeckung der Langsamkeit….

ist nicht nur ein literarischer Beststeller aus den 80er Jahren, sondern auch die erste Erfahrung junger Eltern, die sich mit ihren kleinen Lieblingen auf Reisen begeben. Selbst, wenn das bei genauerer Betrachtung eigentlich etwas Positives ist, dass sich mit dem Nachwuchs die Langsamkeit in den Reisealltag einschleicht, so kann es doch in der Praxis die Nerven der Erwachsenen manchmal etwas strapazieren. „Nein, Mama nicht helfen, alleine machen!“, ist eine Ansage, die man gerade von kleinen Kindern sehr oft zu hören bekommt. Da hilft es auch nicht, dass man es eilig hat die nächste Fähre oder Eisenbahn zu erwischen oder sonst irgendwie auf dem Sprung ist. Das Kind möchte sich unter allen Umständen die Socken alleine anziehen und die Schuhe selbst schnüren, selbst wenn es das noch gar nicht kann. Habe ich eigentlich schon erwähnt wie sinnvoll es ist vor einer Reise einen Jogakurs zu absolvieren?

Früh übt sich, wer ein Meister werden will!
Früh übt sich, wer ein Meister werden will!

6. Über den Wolken muss die Anstrengung wohl grenzenlos sein!

Langstreckenflüge mit kleinen Kindern und Babys sind wahrlich kein Vergnügen! Daran ändern auch die vielen gutgemeinten Ratschläge erfahrener Vielfliegerfamilien nichts. Wer zum ersten Mal mit seinen kleinen Kindern für einen Langstreckenflug in den Flieger steigt, wird erste eigene Erfahrungen sammeln, die zwar nicht zwangsläufig negativ sein müssen – aber mit Sicherheit mit Anstrengung verbunden sind. Oft ist diese zwar nur psychischer Natur, was aber dennoch reicht, dass man das Langzeitfliegen mit Kleinkindern nicht in die Bucket-Liste seiner liebsten Reiseerfahrungen, die man unbedingt noch einmal erleben möchte, aufnimmt.

Fliegen ist ja sooo entspannend!
Fliegen ist ja so entspannend – auf dem Sitzplatz der Eltern !

7. Zeit für sich haben – beim Reisen mit Kleinkindern eine seltene Erfahrung!

Sich entspannt im Liegestuhl zurücklehnen, einen Cappuccino schlürfen, den 400seitigen Liebesroman in die Hand nehmen und voller Vorfreude den Tag in aller Ruhe genießen. Aufwachen! Aufwachen!! Du hast soeben geträumt. Die Realität, in der du dich gerade befindest, sieht leider anders aus. Während dein Ehemann sich gerade liebevoll um das Baby kümmert und du soeben den zweiten Schluck deines süßen Heißgetränks hinuntergestürzt hast, ist das zweite Kind schon drauf und dran sich im Swimmingpool zu ersäufen. Beim Reisen mit Kleinkindern musst du im Hinblick auf den Nachwuchs jederzeit präsent sein, egal welche Wünsche und Träume dir gerade durch den Kopf gehen. Das muss nicht heißen, dass man sich auf Reisen keine Wünsche erfüllen kann, es dauert eben nur ein wenig länger, bis man die Zeit dazu findet. Meistens ist dafür die Uhrzeit entscheidend, in der Regel zwischen zehn Uhr abends und sechs Uhr morgens.

Zeit für sich - eine Kostbarkeit auf Reisen mit kleinen Kindern!
Zeit für sich – eine Kostbarkeit auf Reisen mit kleinen Kindern!

8. Angst, Angst und nochmals Angst!

Beim Reisen mit kleinen Kindern ist die Angst der jungen Eltern noch sehr dominant. Eigentlich hat man vor allem und bei allem, was man unterwegs erlebt, irgendwie Angst, auch wenn man sich das selten eingestehen möchte. Selbst mutige Eltern können nicht umhin, immer ein waches Auge auf die Kinder zu haben, was ja auch vollkommen richtig und verständlich ist. Für die Sicherheit des Nachwuchses auf Reisen sind immer die Eltern verantwortlich, und was würde man sich wohl für Vorwürfe machen, wenn tatsächlich etwas passiert. Daher sind von Angst geprägte und oftmals übervorsichtige Verhaltensweisen der Eltern absolut verständlich und können im Ernstfall wirklich lebensrettend sein. Leider ist das ein Punkt für meine Negativliste, da man mit Kleinkindern lange nicht so entspannt reist als mit Kindern, die schon ein wenig älter sind.

Bitte an Bord bleiben!
Bitte an Bord bleiben!

Kennt ihr noch Negativpunkte zum Reisen mit Baby und Kleinkind? Schreibt sie mir!

Wer ernst gemeinte und brauchbare Tipps zum Reisen mit Baby und Kleinkind sucht, wird sicherlich in meinem Reisehandbuch fündig.

← zurück zu Reisetipps und mehr

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Nach oben scrollen