Reisevorbereitungen für eine Fahrradtour mit Kindern

Donauradweg nach Wien.

Eine Fahrradtour im Jahr muss sein

Eine Fahrradtour ist für uns mittlerweile zu einem obligatorischen Muss im Jahres-Reise-Zyklus geworden, deren Verbindlichkeit erstaunlicherweise nicht die Eltern, sondern die Kinder, vorschreiben. Sie sind es, die alljährlich eine Radreise fordern – allerdings mit dem Wissen, dass Mutti jedes Jahr eine besondere „Kinderüberraschung“ für die lieben „Kleinen“ plant. So haben wir uns auf unseren vergangenen Fahrradtouren schon einige Freizeit- und Tierparks, Schwimmparadiese und andere kindgerechte Attraktionen erradelt. Wir Eltern finden es sehr praktisch, das Wichtige (Bewegung der Kinder) mit dem Angenehmen (Freude für die Kinder) verbinden zu können. Es ermöglicht den Kindern, dem oft als widerwillig empfundenen Muss (radeln) etwas Positives abgewinnen zu können. Somit erleben die Kinder das Fahrradfahren nicht mehr als grundsätzlich unangenehm. Und, oh Wunder! Sie beginnen mit den Jahren das Radeln zu schätzen, gar zu lieben, und freuen sich mittlerweile auch auf das Fahren an sich, und nicht nur auf das Kinder-Highlight.

Was allerdings alljährlich meist an der lieben Mutter hängenbleibt, ist die Planung der Fahrradtour. In diesem Beitrag möchte ich einen kleinen Einblick in meine grundsätzlichen Reisevorbereitungen für eine Fahrradtour geben, die mit den Jahren zu einem wiederkehrenden Déjà-vu Erlebnis werden.

Wohin radeln ?

Der für mich schwierigste Punkt bei der Planung ist das „Wohin radeln“. Welche Reisevorschläge kann ich der Familie unterbreiten, und welche nicht! Eine Reiseroute muss – wie schon erwähnt – bei uns immer so gewählt sein, dass es ein kleines „Leckerli“ für den radelnden Nachwuchs auf der Strecke gibt. Das muss nicht grundsätzlich am Ende einer Fahrradtour sein, ist aber auf jeden Fall ein Garant für einen durchgängigen Ohne-Motzen-Verlauf. So kann ich die Kinder von Anfang bis Ende bei der (Lenker-)Stange halten, was für die Eltern in jedem Fall sehr angenehm ist. Natürlich lässt sich das nicht immer verwirklichen, aber ich persönlich favorisiere diese Variante.

Durch Deutschland und Mitteleuropa ziehen sich unzählige Fernradwege, sodass eine Eingrenzung der engeren Auswahl jedes Jahr zu einer virtuellen Expedition am Küchentisch wird, an der sich die Kinder jedoch keinesfalls beteiligen, denn Kartenlesen ist ja stinke langweilig und erinnert zu sehr an Schulunterricht.

Kartendschungel

Camping – unsere bevorzugte Übernachtungsart

Es hat sich für mich in den letzten Jahren bewährt, eine sehr konkrete eigene Reiseroute mit Tagesetappen zu erstellen, in der die Unterkünfte (in der Regel Campingplätze) mit Alternativ-Campingplätzen in jeder Etappe genaustens aufgelistet sind. So kann man seine Tagestappen variabel gestalten und weiß immer, wo sich der nächste Campingplatz befindet. (Hinweis: Keine Garantie vor unliebsamen Überraschungen, z.B. wenn ein Campingplatz vor Ort nicht mehr existiert oder der Platz nur für Privatcamper ist.) Dennoch erstelle ich jedes Jahr einen solchen Reiseplan, bei dem man – eine sehr gute Beschilderung der Radwege (-route) vorausgesetzt –  sogar das Kartenmaterial zuhause lassen kann.

Eigener Reiseplan

Für radelnde Familien, die eine feste Unterkunft dem Campingplatz vorziehen, gibt es seit vielen Jahren spezielle Radreiseführer, in denen radelfreundliche Gastbetriebe gelistet sind. Die bekanntesten Bücher sind Bett & Bike (über den ADFC zu beziehen) oder Rad & Bett. Regionale Fremdenverkehrsämter bieten häufig ebenfalls ähnliche Broschüren (kostenlos) an. (nähere Infos geben die Gemeinden oder Landratsämter).

Ist die Route erst einmal gefunden und der detaillierte Reiseplan erstellt, besteht der Rest der Vorbereitung eigentlich nur noch aus Spaß und Vorfreude. Das Packen der Ausrüstung geht einem mit jedem Jahr schneller von der Hand und wird mit zunehmendem Alter der Kinder unkomplizierter. Oder doch nicht?

Ich packe meine Radtaschen….

„Ich packe meinen Koffer und nehme ….. mit“ ist ein herrliches Denkspiel – noch aus Kindertagen fast jedermann (und -frau) bekannt – bei dem sich die Kleinen immer mehr Gegenstände merken müssen, was ja die Denkleistung der Kinder fördern soll. Unsere Tochter allerdings hält nichts von anstrengendem Gehirnjogging, sondern stopft ihre Radtaschen lieber mit den Habseligkeiten voll, die sie einfach für unentbehrlich hält.

Och nö, nicht schon wieder alle Glupschies!!
Och nö, nicht schon wieder alle Glupschies!!

Jetzt mach mal einer notorisch störrischen Vorpubertierenden klar, dass nicht alle Kuscheltiere mit auf Reisen gehen können! Es ist – muss ich aus leidvoller Erfahrung zugeben – ein schwieriges Unterfangen. Ganz hilfreich kann es sein, das Mitleid des Kindes zu wecken, indem man ihm erklärt, dass sich die armen Kuscheltiere in dieser engen Tasche bestimmt nicht wohl fühlen, und sie es wahrscheinlich vorziehen im warmen Bett zuhause zu bleiben. Und was kommt dabei heraus?

Frische Luft ist ja soo gesund!
Frische Luft ist ja soo gesund!

Okay! Akzeptieren wir es, dass sich zwei Freunde in den Schlafsack kuscheln dürfen. Ganz ohne Kuscheltiere geht es wohl nicht!

Friends forever

 Geeignete Reisekleidung ist schnell gefunden, wenn auch immer in einer zu umfangreichen Menge, und wird in wasserdichten Radtaschen sicher verpackt.

Kinderkleidung in ausreichender Menge

wasserdichte Taschen sind ein Muss

Eine ausführliche Auflistung mit Mengenangaben unserer Kleidungsstücke und anderer Reiseutensilien erspare ich dem Leser an dieser Stelle, da solche detaillierte Packlisten meist einen befolgenden Charakter aufweisen, den ich auf keinen Fall unterstützen möchte. Jeder Reisende ist sicherlich selbst in der Lage zu entscheiden was und wie viel er einpacken möchte.  So unterschiedlich die Menschen sind, so individuell sind ihre Bedürfnisse, und was einer für absolut unentbehrlich hält, kann für den anderen komplett unwichtig sein. Und ganz unter uns – selbst wir greifen auch schon mal beim Packen daneben, und die „richtige Menge“ haben wir sowieso nie dabei – mal ist es zu viel, mal zu wenig. Ist ja auch nicht weiter tragisch! Die Umstände und der Verlauf einer Fahrradtour sind eben nicht bis ins letzte Detail planbar – ein bisschen Abenteuer bleibt immer.

Ich möchte hier nur auf ein paar Ausrüstungsgegenstände verweisen, die wir immer mit an Bord haben und die für uns unentbehrlich sind:

  • Helme (Versteht sich eigentlich von selbst!)
  • Sonnenbrillen (Eigentlich nicht der Sonne wegen, sondern hauptsächlich gegen Fliegen und Fahrtwind.)
  • Radhandschuhe (Zur Polsterung der Handflächen und richtige Handschuhe gegen Kälte.)
  • Radlerhosen mit Einsatz (Trotzdem spürt man spätestens nach drei Tagen die bedauernswerte Sitzfläche.)
  • Schuhe ohne Schnürsenkel für die Kinder (Haben negative Erfahrungen mit Schnürschuhen gemacht.)
  • Winddichte Radwesten (Für schönes Wetter mit angenehmen Temperaturen aber starkem Wind.)
  • wasserdichte Regenkleidung (Hose und Jacke – dazu komme ich später noch einmal.)
  • Radkleidung aus schnell trocknender Kunstfaser (Zur Vermeidung von Unterkühlung beim Radeln.)

Für den Rad-Check und das Zusammenstellen der technischen Ausrüstungsgegenstände ist ausnahmsweise die männliche Seite unserer Familie zuständig. Endlich einmal etwas, um das sich Mutti mal nicht kümmern muss!

Wichtige Tools und Ersatzteile.

Gut beobachtet hat der Leser, dem aufgefallen ist, dass Wundschutzcreme keine geeignete Kettenschmiere darstellt. Dennoch ist sie unentbehrlich für das Intakthalten wichtiger menschlicher Körperteile.

Test, Test…. bevor es losgeht!

Sehr wichtig ist es, dass man seine Ausrüstung vor dem Start auf ihre Tauglichkeit und Unversehrtheit prüft. Das heißt im Klartext, ein Ersatzschlauch muss intakt sein und zum Rad passen, ebenso die Luftpumpe und so weiter. Alle Tools und Ersatzteile sollen im Ernstfall ja einsatzbereit sein. Das gilt selbstverständlich auch für die Campingausrüstung und vor allem für die Regenkleidung eines Radlers. Es ist sehr unangenehm, wenn man während der Fahrradtour plötzlich feststellt, dass die Regenjacke gar nicht vor Regen schützt. Das Testen der Regenjacken auf ihre Wasserdichtigkeit ist eine der liebsten Vorbereitungen für unsere Kinder und sie streiten sich regelrecht darum, wer sich dem Regentest unterziehen darf.

Regenjackencheck

Reisevorbereitungen können richtig Spaß machen.

Spaß am Regenjackentest

Nach all den mühsamen, aufregenden und spaßbringenden Reisevorbereitungen kann es endlich losgehen. Wir starten zu unserer nächsten Fahrradtour und unserer liebsten Freizeitbeschäftigung auf Reisen.

Reisen auf zwei Rädern

Wer weitere Fragen zu Reisevorbereitungen für eine Fahrradtour hat, der kann sich selbstverständlich bei uns melden. Wir beantworten gerne eure Fragen.

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