Good to know – 9 Facts über Schottland oder was ihr bei einer Reise durch Schottland wissen solltet

Bei unserer Rundreise durch Schottland waren wir – wie immer eigentlich – sehr gut vorbereitet. Zumindest dachten wir das. Wie so oft ist es unterwegs manchmal anders als man das erwartet, und so konnten wir auch auf dieser Rundreise durch Schottland einige Erfahrungen sammeln, die nicht immer schön und daher für Schottlandreisende unter Umständen wichtig sein können. Nicht alles kann man vor einer Reise in Erfahrung bringen. Vielleicht auch deshalb, weil man schlichtweg nicht an alles, was einem vielleicht widerfahren könnte, denkt. In jedem Land bleiben trotz intensiver vorheriger Recherchen immer noch diverse Unbekannte, die jede Reise spannend und zu einem Abenteuer werden lassen – leider auch im negativen Sinne. Unsere Schottland-Facts sind nicht alle grundsätzlich negativer Natur, die meisten jedoch schon. Damit ihr ein wenig besser vorbereitet seid als wir, möchten wir euch einige Besonderheiten beim Reisen in Schottland aufzählen, und wie ihr vor unliebsamen Überraschungen bewahrt werdet. Daneben möchten wir euch aber auch ein paar nützliche Hinweise an die Hand geben, die euch bei eurer Reise durch Schottland sicher hilfreich sein werden.

Fact 1 – die Schließzeiten der Campingplätze

Wer mit seinem Camper oder dem Zelt einen Campingplatz ansteuern möchte, sollte wissen, dass viele Campingplätze bereits gegen 18 Uhr ihre Tore für neu ankommende Gäste schließen. Das gilt sicher nicht für alle Plätze, doch wir haben es mehrere Male erlebt, dass gegen 18 Uhr z.B. ein Zugangstor geschlossen oder ein Schild am Eingang platziert wurde mit der Aufschrift „sorry, we are full“ (oder ein anderer sinngemäßer Wortlaut). Oftmals war zu diesem Zeitpunkt die Rezeption noch besetzt (meist bis 19 oder sogar 20 Uhr). Dennoch kamen oftmals schon lange vor der eigentlichen Schließzeit der Rezeption Schilder dieser Art zum Einsatz. Tatsächlich aber konnten wir häufig feststellen, dass der Campingplatz beileibe noch nicht vollständig besetzt war, was uns immer wieder verwirrte. So ganz konnten wir den Hintergrund nicht klären, mussten aber selbst einmal die unangenehme Erfahrung machen, dass wir auf einem Campingplatz gegen 18 Uhr abgewiesen wurden mit der fadenscheinigen Begründung, dass der Platz überfüllt sei und die leere Zeltwiese sich aufgrund von übermäßigem Regen nicht zum Zelten eignen würde.  Leider konnten wir sehen, dass auf der Wiese dennoch ein paar Zelte standen, bei denen es sichtlich kein Problem darstellte. Wie dem auch sei – konnten wir diese Gangart der Campingplatzbetreiber relativ häufig beobachten und möchten daher alle Zeltreisende und Camper auf diesen Fact hinweisen.

Fact 2 – ein freier Internetzugang (WLAN) ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme

Ziemlich doof fand ich die Tatsache, dass es äußerst selten einen freien Internetzugang gab. Für alle Benutzer, die kein Handy mit einem entsprechenden Vertrag haben, echt blöd. Okay, da könnte man jetzt entgegnen: Selbst schuld, wer hat schon in der heutigen Zeit keinen Internetvertrag fürs Handy!, worauf ich antworten würde: Ja, ICH! Soll es durchaus noch geben.

Einen freies WLAN gibt es beispielsweise auf schottischen Campingplätzen so gut wie überhaupt nicht. Die meisten Plätze bieten zwar einen Internetzugang an, aber in der Regel kostenpflichtig. Selten erhält man einen freien Zugang, und wenn doch, dann ist dieser so miserabel, dass man es auch gleich lassen kann. Restaurants und Cafés bieten hin und wieder freies WLAN an, aber auch hier muss man gezielt danach suchen, was aus meiner Sicht nicht Sinn der Sache sein kann. Die einzigen öffentlichen Einrichtungen, die zuverlässig einen freien Internetzugang anbieten sind aus meiner Erfahrung die Informationszentren der touristischen Einrichtungen. Ansonsten kann es schon mal ein wenig länger dauern, bis man seinen Lieben zuhause mal eine Whats App schreiben kann.

Fact 3 – die Landstraßen in den Highlands sind oft einspurig mit „passing places“

Eine der schönsten Routen durch das schottische Hochland ist die berühmte North Route 500. Sie ist eine aus vielen kleinen Landstraßen zusammengebastelte Strecke, die besonders reizvolle Gebiete des Hochlandes erlebbar macht. Die North Route 500 umspannt nahezu das ganze Küstengebiet des schottischen Hochlandes und beginnt sowie endet in Inverness. Dazu muss man anmerken, dass diese Touristenroute aus werbetechnischen Gründen geschaffen wurde, um den Tourismus auch noch in den entlegensten Winkel des Landes zu bringen. Das bedeutet natürlich, dass die Straßen ins Niemandsland (sehr entlegenen Regionen) eigentlich nicht auf viel Verkehr ausgelegt sind. So kommt es immer wieder vor, dass man auf einspurigen Straßen unterwegs ist, die alle paar Meter sogenannte passing places haben, also Straßenausbuchtungen, an denen der Verkehr aneinander vorbeifahren kann. Vorsichtiges und vorausschauendes Fahren ist auf solchen Straßen ein Muss. Es gibt auf der North Route 500 sogar Straßenabschnitte, die so eng sind, dass sie nur mit einem normalen PKW befahren werden können. Für Camper sind diese Straßen (eigentlich Sträßchen) gesperrt. Zum Glück wird man in der Regel rechtzeitig durch Beschilderung daraufhin gewiesen und kann eine Alternativroute wählen. Trotzdem ist es good to know, dass das schottische Hochland straßentechnisch schmal gebaut ist.

Fact 4 – man spricht nicht überall Visa und Co.

In Schottland gehen manche Uhren anders und nicht jede ist auf dem neuesten Stand. Die Schotten werden auch beim Thema bezahlen ihrem Ruf gerecht und haben ihren eigenen Kopf. So kann es einem passieren, dass etwas, was im Mutterland England schon lange selbstverständlich ist, den Schotten ziemlich kalt lässt, selbst wenn es sich um so etwas wichtiges wie Geld handelt. Wer also nach Schottland reist, sollte sich nicht ausschließlich auf seine Kreditkarte verlassen, sondern immer ein bisschen Bargeld in der Tasche haben, denn es kommt immer wieder vor, dass nur Bargeld akzeptiert wird. Besonders häufig ist uns dies bei Campingplätzen aufgefallen. Dieser fact ist nicht weiter tragisch, aber natürlich auch gut zu wissen.

Fact 5 – Bargeld am Automaten abheben kann hohe Kosten verursachen

Dies ist die wohl wichtigste Information, die wir euch mit auf den Weg nach Schottland geben möchten. Natürlich gebe ich nicht die Garantie, dass diese Information ausnahmslos für jeden Reisenden richtig ist, da es viele unterschiedliche Kreditinstitute gibt, aber wir haben das Bargeldabheben leider ausschließlich so erlebt.

Bei Bargeldabhebungen an privaten Geldautomaten (meist in Supermärkten) war es leider immer so, dass eine sehr hohe „Bearbeitungs“-Gebühr angezeigt wurde. Diese lag bei allen Automaten, die wir getestet haben, bei ca. 10 % auf den abzuhebenden Betrag (manchmal sogar noch höher!!). Welche Bank diesen – aus unserer Sicht – viel zu hohen Betrag letztendlich erhob und zu welchem Zweck war überhaupt nicht ersichtlich, weshalb wir die Abhebungsvorgänge jedes Mal abbrachen. Die einzigen Bankautomaten, bei denen keine zusätzlichen Abhebungsgebühren verlangt wurden war die Royal Bank of Scotland. Hier konnten wir hohe Geldbeträge abheben, ohne dass uns dabei sprichwörtlich die Hosen ausgezogen wurden. Vorsicht also bei Bargeldabhebungen an Geldautomaten. Das kann richtig teuer werden.

Fact 6 – Schottischen Whisky besser nicht in Schottland kaufen

Was wäre eine Schottlandreise ohne den Besuch einer Destillerie für das berühmte schottische Nationalgetränk – den Whisky. Auch wir besuchten eine alteingesessene schottische Destillerie und ließen uns erklären wie Whisky hergestellt wird und wie die unterschiedlichen Geschmackskomponenten entstehen. Wir durften die Produktionsabläufe bestaunen und zum Schluss selbstverständlich das edle Getränk verkosten. Das alles war für uns sehr spannend und lehrreich, und es verleitet natürlich dazu einen guten schottischen Whisky dort so kaufen wo er hergestellt wird. In vielen Destillerien ist es jedoch so, dass diese fast nur noch für den ausländischen Markt produzieren (meist Asien). Manche Destillerien sind sogar schon ganz in asiatischer Hand. In Schottland durften wir erfahren, dass der gemeine Schotte nämlich gar nicht so viel Whisky trinkt, sondern lieber Bier. Die Preise für schottischen Whisky sind in Schottland (alleine schon durch das schottische Pfund) meist höher als in Deutschland, und in den Verkaufsräumen von Destillerien oft sogar noch über dem Verkaufspreis im schottischen Supermarkt. Auch die beliebten duty free Angebote liegen noch über den Preisen, die man in einem deutschen Supermarkt für schottischen Whisky zahlt. Das stimmt selbstverständlich nicht für alle Marken oder kann sich bei Angebotspreisen angleichen. Generell jedoch sind die Preise für einen guten schottischen Whisky in Deutschland nicht höher als im Mutterland des Whiskys, und wer wirklich einen guten Whisky zu einem sehr günstigen Preis erwerben möchte, der wird auf den gängigen Plattformen im Internet sicher fündig. Hier ist er nämlich am günstigsten.

Fact 7 – Kinder unter achtzehn Jahren dürfen nicht ins Pub

Nicht ganz so tragisch, aber dennoch nicht schön ist die Tatsache, dass Jugendliche unter achtzehn in ganz Schottland nicht ins Pub gehen dürfen, selbst in Begleitung der Eltern nicht. Dies wussten wir vor der Reise nicht und fanden es nicht so toll, einen Teil schottischen Kulturgutes nicht erleben zu können. Nicht, dass wir es darauf angelegt hätten in den oft schummrigen Kneipen einen über den Durst zu trinken. Nein, das nicht, aber alleine der Aufenthalt in einer Kneipe (nicht an der Bar) zum Trinken eines nicht alkoholischen Getränkes fällt unter das Jugendschutzgesetze und ist Jugendlichen unter 18 gänzlich untersagt. Ist dem Pub ein Restaurant angeschlossen, gibt es auch einen separaten Bereich, in dem die Jugendlichen sich aufhalten dürfen. Ist das nicht der Fall heißt es „Wir müssen draußen bleiben“ – und das fanden wir ziemliche schade, weil es in Schottland wirklich wunderschöne alte Pubs gibt, die ein ganz besonderes Flair ausstrahlen. Diese Regelung wird hauptsächlich in den großen Städten wie Edinburgh und Glasgow rigoros umgesetzt. In der tiefsten Provinz drückt der schottische Wirt hier und da schon mal ein Auge zu.

Das waren sie, unsere Schottland-Facts, die zu wissen vielleicht für den einen oder anderen ganz hilfreich sein können. Zum Schluss möchten wir noch mit zwei positiven Facts abschließen, die wir für unsere Reise durch Schottland ganz hilfreich fanden.

Fact 8 – eine hervorragende Internetseite für Wanderer

Es gibt eine hervorragende Internetseite für Reisende, die in Schottland gerne Wanderungen unternehmen möchten. Dabei spielt es keine Rolle ob es sich dabei um Tageswanderungen oder längere Touren handelt. Auf der Seite

Walkhighlands

Findet man unglaublich viele Wandertouren in ganz Schottland. Über die Suchfunktion kann man im entsprechenden Gebiet suchen und schöne Wanderungen finden. Das Beste dabei ist, dass es zu den Wanderungen sogar noch die entsprechenden gpx-Daten zum kostenfreien herunterladen gibt. Wir konnten so unsere Wanderungen schon vor der Reise detailliert planen, was sich vor Ort als sehr hilfreich erwies.

Fact 9 – nützliche midges forecast via Internet

Gleich zu Beginn der Reise trafen wir eine Familie, die uns einen sehr interessanten Tipp bezüglich der allseits „beliebten“ Midges gab. Ich denke, jeder Schottlandreisende fragt sich schon vor der Reise wie schlimm es wohl mit den fliegenden und äußerst beißfreudigen Hochlandbewohnern werden wird. Zur Beruhigung möchte ich anmerken, dass wir nur ein einziges Mal ernsthafte Probleme mit den Midges bekamen. Zwar sind die lästigen Beißfliegen im Hochland so gut wie überall vertreten, je nach Wetterlage aber erträglich. Besagte Familie wies uns also auf eine super Internetseite hin, die sozusagen eine Midges-Vorhersage für alle Gebiete im Hochland traf und zeigte auf, wo die Belästigung aktuell am höchsten ist.  Zunächst maßen wir dieser Midges forecast Seite eines Repellent-Herstellers wenig Bedeutung zu, lernten aber sehr schnell, dass diese durchaus präzise eine Vorhersage treffen konnte, wo diese Mücken am lästigsten sind. Aus diesem Grund möchten wir euch diese Midges forecast Seite ans Herz legen, damit ihr auf eurer Reise vor diesen unliebsamen Beißfliegen weitgehend verschont bleibt.

Midges Forecast

Kennst du noch mehr Fakten über Schottland, die für Reisende wichtig sein können? Dann freuen wir uns, wenn du sie mit uns teilst!  

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2 Kommentare zu „Good to know – 9 Facts über Schottland oder was ihr bei einer Reise durch Schottland wissen solltet“

  1. Vielen Dank für die vielen Tipps! Vor allem die Sache mit dem Whisky ist eine echte Überraschung, da ich als Unwissende, wie ihr, auch davon ausging, dass es den besten und edelsten Tropfen in den Destillerien zu kaufen gibt… und dass sie selbstverständlich familiengeführt sind (was sonst?). Doch auch die Schlusszeiten an den Campingplätzen oder das de facto Fehlen des kostenfreien Internets hätte ich so nicht erwartet. Schottland steht auf meiner Löffelliste, und dank eurem Beitrag weiß ich jetzt etwas besser Bescheid!

    Liebe Grüße
    Kasia

    1. Danke für deinen Kommentar. Ja, das mit dem Whiskey hat uns ebenfalls sehr überrascht. Der Besuch einer Destillerie kann ich aber dennoch sehr empfehlen, da es ein interessantes Event ist, gerade an regnerischen Tagen. Die edelsten Tropfen bekommt man bei der obligatorischen Verkostung selbstverständlich ebenfalls nicht serviert, sondern eher die Discountvariante. Für edle Verkostungen muss man i.d.R. einen Aufpreis zahlen.
      Auch die Tatsache, dass viele einst familiengeführte Betriebe mittlerweile in den Händen asiatischer Großunternehmen sind, erschreckte mich ein wenig. Ja, die Globalisierung macht vor nichts Halt. Noch nicht einmal vor dem schottischen Kulturgut.

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