Ich plane gerne Reisen. Manchmal auch bis ins kleinste Detail. Dennoch kommt es unterwegs eigentlich immer anders als geplant, und das ist auch gut so. Wo würde sonst das Abenteuergefühl bleiben, das sich unterwegs immer dann besonders deutlich einstellt, wenn nicht alles so verläuft wie geplant? So war auch unser Abstecher in die ungarische Kleinstadt Eger eigentlich nicht geplant, entpuppte sich aber als kleines Highlight auf unserer Wanderung durch Ungarn.
Die Bedeutung von Eger für Ungarn und seine Sehenswürdigkeiten
Die nordöstlich von Budapest gelegene Kleinstadt mit ca. 50.000 Einwohner ist eine der ältesten Städte Ungarns. Klimatisch günstig für den Weinanbau gelegen, wurde dieser hier schon im späten Mittelalter betrieben. Die Stadt Eger ist für eine bestimmte Weinsorte, den Egri bikavér (Erlauer Stierblut), welcher eine kräftige und würzige Note besitzt, bekannt. Eines der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist sein riesiges unterirdische Weinkeller-System, in denen die einstigen Bischöfe der Stadt ihren Messwein lagerten. Das Keller-System erstreckt sich unter der Stadt in einer Länge von mehr als drei Kilometer. Heute ist nur noch ein Teil dieses riesigen Keller-Systems begehbar, der für Besucher einsturzsicher gemacht wurde. Trotzdem ist es eines der interessantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Für Weinliebhaber ist auch das „Tal der schönen Frauen“ sehenswert. Etwas abseits des Stadtkerns gelegen, finden sich hier viele Weinkeller, in denen man zahlreiche Verkostungen vornehmen kann.
Eger ist eine beschauliche und schöne Kleinstadt mit vielen barocken Bauten, die in der Blütezeit der Stadt Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden. Vor unserem spontanen Besuch von Eger wussten wir nicht, dass die Stadt eine der am meisten besuchten Städte Ungarns ist. Wegen seiner historischen Bedeutung für Ungarn und seiner Weinbautradition gibt es ganzjährig Veranstaltungen mit Kultur- und Musikprogrammen, welche zahlreich Touristen anziehen. Zudem hat sich Eger in den letzten Jahren zu einem beliebten Konferenzzentrum in Ungarn entwickelt.
Kern der Innenstadt ist die Burg Eger, welche aus dem Mittelalter stammt. Außer den dominierenden Burgmauern ist von der eigentlichen Burg jedoch nicht mehr viel zu sehen. Im Kern der ehemaligen Burg sind nur noch ein paar Kellergewölbe und weniger als eine Hand voll Bauten erhalten geblieben. In der Zeit der Osmanenkriege konnten sich die Bewohner zunächst erfolgreich gegen die Osmanen verteidigen. 1596 allerdings unterlagen sie und waren über 90 Jahre unter osmanischer Herrschaft. Der Kampf gegen die Osmanen und die Zerstörung der Burg werden hier (teilweise auch in englischer Sprache) ausführlich und anschaulich thematisiert.
Aus der Zeit der türkischen Belagerung stammt auch das einzige noch erhaltene Minarett der Stadt (es gab ursprünglich drei davon), das heute als das nördlichste noch erhaltene Bauwerk der Osmanenkriege gilt.
Eger besitzt zahlreiche sehenswerte Kirchen, wie die Kathedrale St. Johannes und St. Michael, welche Anfang des neunzehnten Jahrhunderts entstanden. Weitere schöne Kirchen sind die Minoritenkirche des heiligen Antonius auf dem Dobo-Platz im Stadtkern und die serbisch-orthodoxe Kirche des Hl. Nikolaus.
Ein weiteres Highlight Egers ist sein Thermalbad, welches auch die osmanischen Eroberer zu schätzen wussten. Das „Türkisches Bad” im Thermalbad ist noch ein Relikt aus der Zeit der Eroberung. Das Thermalbad befindet sich direkt neben dem großen Stadtpark und beherbergt verschiedene Becken mit unterschiedlichen Wasserarten und Temperaturen. Das radonhaltige Wasser z.B. besitzt eine heilende Wirkung für verschiedene Krankheiten. Das Thermalbad von Eger zählt – nach Budapest – zu den meistbesuchten Thermalbädern Ungarns.
Eine kleine Sehenswürdigkeit, die normalerweise wenig Beachtung findet, ist das kleine, aber feine, Marzipan-Museum, das Kopcsik Marcipania. Weil es direkt neben unserer Unterkunft lag, haben wir es besucht und waren begeistert von der Kunst des Herrn Lajos Kopcsik, der aus Zucker wahre Kunstwerke geschaffen, und es damit ins Guinnessbuch der Rekorde schaffte.
Natürlich kann man an einem Tag nicht alle Sehenswürdigkeiten von Eger sehen. Für uns war es auch einfach nur schön abends durch die stimmungsvoll beleuchteten, verwinkelten Gassen von Eger zu schlendern und das südländische Flair der Kleinstadt zu genießen. Für uns war Eger eine kleine Überraschung, die wir jedem Ungarnreisenden nur empfehlen können.
Noch einmal zusammengefasst die 14 schönsten Sehenswürdigkeiten von Eger
- Burg Eger
- Stadt unter der Stadt
- Tal der schönen Frauen
- Dobo-Platz
- Kathedralbasilika St. Johannes der Apostel
- Minoritenkirche
- Kirche des Hl. Nikolaus
- Minarett
- Thermalbad Eger
- Lyzeum (Hochschule)
- Erzbischöflicher Garten
- Egri Road Beatles Museum
- Kopcsik Marcipania (Zucker- und Marzipanmuseum)
- Eger-Eye (ein Riesenrad nach dem Vorbild des London-Eye)
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