Fernwandern in Europa – die Tour du Mont Blanc (TMB) Etappe 4 bis 6

Auf der Tour du Mont Blanc

Etappe 4: Courmayeur via Mont de la Saxe zur Bivio Rifugio Bonatti 27 unterhalb der Hütte Walter Bonatti – 16,5 km ↑1.270  ↓770

Busverbindungen durch das Val VenyDie letzten Tage noch mächtig in den Knochen, beschließen wir heute mit dem Touristenbus ins 6 km entfernte Courmayeur zu fahren. Ich weiß, das ist ein bisschen geschummelt, aber ich würde in meiner aktuellen Verfassung sonst niemals die heutige, geplante Etappe schaffen. So ganz geschummelt ist das jedoch nicht, da wir planen nicht über den Originalweg der TMB, der über den 2.044 m hohen Tete Neyron führt, zu laufen, sondern über den 2.346 m hohen Mont de la Saxe. Die TMB verläuft eigentlich an der Westflanke der Bergkette in wesentlich niedrigerem Gelände zur Hütte Walter Bonatti. Über den Kamm des Mont de la Saxe (eine deutlich anspruchsvollere Variante, die jedoch nicht Teil der TMB ist) hat man dagegen einen wundervollen Rundumblick in die Berglandschaft rund um das Mont Blanc Massiv. Diese Aussicht bleibt einem dagegen auf der ursprünglichen Route der TMB verwehrt. So entscheiden wir uns an diesem schönen und sonnigen Tag lieber für eine grandiose Aussicht als das Ablaufen der Originalroute der Tour du Mont Blanc. By the way, gibt es auf der Tour du Mont Blanc so viele Alternativrouten, dass man als Wanderer schon mal aus dem Konzept gebracht werden kann angesichts der vielen Wahlentscheidungen.

Blick ins Tal nach Courmayeur
Blick zurück ins Tal nach Courmayeur

Jedenfalls bereuen wir diese Entscheidung auf keinen Fall, da wir auf unserem Weg über den Mont de la Saxe eine grandiose Aussicht genießen, die uns den mörderisch steilen Anstieg glatt vergessen lässt. Auch diese Route gehört für mich persönlich zu den schönsten Abschnitten auf der gesamten Tour du Mont Blanc.

Das Bergmassiv Mont Blanc
Der Blick auf das Mont Blanc Bergmassiv vom Mont Saxe aus
Auf dem Mont Sax
Die Route über den Mont Saxe ist wirklich zu empfehlen
Die Tour du Mont Blanc
Wir haben diesen Abschnitt sehr genossen

Nachdem wir auf dem Rifugio Walter Bonatti noch ein letztes Getränk genossen haben, machen wir uns erschöpft aber glücklich an den Abstieg zur Bushaltestelle ins Val Ferret Tal. Dort fahren, wie im Val Veny Tal, Touristenbusse die einzelnen Campingplätze und Unterkünfte an. Eine äußerst praktische Einrichtung, wie ich finde. Die letzten vier Kilometer an der Straße entlang wäre ich nach diesem langen und anstrengenden Tag nur ungern gelaufen.

Der Campingplatz
Der Campingplatz Grandes Jorasses

Etape 5: Bushaltestelle Bivio Rifugio Bonatti – La Fouly in der Schweiz – 21 km  ↑1.130 ↓1.220

Am nächsten Morgen geht es mit dem gleichen Bus-Shuttle wieder zurück zur Bushaltestelle unterhalb des Rifugio Walter Bonatti, die den Namen Bivio Rif. Bonatti 27 trägt. Die ersten Kilometer verlaufen noch relativ einfach auf geringer Höhe bis zum Ende des Tals am Arp Nouvaz. Hier endet auch die Busstrecke durch das Val Ferret Tal.

Kanadafeeling im Aostatal
Kanadafeeling im Val Ferret Tal

ItalienflaggeBis zum Rifugio Elena gewinnt der Wanderweg wieder deutlich an Anspruch. Wir genießen eine letzte Cola auf italienischer Seite der Tour du Mont Blanc und machen uns mit gefühlt hundert anderen Wanderern an den Anstieg zum 2.510 Meter hohen Ferret Pass, der die Grenze zwischen Italien und der Schweiz markiert. Dieser Anstieg ist südseitig und ohne jeglichen Schatten bei einer aktuellen Temperatur von über 25 Grad wahrlich kein Vergnügen. Ehrlich gesagt gehört dieser kurze, aber mördersteile, Anstieg zum Ferret Pass für mich zum schwersten der gesamten Tour du Mont Blanc, auch wenn es vielleicht noch schwierigere Passagen geben sollte. Das ist zumindest meine subjektive Einschätzung. Nichtsdestotrotz umgibt diese schwierige Passage eine wahrlich wunderschöne Szenerie. Das Bergpanorama ist wieder einmal grandios. Vom Ferret Pass kann man fast die komplette östliche Bergflanke des Mont Blanc Massivs überblicken. Ganz im Süden können wir sogar den Col de la Seigne sehen, dort wo wir vor drei Tagen die italienische Seite des Mont Blanc Massivs erreicht haben.

Blick auf das Mont Blanc Massiv
Blick auf das Mont Blanc Massiv vom Rifugio Elena aus
Auf dem Weg zum Ferret Pass
Auf dem Weg zum Ferret Pass….
Begleitet uns ein wunderschönes Bergpanorama
…..begleitet uns ein wunderschönes Bergpanorama
Trotz der Anstrengung kann ich es genießen
Trotz der Anstrengung kann ich es genießen

Auf schweizerischer Seite des Ferret Passes führt der Wanderweg die letzten 6 km bis zum Campingplatz in La Fouly nur noch bergab. Doch auch dies ist für uns kein beschwingtes Dahinwandern, da es selbst die Abstiege auf der Tour du Mont Blanc in sich haben. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es gerade die Abstiege sind, die meinen geschundenen Knien sehr zu schaffen machen.

Auf der Schweizer Seite des Ferret
Auf der Schweizer Seite des Ferret

Etappe 6: Camping de Glaciers Fouly – Champex-Lac Camping Les Roccailles – 16 km ↑510 ↓620

Auf der TMBNachdem die gestrige Etappe – aus meiner Sicht – wieder einmal „mörderisch“ war, bin ich über die heutige ganz glücklich. Auf den 16 Kilometern müssen wir nur ganze 510 Höhenmeter bewältigen. Klingt eigentlich machbar, ja sogar leicht. Trotzdem muss ich zugeben, dass mir jeder weitere Tag, an dem es steil bergauf und wieder bergab geht körperlich zu schaffen macht. Diese Dauerbelastung ist für meinen nicht mehr jungen Körper schwierig zu verkraften. So kann ich auch den vierten Wandertag nicht als einen einfachen Spaziergang verbuchen, obwohl es von Beginn an auf nahezu zehn Kilometer mäßig steil bergab geht. Der darauffolgende sechs Kilometer lange Aufstieg zum Schweizer Ort Champex-Lac dagegen bringt mich wieder ordentlich ins Schwitzen und fordert meine Kondition abermals heraus. Trotzdem kann man sagen, dass diese Etappe wohl zu den leichtesten der gesamten TMB zählt. Einige TMB-Wanderer verlängern sie deshalb und laufen gleich weiter nach Trient. Wir sind allerdings nicht so motiviert die 30 km mit mehr als 1.200 Höhenmeter an einem Tag zu bewältigen.

Eine etwas leichtere Etappe in der Schweiz
Eine etwas leichtere Etappe der TMB in der Schweiz – tut auch mal gut

Es tut uns auch mal gut schon früh am Campingplatz anzukommen und Zeit für wichtige Dinge wie Wäschewaschen oder Entspannen zu haben. Die Ortschaft Champex-Lac liegt zudem wunderschön und der See bietet eine Menge an sportlichen Aktivitäten, auf die wir natürlich verzichten. Nur meine Tochter lässt es sich nicht nehmen einmal in das kühle Wasser des Lac de Champex zu springen. Das Einzige was uns an Champex-Lac nicht so sehr gefällt sind die Preise im Supermarkt und in den Restaurants, welche in reicher Zahl die Flaniermeile säumen. So fällt das Abendessen mit ein wenig Käse, Brot und Tomaten einfach aus. An Essengehen ist natürlich überhaupt nicht zu denken. Schweiz halt!

Der Champex-Lac
Der Lac de Champex

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