Die Rhön ist ein Mittelgebirge im Herzen Deutschlands und liegt im Grenzgebiet der Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen. An die Rhön grenzen weitere Mittelgebirge wie der Spessart, der Thüringer Wald und der Vogelsberg. Der Tourismusverband Rhön wirbt mit dem Slogan „Das Land der offenen Fernen“ und beschreibt damit das Gebiet der Rhön ziemlich treffend. Durch immer wieder voneinander abgegrenzte Waldgebiete genießt man von den Bergkuppen der Rhön fast überall einen weiten Blick in offene Landschaften. Nicht zuletzt deshalb ist die Rhön ein sehr beliebtes Wandergebiet mit einem gut markierten Wanderwegenetz, welches vom Rhönklub betreut wird. Zahlreiche Fernwanderwege und Tagestouren (zumeist als Rundwanderwege angelegt) durchziehen das Gebiet der Rhön, welches zu den am schwächsten besiedelten Gebieten Deutschlands zählt.
Wir haben uns – nachdem wir den Spessart nahezu vollständig bewandert haben – der nahen Rhön zugewandt um dort einige der ca. 30 Tagestouren (auch Extratouren genannt) zu wandern. Durch die vielen offenen Höhenzüge, die einen weiten Blick in die Landschaft zulassen, ist die Rhön für uns ein ganzjährig aufregendes Wandergebiet, welches gerade im Winter sehr reizvoll ist. An einem wunderschön sonnigen – aber kalten – Wintertag nehmen wir uns die zwanzig Kilometer lange Rundtour „Guckaisee“ vor. Diese, in der hessischen Rhön liegende, Tour umspannt in einem großen Bogen den höchsten Berg der Rhön – die Wasserkuppe.
Anreise zur Extratour „Guckaisee“ in der hessischen Rhön
Der eigentliche Ausgangspunkt der Extratour Guckaisee ist der Parkplatz am Segelflugplatz der Wasserkuppe. Natürlich kann man den Rundwanderweg Guckaisee auch an anderen Wanderparkplätzen auf der Strecke beginnen. Für Ortsunkundige ist die Wasserkuppe allerdings der einfachste Startpunkt des Wanderweges. Die Wasserkuppe erreicht man über die B 284 nahe der Ortschaft Gersfeld in der Rhön. Die nächstgelegene Autobahn ist die A 7, die man entweder von Süden kommend bei der Ausfahrt Brückenau/Volkers oder im Norden bei Fulda/Eichenzell verlässt.
Die Extratour Guckaisee – 20,2 km / 550 hm
Aus dem Spessart reisen wir von Süden kommend an und beginnen die Wandertour am Wanderparkplatz in der kleinen Ortschaft Obernhausen. Sie markiert den niedrigsten Punkt der Tour, hat aber für uns den Vorteil, dass wir Richtung Süden zunächst einen gemäßigten Anstieg vor uns haben, der uns auf den 815 Meter hohen Feldberg führt. Schon von hier aus genießen wir herrlich weite Blicke in die hessische Rhön. Auf eine Schneewanderung waren wir gar nicht vorbereitet, da es im Spessart, aber auch in den niederen Gefilden der Rhön bisher ein schneefreier Winter gewesen ist. Umso mehr freuen wir uns über das im Sonnenlicht funkelnde Weiß, welches unter unseren Schritten eiskalt knirscht. Nach knapp fünf Kilometern erreichen wir an der Hochrhönstraße die erste Sehenswürdigkeit der Tour, die auf 800 Meter Höhe liegende eingefasste Fuldaquelle. Sie gilt als die offizielle Fuldaquelle, obwohl es noch eine zweite Quelle auf der Wasserkuppe gibt, aus der sich der Fluss Fulda speist. Weiter führt der Wanderweg mäßig bergan westlich des Roten Moores Richtung Wasserkuppe. Nach ein paar Metern passieren wir kurz vor dem Segelflugplatz an der Wasserkuppe den Hochrhönring. Diese 42 Kilometer lange Touristenstraße existiert seit 1970 und führt ringförmig über die Berge Feldberg, Wasserkuppe und Milseburg. Von hier aus führt der Wanderweg Guckaisee zunächst noch einmal auf einen Stichweg nach Osten auf den 832 Meter hohen Berg Schafstein bei Wüstensachsen. Auf den steilen Berghängen des Schafsteins gibt es weitläufige Basaltblockhalden zu bestaunen, bei denen es sich um einen fossilen Blockgletscher handelt.
Vom Schafstein führt der Guckaisee-Weg wieder zurück Richtung Wasserkuppe. Nach ca. 12 Kilometern hat man das Ausflugsgebiet Wasserkuppe mit seinen Winter- und Sommersportanlagen erreicht. Hier gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten. Im weiteren Verlauf führt der Guckaisee-Weg noch einmal weg von der Wasserkuppe zur 905 Meter hohen Abtsrodaer Kuppe, um schließlich unterhalb des flachen Gipfels der Wasserkuppe am Fliegerdenkmal vorbei zu führen. Das markante Randome, welches zu Zeiten des kalten Krieges militärisch genutzt wurde, steht direkt auf dem Gipfel der Wasserkuppe. Heute beheimatet das wie ein Fußball aussehende Gebäude (übrigens, das am höchsten gelegene Gebäude Hessens) eine Ausstellung über die ehemalige militärische Abhöranlage. Weitere Räumlichkeiten werden für Kulturveranstaltungen genutzt.
Von der Wasserkuppe aus führt der Guckaisee-Wanderweg über einen weiteren markanten Berggipfel, den Pferdskopf. Von hier aus genießt man noch einmal wunderschöne Weitblicke in alle Himmelsrichtungen. Vom Pferdskopf aus führt der Wanderweg relativ steil bergab zum Namensgeber des Weges, dem Guckaisee. Idyllisch eingerahmt zwischen Bergen liegt dieser zweigeteilte See, welcher im Sommer zur Hälfte als Badesee genutzt wird. Ein kleiner Spielplatz und eine Gaststätte komplettieren die schnucklige, kleine Freizeitanlage. Vom Guckaisee führt der Wanderweg ein letztes Mal bergan auf die Höhen der Wasserkuppe. Mit einem letzten Blick auf den höchsten Berg Hessens laufen wir in den Wald oberhalb von Obernhausen. Parallel zu einer Skipiste führt der Guckaisee-Weg die letzten zwei Kilometer zu unserem Ausgangspunkt nach Obernhausen.
Die Extratour Guckaisee ist eine lohnenswerte Tagestour in der Rhön, weil sie viele kleine Highlights bietet. Gerade im Sommer wird eine Abkühlung im Guckaisee sicher ein erfrischendes Erlebnis sein. Wir fanden die Wanderung an diesem knackig kalten Wintertag ebenfalls wunderschön , da sie viele herrliche Ausblicke über die Weiten der Rhön bot. Sommers wie winters ist sie schön – die Rhön.
Kennst du noch weitere lohnenswerte Wanderungen in der Rhön? Dann freuen wir uns, wenn du diese mit uns teilst!
← zurück zu Wandern und Fernwandern
oder schau mal auf unserer interaktiven Wanderkarte vorbei →