Fernwandern in Europa – die Tour du Mont Blanc – Informationen von A bis Z

Auf dem Gipfel des Le Brevent

An- und Abreise

Sicher am einfachsten und günstigsten ist die Anreise von Deutschland aus ins Grenzgebiet Schweiz/Frankreich/Italien mit dem Auto zu bewältigen. Trotz der Vignette, die man für die Schweiz benötigt, war dies für uns die kostengünstigste Anreiseform. Wir wählten für den Startpunkt der Tour du Mont Blanc die französische Gemeinde Le Houches, die auch der offizielle Startpunkt der Tour ist. Oberhalb der Bergbahn du Prarion gibt es einen großen Parkplatz extra für TMB-Wanderer, auf dem man sein Auto für maximal elf Tage kostenfrei parken kann. Allerdings ist dieser Parkplatz in der Hochsaison (Juli/August) schon stark gefüllt.

Die Anreise per Bahn nach Chamonix war uns ehrlich gesagt zu teuer. Auch ein Flug nach Genf und dann mit dem Bus weiter nach Chamonix überstieg unser Budget.

Eine weitere kostengünstige Anreiseform ist der Fernreisebus, der direkt nach Chamonix fährt.

Anspruch – wie schwierig ist die Tour du Mont Blanc

Wie ich im Reisebericht schon durchblicken ließ, ist die Tour du Mont Blanc keine einfache Wanderroute. Für mich war es der schwierigste Fernwanderweg, den ich jemals gegangen bin. Diese Einschätzung kommt von einer Streckenwanderin, welche die Fünfzig schon deutlich überschritten hat. Will heißen, dass dies für junge und trainierte Wanderer nicht gelten muss.

Was die Wege generell betrifft, so sind diese alle sehr gut begehbar. Es gibt zwar immer wieder schwierige Kletterpassagen, diese sind aber in der Regel kurz und nicht über lange Strecken zu erwarten. Auch ausgesetzte Stellen sind sehr, sehr selten. Der einzige knifflige Abschnitt für Menschen mit Höhenangst ist die Leiterpassage oberhalb von Argentiere bei Chamonix. Diese kann aber umlaufen werden. Somit ist die Tour du Mont Blanc zwar eine körperlich sehr herausfordernde Bergtour, aber keine technisch schwierige.

Ausrüstung – benötige ich spezielle Ausrüstung für die Tour du Mont Blanc

  • Kleidung

Kleidung benötigt man für die Tour du Mont Blanc keine spezielle. Jedoch muss man auf alle Wettersituationen vorbereitet sein. Selbst im Hochsommer muss man in den Höhenlagen mit eisigen Temperaturen und sogar Schnee rechnen. Von 30 Grad Hitze bis zu Temperaturen um den Gefrierpunkt kann alles dabei sein. Auf alle diese Wettersituationen sollte man kleidertechnisch vorbereitet sein.

  • Schuhe

Aus unserer Erfahrung sind hohe Bergstiefel für die Tour du Mont Blanc nicht nötig. Wir haben aber viele Wanderer getroffen, die mit schweren Bergstiefeln unterwegs waren. Im starken Kontrast dazu waren unzählige Streckenläufer mit Trailrunnern (und ohne Stöcke) unterwegs, die mit müheloser Leichtigkeit die Berge im Laufschritt bezwungen haben.

  • Wanderstöcke

Wanderstöcke sind auf der Tour du Mont Blanc sehr zu empfehlen. Die starken Anstiege sind so viel besser zu verkraften. Auch die Abstiege sind manchmal lang und ermüdend. Bei kniffligen und langatmigen Abstiegen sind Wanderstöcke Gold wert.

  • Schlafsack

Als Schlafsack ist man mit einem Drei-Jahres-Zeiten Schlafsack gut beraten. Der Komfort-Temperaturbereich sollte sich um den Gefrierpunkt bewegen, da es selbst im Hochsommer zu winterartigen Wetterbedingungen kommen kann.

  • Zelt

Als Zelt benötigt man kein besonderes. Nächtigt man auf Campingplätzen und den vorhandenen Biwakierplätzen ist ein sturmsicheres Zelt nicht nötig. Möchte man auf dem Sattel des Col de la Seigne übernachten (ist der einzige Ort, wo das in Italien erlaubt ist) sollte das Zelt sturmsicher sein. Dort oben kann es nämlich sehr stürmisch sein und es gibt keinerlei Schutzmöglichkeit für das Zelt.

Digitale Navigation – ist diese nötig ?

Aus meiner Sicht nicht. Die Tour du Mont Blanc ist hervorragend ausgeschildert. Dennoch kann man schon einmal durcheinanderkommen, da es auf der Tour du Mont Blanc sehr viele Alternativrouten gibt. Wir waren wie immer natürlich mit unserer digitalen Navigation unterwegs, auch wenn wir sie unterwegs kaum benötigt haben.

Die Tour du Mont Blanc
Auf der Tour du Mont Blanc ist nicht unbedingt eine digitale Navigation nötig

Informationen zur Tour du Mont Blanc im Internet

Mit Informationen zur Tour du Mont Blanc wird man im Internet fast erschlagen. Deshalb möchte ich hier nur auf die offizielle Internetseite der Tour du Mont Blanc hinweisen.

Internetnutzung auf dem Weg

Die Internetnutzung auf der Tour du Mont Blanc war für uns ein wenig knifflig. Das lag daran, dass unser mobiles Internet im Rahmen unseres Vertrages mit dem Mobildienstanbieter nur innerhalb Europas funktioniert. Und die Schweiz gehört nun einmal nicht zu Europa. Das bedeutete, dass wir, wären wir in der Schweiz ins Internet gegangen, horrende Kosten gehabt hätten. Natürlich kann man für einen bestimmten Zeitraum außereuropäische Kontingente hinzubuchen, diese hätten sich jedoch für die drei Tage, die wir in der Schweiz waren, preislich nicht gelohnt. Daher mussten wir höllisch aufpassen, dass sich unsere Handys nur in italienische und französische Netze einwählte. Sonst wären wir in kürzester Zeit arm gewesen. Natürlich betrifft das nicht alle Mobildienstanbieter. Dennoch sollte man dies vor der Reise checken, wie die Bedingungen des Internetanbieters für außereuropäisches Ausland sind.

Die Netzabdeckung auf der Tour du Mont Blanc ist im Übrigen hervorragend.

Markierung und Wegweisung der Tour du Mont Blanc

Die Wege auf der Tour du Mont Blanc sind hervorragend markiert. Ab und zu muss man schauen auf welcher Route der Tour du Mont Blanc man ist bzw. man möchte, da es sehr viele Alternativrouten gibt.

Markierung auf der Tour du Mont Blanc

Negatives auf der Tour du Mont Blanc

Das Einzige was mir negativ zur Tour du Mont Blanc einfällt ist die Tatsache, dass es der meistbegangene Wanderweg Europas ist, und die Wanderwege somit gnadenlos überlaufen sind. Wer mit Menschenmassen auf Wanderwegen schlecht umgehen kann, für den ist die Tour du Mont Blanc vielleicht nicht der richtige Wanderweg.

Öffentliche Verkehrsmittel auf der Tour du Mont Blanc

Auf der Tour du Mont Blanc kann man mit dem hervorragend organisierten öffentlichen Verkehrsnetz viele Strecken abkürzen, überspringen oder für die Fahrt in die nächstgelegene Stadt nutzen. Auf nahezu allen Etappen der TMB gibt es Touristenbusse, Züge oder Seilbahnen, mit denen man seine Etappen individuell organisieren kann.

Wir haben auf italienischer Seite der Tour du Mont Blanc die kostenlosen Touristenbusse durch das Val Veny und Val Ferret Tal genutzt.

Für das Planen der Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln haben wir eine ausgezeichnete private Webseite gefunden, die beste Informationen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln zu den einzelnen Etappen bereithält.

Reisezeit

Als Reisezeit für die Tour du Mont Blanc kommen nur die Monate Juni bis September infrage. Bis Mitte Juni und ab Mitte September muss man allerdings schon wieder mit Schnee in den Höhenlagen rechnen, was man beim Zusammenstellen der Ausrüstung beachten muss. Die Hauptreisezeit für die Tour du Mont Blanc sind der Juli und August. In dieser Zeit sind die Wanderwege in der Regel schneefrei.

Auf dem Col de la Seigne
Nur im Hochsommer kann man die Tour du Mont Blanc schneefrei begehen

Rucksackgewicht

Das Rucksackgewicht spielt auf der Tour du Mont Blanc eine große Rolle. Viele Wanderer brechen wegen zu hohem Rucksackgewicht ab. Übernachtet man in den Hütten und in Zimmern entlang des Weges, ist es nicht schwierig das Rucksackgewicht niedrig zu halten. Dagegen muss man sich mit einer kompletten Zeltausrüstung mehr Gedanken machen. Wir haben Teile unserer Ausrüstung  (Schlafsack, Isomatte und Zelt) auf ultraleicht umgestellt, und können somit schon sehr viel Rucksackgewicht einsparen.

Um auf der Tour du Mont Blanc nochmals Rucksackgewicht einzusparen, haben wir u.a. unseren Kocher zuhause gelassen und deutlich weniger Lebensmittel dabeigehabt. Auch beim täglichen Wasser kann man auf der Tour du Mont Blanc Gewicht einsparen. Es gibt überall auf den Berghütten Wasser, und in den Tälern in jeder Gemeinde Wasserbrunnen. Somit kann man mit einem bis maximal eineinhalb Liter Wasser im Rucksack gut über den Tag kommen.

Alles in Allem hatte jeder von uns (Vater, Mutter, Tochter) auf der Tour du Mont Blanc ein Basisgewicht (ohne Wasser und Snacks) das zwischen fünf und sieben Kilogramm lag.

Ich kann nur jedem raten das Basisgewicht sehr niedrig zu halten. Man ist für jedes Gramm, das man nicht den Berg hinaufschleppen muss dankbar.

Unterkünfte auf der Tour du Mont Blanc

Die Tour du Mont Blanc lässt an Vielfalt der Übernachtungsmöglichkeiten kaum Wünsche offen. Dennoch kann es in der Hauptsaison sehr schwierig sein eine feste Unterkunft zu finden. Das Mont Blanc Gebiet ist hochtouristisch. Natürlich gibt es überdurchschnittlich viele Unterkünfte, diese sind jedoch auch in der Sommersaison stark frequentiert und bezahlbare Zimmer rar.

Wie schwierig es ist ein Bett für die Nacht zu finden, zeigt sich auch daran, dass alle Berghütten auf der Tour du Mont Blanc über Monate im Voraus – manchmal sogar über ein Jahr – komplett ausgebucht sind. Über das offizielle Buchungsportal der Tour du Mont Blanc haben wir selbst versucht fast ein halbes Jahr zuvor einen Platz in verschiedenen Berghütten zu buchen, leider ohne Erfolg. So gut wie alle Berghütten waren zur Hauptsaison (Juli/August) schon ausgebucht. Dies war für uns auch der Grund, weshalb wir auf der gesamten Strecke der Tour du Mont Blanc gezeltet haben. Auf den Campingplätzen ist eine Reservierung nicht nötig, und es finden sich an fast jedem Etappenende offizielle Zelt- oder Biwakierplätze. Lediglich auf der italienischen Seite ist man einmal gezwungen mit dem Bus den nächstgelegenen Campingplatz anzufahren.

Verpflegung auf der Tour du Mont Blanc

Auf der Tour du Mont Blanc wird man keine Versorgungsprobleme bekommen. Restaurants, Cafés und Berghütten gibt es gefühlt an jeder Ecke. Ganz stimmt das natürlich nicht, aber jeden Tag kommt man mehrere Male an diversen Restaurants oder ähnlichem vorbei. Meinem Mann habe ich gesagt, dass das Wichtigste auf der Tour du Mont Blanc ein dicker Geldbeutel ist. Mit dieser Einschätzung lag ich im Nachhinein nicht ganz falsch. Das Preisniveau ist in allen Ländern hoch, höher und am Höchsten in der Schweiz. Dort haben wir uns einen Restaurantbesuch verkniffen. Aber auch in Frankreich, und ganz besonders in Chamonix, sind die Gastropreise kaum, bis gar nicht, niedriger. Wenn man sich jedoch auf die hohen Preise schon im Vorfeld einstellt, ist man vor Ort sogar überrascht, dass es manchmal gar nicht so teuer ist wie erwartet. Am günstigsten haben wir übrigens auf der italienischen Seite des Mont Blanc gespeist. Hier bekommt man z.B. eine Pizza zu den Preisen wie sie auch in Deutschland üblich sind. Wir sind auf der Tour du Mont Blanc  fast täglich essen gegangen und dabei trotzdem nicht arm geworden.

Lebensmittelläden gibt es auf der Tour du Mont Blanc nicht überall. Wer seinen Lebensmittelbedarf ausschließlich über Lebendmittelmärkte decken will, sollte sich im Vorfeld darüber informieren wo diese sind. Auch hier sind die Preise i.d.R. hoch und das Angebot an Waren in den kleineren Märkten etwas eingeschränkt. Käse und französisches Weißbrot gibt es jedoch überall und wir können beides wärmstens empfehlen.

Verpflegung auf der TMB
Auf der Tour du Mont Blanc wird man sicher nicht verhungern

Währungen und Zahlungsmodalitäten auf der Tour du Mont Blanc

Neben dem Euro zahlt man auf der Tour du Mont Blanc auch mit dem Schweizer Franken. Wir hatten für die drei Tage, die wir in der Schweiz waren, jedoch keine Schweizer Franken dabei und konnten alles mit Karte zahlen. Der Euro wird im Schweizer Gebiet der Tour du Mont Blanc ebenfalls häufig akzeptiert. Generell kann man auf der Tour du Mont Blanc fast jederzeit mit Karte zahlen. Lediglich auf einigen wenigen Berghütten ist nur Barzahlung möglich.

Zelten und Biwakieren auf der Tour du Mont Blanc

Wie schon erwähnt gibt es auf der Tour du Mont Blanc zahlreiche offizielle Campingplätze und sehr viele Biwakierplätze, letztere sind etwas einfacher ausgestattet. Viele TMB-Wanderer halten es jedoch immer noch für eine gute Idee ihr Zelt einfach irgendwo unterwegs aufzustellen, warum auch immer. Dennoch sei hier noch einmal deutlich gesagt, dass das wilde Zelten in allen drei Ländern verboten ist, und auch sehr streng kontrolliert wird. Am hartnäckigsten wird dieses Verbot auf der italienischen Seite (Val Veny Tal) und in der Schweiz kontrolliert. Die Strafe für wildes Zelten liegt in beiden Ländern im hohen dreistelligen Bereich. Mein Tipp also – lasst es einfach!

In Frankreich scheint es jedoch ein bisschen anders zu sein. Es gibt über die Tour du Mont Blanc verteilt neben den offiziellen Camping- und Biwakplätzen zahlreiche einfache Biwakierplätze (auch abseits von Dörfern), auf denen man sein Zelt von 19 Uhr bis zum nächsten Tag 9 Uhr aufstellen darf. Diese Information haben wir unterwegs von Mitwanderern bekommen. Da wir auf der gesamten Tour auf Campingplätzen und öffentlichen Biwakierplätzen gezeltet haben, konnten wir den Wahrheitsgehalt dieser Info leider nicht überprüfen. Abschließend sei gesagt, dass es auf der gesamten Tour du Mont Blanc genügend offizielle Plätze gibt, auf denen man zelten darf, so dass niemand wirklich gezwungen ist sein Zelt außerhalb dieser geduldeten Zonen aufzustellen. Die einzige Ausnahme für das Aufstellen seines Zeltes außerhalb der erlaubten Gebiete ist das sogenannte Notbiwakieren. Ich denke, dass jeder Bergwanderer weiß was damit gemeint ist.

TMB Campingplatz
Zeltplätze haben fast immer einen Bereich für TMB Wanderer

Das Beste kommt zum Schluss:

Für alle Informationen auf diesen Seiten habe ich viel Mühe und Zeit investiert, um sie jedem zur Verfügung zu stellen, der die Tour du Mont Blanc wandern möchte. Da alle diese Informationen aus ersten Hand sind und ich persönlich keinerlei finanziellen, oder sonstigen, Vorteil davon habe, freue ich mich besonders über ein Feedback von dir in Form eines Kommentars zu dieser Seite als kleines Dankeschön.

Wir wünschen euch eine schöne Wanderung auf der Tour du Mont Blanc. Und schaut euch mal unser Video zur Tour du Mont Blanc auf youtube an.

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