Den idealen oder perfekten Schlafsack gibt es nicht. Mal ist er zu lang, zu schmal zu dünn oder zu voluminös. Es gibt eigentlich immer etwas auszusetzen an Outdoor-Schlafsäcken von der Stange. Zwar gibt es mittlerweile Hersteller, die einen Schlafsack nach eigenen Wünschen maßanfertigen, diese sind in der Regel aber leider sehr teuer. Für einen Schlafsack, der den eigenen Bedürfnissen angepasst ist, gibt es eigentlich nur eine Lösung – selber machen. Und so kam es zu unserem ganz persönlichen Schlafsack-Projekt.
Mein Mann wünschte sich einen Schlafsack, der seinen Bedürfnissen angepasst ist. Er sollte im Beinbereich weiter geschnitten, seiner Körpergröße genau angepasst sein, keine Kapuze besitzen, und vor allem eines sein – leicht. Der Isolierungsstoff sollte ein Synthetik-Fleece sein, bei dem er sich für eine einlagige Variante entscheid. Somit würde es ein Sommer-Schlafsack werden, der im Komfortbereich bei ca. 10 bis 8 Grad Celsius liegen würde.
Die Materialien kaufte er sich bei Online-Händer extremtextil.
Verwendete Materialien
Spezielle Nähnadel
Spezielles Nähgarn
2,5 m Ripstop-Polyester, daunendicht, 20/30 den, 40g/qm, Farbe: rot
5 m Nylon Taft, daunendicht, 55g/qm, Farbe: violett
2,5 m Climashield Apex Endlosfaser Isolation 133g/qm
Mit Interesse habe ich seine Arbeiten verfolgt und das Projekt „Schlafsack selber nähen“ in fünf Schritten für euch dokumentiert.
Schritt 1 – das Schnittmuster
Erstellen eines Schnittmusters, das der Körpergröße angepasst ist (Körpergröße + 10 Zentimeter in der Länge und in der Breite).
Schritt 2 – das Zuschneiden und Nähen des Schlafsacks
Einlagiges Fleece auf die Innenhaut legen und zuschneiden, heften und anschließend nähen. Für faule Näher: Der Schlafsack wird doppelt gelegt (Vorder- und Rückseite), damit nur eine Nahtseite entsteht. Das Fleece sollte punktuell abgesteppt werden, damit es nicht verrutschen kann. Außenhaut anheften und vernähen.
Schritt 3 – das Zuschneiden und Nähen des Fußteils
Das Fußteil wird ebenfalls den eigenen Bedürfnissen angepasst. Man kann das Fußteil z.B. mit doppellagigem Fleece auslegen, was hier nicht gemacht wurde. Das Fußteil innen und außen vernähen und an den Schlafsack annähen.
Schritt 4 – das Einnähen eines Kordelzugs
Am Kopfende, das ohne Kapuze auskommt, wird ein einfacher Kordelzug eingenäht. Das Gummiband und der Verschluss dafür stammen von einem alten Schlafsack.
Schritt 5 – das Annähen eines Reißverschlusses
Der letzte Schritt ist das Annähen des Reißverschlusses. Dieser stammt ebenfalls von einem alten (nicht mehr genutzten) Schlafsack (wieder einmal Geld gespart, da Reißverschlüsse in dieser Länge sehr teuer sind).
Das Ergebnis ist ein auf persönliche Bedürfnisse angepasster Sommer-Schlafsack mit einem Komfortbereich von ca. 8 bis 10 Grad Celsius. Er wiegt leichte 600 g und die gekauften Materialien kosteten 80 € (ohne Kordelzug und Reißverschluss). Im Praxistest wurde meinem Mann ab ca. 6 Grad Außentemperatur kalt. Er trug im Schlafsack Wollunterwäsche.
Die Idee hinter dem Projekt „Schlafsack selber nähen“ war die Basisausrüstung vom Gewicht her weiter zu reduzieren. Mein Mann wollte einen Schlafsack haben, den man komplett schließen kann (also keinen Quilt), der aber ohne Kopfteil auskommt. So etwas gibt es aktuell nicht von der Stange zu kaufen. Für kältere Regionen, oder in Frühjahr bzw. Herbst, nutzt mein Mann im Schlafsack zusätzlich eine Daunenjacke (plus warmer Fleecehose). Ausrüstungsgegenstände also, die er sowieso fast immer im Gepäck hat. Damit kann man die Komforttemperatur des Schlafsacks noch einmal enorm nach unten verschieben, sodass ihm bei Temperaturen über null Grad auf jeden Fall nicht kalt wird.
Das Ergebnis kann sich – zumindest für den ersten Versuch – sehen lassen. Auch wenn dieser Schlafsack sicher keinen Schönheitspreis in einer Näh-Community erhalten würde, so erfüllt er auf jeden Fall seinen Zweck. Was meint ihr?
Hast du schon einmal ein Outdoor DIY-Projekt gestartet und was hast du genäht? Wir freuen uns über einen Kommentar von dir.