Fernwandern in Europa – die Tour du Mont Blanc (TMB) Etappe 10 und Fazit zur Tour

Letzte Etappe der Tour du Mont Blanc

Etappe 10: Bergbahn am Planpraz oberhalb von Chamonix – Les Houches – 13 km ↑520  ↓1.550

Nach einer Übernachtung auf dem Campingplatz in Chamonix (leider nicht zu empfehlen) geht es für uns mit der Bergbahn am Planpraz wieder hinauf auf den Trail unterhalb des 2.525 m hohen Berges Le Brevent, auf den ebenfalls eine Hochseilbahn hinaufführt. Wir starten dort, wo wir am gestrigen Nachmittag unsere Tour beendet haben. Auf dem Sattel des Planpraz sieht man unglaublich viele Gleitschirmflieger, die wir eine Zeit lang beobachten.

Gleitschirmflieger
Gleitschirmflieger auf dem Sattel des Planpraz

Beschilderung der Tour du Mont Blanc

Schon beim – wieder einmal steilen – Aufstieg auf den Le Brevent bin ich froh die letzte Etappe in zwei Etappen aufgeteilt zu haben. Durch die Tatsache, dass eine Hochseilbahn bis zum Gipfel des Le Brevent führt sind leider sehr viele „Turnschuh“-Touristen unterwegs. Manchmal wundere ich mich schon auf welche Ideen Tagestouristen so kommen. Einige Damen waren sogar mit Ballerinas oder ähnlichem Schuhwerk auf den steinigen Wegen unterwegs. Die Aussicht vom Le Brevent auf den gegenüberliegenden Mont Blanc ist einfach fantastisch. Dennoch verweilen wir nicht lange auf dem Gipfel. Es sind uns einfach zu viele Tagestouristen unterwegs. Das schöne an diesem letzten Wandertag ist, dass es fast nur noch bergab geht, das aber mit „Schmackes“. Im oberen Bereich des Le Brevent ist der Wanderweg sehr steinig und mit etlichen kleinen Kletterpassagen versehen. Dies wird ab der Hälfte des Abstiegs zwar besser, aber bis dahin sind die Beine schon stark ermüdet. Und wieder bin ich froh die Entscheidung so getroffen zu haben.

Der Abstieg vom Le Brevent
Der Abstieg vom Le Brevent
mit grandiosen Ausblicken auf den Mont Blanc
mit grandiosen Ausblicken auf den Mont Blanc und die Fallschirmspringer
Noch weit oben auf dem Gipfel des Le Brevent
Noch weit oben unterhalb des Gipfels von Le Brevent

Der Abstieg kommt uns allen ewig vor. Auf einer letzten Berghütte genießen wir unsere letzte Cola und machen uns dann zügig an dem Abstieg nach Le Houches, das wir schon am frühen Nachmittag erreichen. Mit einem letzten „Sieger“-Bild vor dem Startpunkt feiern wir mit einigen Mitwanderern unsere beendete Tour.  Und am Abend geht die Party überraschend weiter, als wir einen Mitwanderer wiedersehen, mit dem wir die Hälfte der Tour du Mont Blanc gelaufen sind. Das ist wohl das Schönste an der Tour du Mont Blanc. Man trifft Menschen aus aller Welt hier am Mont Blanc und wird im Verlauf der Wanderung zu einer eingeschworenen Gemeinschaft.

Der Abstieg nach Le Houches
Doch der Abstieg nach Le Houches ist beschwerlich
Mit einigen unangenehmen Kletterpassagen
Mit einigen schwierigen Passagen

Unser Fazit zur Tour du Mont Blanc

Gleich zu Beginn sei gesagt, die Tour du Mont Blanc ist nichts für Weicheier. Für mich war es die schwierigste Wanderung, die ich jemals gemacht habe (und das waren einige). Natürlich muss man bei meiner Beurteilung beachten, dass ich keine Bergwandererfahrung habe und so eine anspruchsvolle Tour noch niemals gelaufen bin. Wobei sich das Terrain und der Schwierigkeitsgrad der Tour du Mont Blanc in etwa mit unserer Wanderung vor einigen Jahren auf Korsika vergleichen lässt. Trotzdem finde ich, dass man sich als Streckenwanderer, wie ich es bin, auf eine anspruchsvolle Bergtour einstellen und einlassen muss. Wer das tägliche Auf und Ab nicht gewöhnt ist und völlig untrainiert die Tour du Mont Blanc angehen möchte, wird auf jeden Fall Schwierigkeiten bekommen. Bei all der Beschwerlichkeit ist die Tour du Mont Blanc jedoch keine gefährliche Route, bei der man mit Klettersteigen oder anspruchsvollen sowie ausgesetzten Stellen rechnen muss. In dieser Hinsicht ist die Tour du Mont Blanc eine einfache Wanderung. Aus meiner Sicht ist auch die berüchtigte Leiterpassage nicht wirklich gefährlich. Dennoch könnten Menschen, die unter starker Höhenangst leiden, hier Schwierigkeiten bekommen.

Auf dem Gipfel des Le Brevent

Trotz des Schwierigkeitsgrades der Tour du Mont Blanc war ich persönlich überrascht welche Art von Menschen die Tour gelaufen sind. Von Familien mit kleinen Kindern (ab ca. 8 Jahren) bis hin zu Menschen, die weit über 60 oder 70 Jahre alt waren war alles dabei. Gerade die älteren Wanderer haben mich stark beeindruckt, zu welcher Leistung man im hohen Alter noch in der Lage ist. Chapeau. Das Gros der Wanderer auf der Tour du Mont Blanc sind jedoch junge Leute zwischen 20 und ca. 40 Jahren. Oft traf man ganze Gruppen von jungen Wanderern (männlich wie weiblich), die eine richtige Community bildeten. Das Klientel an Wanderern war zudem noch international. Von Europäern aus allen möglichen Ländern bis hin zu China, USA oder Australien war alles dabei. Die Tour du Mont Blanc scheint auf der ganzen Welt bekannt und beliebt zu sein. Der Vorteil einer großen Wandergemeinschaft kann für manch anderen Wanderer jedoch ein Nachteil sein. Für Wanderfreunde, die lieber auf einsamen Wegen unterwegs sind, ist die Tour du Mont Blanc sicher nicht das Richtige. Ich muss leider berichten, dass die Tour du Mont Blanc einer der am stärksten frequentierten Wanderwege Europas ist. Verschärft wird der hohe Andrang auf den Wanderwegen noch durch den kurzen Zeitraum (Mitte Juni bis Mitte September), in der die Tour du Mont Blanc problemlos bzw. schneefrei begangen werden kann. Wen das alles nicht stört, der wird die Tour du Mont Blanc genießen und lieben.

Die Berge oberhalb von Chamonix

Abschließend möchte ich betonen, dass für mich die Tour du Mont Blanc nicht nur die anstrengendste Wandertour ever war, sondern auch die schönste. Trotz aller Anstrengungen, die mich fast jeden Tag verzweifeln ließen, habe ich diese Wanderung mit allen Sinnen genossen. Kaum ein Wanderweg hat mich so verzückt wie die Tour du Mont Blanc. Wir konnten jede einzelne Etappe mit ihren doch sehr unterschiedlichen Bergwelten rund um das Mont Blanc Massiv sehr genießen. Natürlich lag das auch am grandios schönen Wetter, welches wir fast auf der gesamten Tour hatten. Werde ich nach dem schönsten Abschnitt der Tour du Mont Blanc gefragt, so fällt mir eine Antwort nicht leicht. Trotzdem gibt es ihn. Auch wenn ich vielleicht alle Franzosen und Schweizer jetzt verletzte, so fällt meine Entscheidung für den schönsten Abschnitt der Tour du Mont Blanc für Italien aus. Nichtsdestotrotz sind auch alle anderen Abschnitte der Tour du Mont Blanc auf jeden Fall ein landschaftliches Superevent.

Der Mont Blanc
Der König der Berge Europas – der Mont Blanc

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