Fernradwege in Deutschland (und Österreich) – der Mozart-Radweg mit Kindern

Der Mozart-Radweg ist ein ca. 450 Kilometer langer Rundweg, der durch das südöstliche Oberbayern und das Salzburger Land sowie Tirol in Österreich führt. Als Ausgangs- und Endpunkt der Radroute gilt Salzburg, die Heimatstadt von Wolfgang Amadeus Mozart, der als Namensgeber für diesen grenzübergreifenden Fernradweg gewählt wurde. Tatsächlich verbindet der Mozart-Radweg historische Orte in den Regionen Salzburger Land, Salzkammergut, Tirol, Berchtesgadener Land und Chiemgau miteinander, an denen Mozart gelebt und verweilt hat. Aus dieser Idee entstand ein Fernradweg, der nicht nur historisch interessante Orte miteinander verbindet, sondern auch ein abwechslungsreicher und sehr reizvoller Fernradweg ist.

Der Mozart-Radweg kann im Prinzip überall begonnen und beendet werden. Für Radler, die mit einem Sonderticket der deutschen Bahn anreisen, sind Rosenheim oder Freilassing als Start- und Endpunkt die beste Variante. Vom letzten Bahnhof vor der österreichischen Grenze in Freilassing liegt der eigentliche Startpunkt Salzburg nur wenige Kilometer entfernt. Der Mozart-Radweg enthält als eigentlicher Rundweg relativ viele Varianten und One-Way-Strecken, vor allem im Salzburger Seenland. Eine sehr große Abkürzung des Mozart-Radweges bietet die (sehr bergige!) Teil-Strecke von der oberbayerischen Stadt Laufen über Reit im Winkl nach Kössen in Österreich, mit der man die Gesamtstrecke des Mozart-Radwegs nahezu halbieren kann. In Prinzip lässt sich der Mozart-Radweg sehr individuell gestalten und seinen persönlichen Interessen und Vorlieben bestens anpassen.

Die Beschilderung des Mozart-Radweges sollte eigentlich durchgängig vorhanden sein, was wir leider nicht bestätigen können. Da der Mozart-Radweg relativ häufig über schon länger vorhandene Fernradwege führt, wie beispielsweise den Tauern-Radweg oder Salzkammergut-Radweg, kommt es immer mal wieder vor, dass das typische Zeichen des Mozart-Radweges – der Mozart-Kopf – nicht überall nachträglich angebracht wurde (oder es sehr schwer ersichtlich ist). Wem es wichtig ist, dass er sich immer auf dem Mozart-Radweg befindet, wem empfehlen wir eine gute Navigation mit den entsprechenden GPS-Daten des Mozart-Radweges. Diese gibt es kostenlos auf der hervorragenden offiziellen Internetseite des Mozart-Radweges. Hier findet man auch eine sehr gute Übersichtskarte plus interaktivem Kartenmaterial, weshalb ich hier in meinem Beitrag auf eine entsprechende Übersichtskarte verzichte.

Der Mozart-Radweg wurde in sehr beliebten Urlaubsregionen Süddeutschlands sowie Österreichs angelegt und bietet somit für radelnde Familien eine unglaubliche Fülle an Freizeitgestaltung neben der des Radelns. Auf keinem bisher geradelten Fernradweg haben wir so unglaublich viele Sehenswürdigkeiten und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung erlebt wie auf dem Mozart-Radweg. Klettergärten, Abenteuerspielplätze, Sommerrodelbahnen, Tier- und Freizeitparks für kleine und größere Kinder, Erlebnisschwimmbäder, Salzbergwerke, Tropfsteinhöhlen, Wildwasserfahrten, Klamm-Besichtigungen, Bergseilbahnen, unendliche viele Wanderwege und vor allem viele schöne Bergseen, die im Hochsommer alle zum Baden einladen, bieten die Regionen rund um den Mozart-Radweg. Alleine zehn größere Badeseen passiert man, wenn man den Mozart-Radweg komplett radelt. Für kleine und große Wasserratten ein Traum!

Der Walchsee in Tirol

Eigentlich ein Fernradweg der Superlative, wenn da nicht – ja wenn da nicht – die vielen Berge wären, die es zu bewältigen gilt. Tatsächlich ist der Mozart-Radweg ein Fernradweg, der schon beträchtliche Höhenunterschiede aufweist, was einen jedoch in den Alpen kaum verwundern sollte. Einzig der Streckenabschnitt durch das Inntal ist weitgehend steigungsfrei. Ansonsten geht es immer munter auf und ab durch das hügelige Alpenland, was allerdings mit älteren Kindern ab ca. 12 Jahren aus unserer Sicht kein Problem sein sollte. Die stärksten Steigungen erwarten einen auf österreichischer Seite in Tirol und auf der Abkürzungsstrecke zwischen Teisendorf und Reit im Winkl.

Schöne und relativ flache Schotterstrecke auf dem Mozart-Radweg

Zur Schwierigkeit der Steigungen kommt hin und wieder auch die des zu befahrende Untergrundes hinzu, da viele Streckenabschnitte des Mozart-Radweges nicht asphaltiert sind. Das erschwert die Sache noch zusätzlich. Jedoch gerade die Streckenabschnitte über Schotter sind meist komplett autofreie Radwege und schöner als die asphaltierten Strecken der Wirtschaftswege und Nebenstraßen.

Ebenfalls wichtig zu Wissen für Familien mit selbst radelnden Kindern ist, dass man auf dem Mozart-Radweg immer mal wieder mit dem Autoverkehr in Berührung kommt. Gerade in den engen Alpentälern gibt es häufig wenig Ausweichstrecken und der Radweg führt über die ohnehin schon vorhandene Landstraße (meist mit einem separaten Radstreifen – aber nicht immer!). Aber auch auf den Nebenstraßen und Wirtschaftswegen muss man immer mit Auto- und vor allem landwirtschaftlichem Verkehr rechnen, da die Straßen meist zu abseits gelegenen Bauernhöfe und kleinen Siedlungen führen.

Was die Campingplätze auf dem Mozart-Radweg betrifft, so sind diese in den sehr beliebten Ferienregionen ausreichend vorhanden. Hier wird man kaum Schwierigkeiten mit fehlenden Übernachtungsplätzen bekommen, auch bei geringer Tageskilometerleistung. Gerade in den österreichischen Seengebieten des Salzkammerguts und am Chiemsee sind diese überaus zahlreich vorhanden. Etwas dünner wird die Campingplatzdichte südlich von Rosenheim und im Grenzgebiet zu Tirol. In der Hauptsaison (Juli-August) ist es allerdings ratsam, dass man auch einen einfachen Zeltplatz reserviert (einen Tag vorher anrufen genügt in der Regel), da die Plätze im Hochsommer meist sehr stark frequentiert sind, gerade im Bereich der Seen.

Nicht gänzlich autofreie Wirtschaftswege sind auf dem Mozart-Radweg häufig zu finden

Fazit unserer Tour auf dem Fernradweg Mozart-Radweg

Wir können den Mozart-Radweg trotz der zu erwartenden Herausforderungen Familien mit älteren oder trainierten Kindern auf jeden Fall empfehlen, da er wirklich durch traumhafte Regionen mit wunderschönen Landschaften führt. Mit den zahlreichen Abkürzungsmöglichkeiten und der hervorragenden touristischen Infrastruktur, die alle diese Regionen mitbringen, kann man eine Tour auf dem Mozart-Radweg sehr flexibel seinen Bedürfnissen anpassen und familienfreundlich gestalten, womit er auch mit kleineren Kindern ein überlegenswerter Fernradweg ist. Wie schon erwähnt sind die Freizeitmöglichkeiten um und auf diesem Fernradweg schier grenzenlos, so dass es vorkommen kann, dass man kaum mehr zum eigentlichen Radeln kommt.

Für uns jedenfalls war der Mozart-Radweg einer der schönsten Fernradwege, den wir jemals geradelt sind. Und das will bei der Menge an Fernradwegen, die wir schon hinter uns haben, schon was heißen!

Der Mozart-Radweg am schönen Chiemsee

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2 Kommentare zu „Fernradwege in Deutschland (und Österreich) – der Mozart-Radweg mit Kindern“

  1. Hallo,
    also das klingt sehr gut. Klasse geschrieben. Die Gegend ist auch wunderschön.
    Ich werde mir das in aller Ruhe zur Gemüte führen und mit Sicherheit diese Tour fahren.
    Beste Grüße aus Berlin. Mathias

    1. Hallo Mathias,
      danke für deinen netten Kommentar. Wir waren damals auch sehr überrascht, dass der Mozart-Radweg nicht so bekannt ist, wo er doch alles bietet, was einen abwechslungsreichen und schönen Radweg ausmacht. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß bei deiner Tour.

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